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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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die Dosis war …«
    »Verdammtes Viagra nehmen? Und dabei womöglich blind werden«, stieß Wilt hervor und wünschte beinahe, er wäre tatsächlich blind. Dieser vermaledeite Schlüpfer war praktisch feuerrot.
    »Was redest du denn da … blind werden?«
    »Ach, wusstest du das nicht? Das stand in der Zeitung. In den Staaten sind eine ganze Menge Männer blind geworden, nachdem sie Viagra genommen haben.«
    »Das glaube ich nicht. Wahrscheinlich haben die einfach nur masturbiert, genau wie du.«
    »Ach, Herrgott noch mal! Wenn du glaubst, dass …«
    »Natürlich glaube ich das. Ganz bestimmt.«
    Wilt verdrehte verzweifelt die Augen.
    »Und warum bin ich dann nicht blind geworden? Entweder masturbiere ich und werde nicht blind, oder ich bin nicht blind, weil ich nicht masturbiere. Was von beiden?«
    »Manche Männer werden wohl nicht blind«, sagte Eva, die jetzt wirklich nicht mehr wusste, was sie Wilt vorwarf.
    »Aber im Großen und Ganzen schon? Also sind die meisten Blinden, denen man auf der Straße begegnet, Wichser – du weißt schon, die mit den Stöcken und den Führhunden?«
    »Natürlich nicht! Und wie oft muss ich dir noch sagen, du sollst aufhören, so vulgär zu reden!«
    »Und achtest du auch auf Haare auf den Handflächen?«
    »Nein, warum sollte ich?«
    »Weil das noch so eine ururalte Geschichte ist, wie sie dämliche Weiber wie du und Mavis Mottram verbreiten. Du kannst es ja an dem Gadsley-Jungen ausprobieren. Als ich zur Schule ging, haben wir den Jüngeren immer erzählt, dass ihnen Haare auf den Handflächen wachsen, wenn sie sich einen runterholen, und die haben dann immer wieder nachgeguckt.«
    »Du musst auf eine sehr seltsame Schule gegangen sein.«
    »Alle Schulen sind seltsam. Müssen sie ja sein, wenn man bedenkt, wie viele Trottel sie fabrizieren.«
    Und bevor Eva sich eine Antwort ausdenken konnte, hatte Henry die Küche verlassen und ging durch den Flur zur Haustür.
    »Ich gehe in die Bibliothek, um ein bisschen Ruhe zu haben. Wenn ich so drüber nachdenke, kannst du dir ja mal ein bisschen Do-it-yourself-Sex gönnen, während ich weg bin. Dieser feuerrote Schlüpfer schreit förmlich danach.«
    Er überließ es Eva, diese letzte Bemerkung zu entschlüsseln. Zehn Minuten später saß er vor der Hütte des alten Coverdales in der Sonne, eine Tasse Tee in der Hand.
    »Vermisst du eigentlich Sex?«, fragte er seinen Freund.
    »Hab ich schon vor Jahren aufgegeben«, sagte der alte Mann. »Finde, das ist ein überbewerteter Zeitvertreib. Außerdem solltest du mal meine Alte sehen. Wenn’s jemals ein Anti-Aphrodisiakum gegeben hat, dann sie. Nur ein Sexsüchtiger wäre scharf auf die – und dann würde er’s bereuen.«
    »Hör auf«, flehte Wilt. »Meine Frau läuft mit einem Schlüpfer durchs Haus, der würde einen ausgehungerten Frauenschänder fürs Leben kurieren. Das grässliche Ding zieht sie immer an, wenn sie das will, was sie fälschlicherweise ›Geschlecht‹ nennt.«
    »Das ist ein grammatischer Begriff, ganz sicher.«
    »Nicht bei uns zu Hause«, sagte Wilt bitter. »Lass uns über was anderes reden. Zum Beispiel darüber, wie ich diesen jungen Idioten durch seine Prüfung kriegen soll, wenn meine Frau mir jedes Mal dazwischenfunkt, wenn ich mich zum Büffeln hinsetze.«
    »So wie sich’s anhört, brauchst du dir darum keine Sorgen zu machen. Worauf du aufpassen musst, ist, dass sie dir nicht heimlich irgendwas von diesem Viagra-Zeug ins Essen mischt, darauf musst du aufpassen.«
    Wilt nickte düster. Er erinnerte sich noch zu gut an das Debakel, nachdem Eva ihm das letzte Mal ein Aphrodisiakum verabreicht hatte. Wenn das so weiterging, konnte er von Glück sagen, wenn er überhaupt in Sandystones Hall ankam.

10
    Lady Clarissa kehrte frohgemut nach Sandystones Hall zurück. Sie hatte mit ihrem jungen Mann eine schwungvolle Nacht in Ipford verbracht und nun, nachdem sie ihn kennengelernt hatte, freute sie sich auch sehr auf Wilts Ankunft am folgenden Wochenende.
    Er war offensichtlich ein gebildeter Mann, und sie war sicher, dass er der richtige Lehrer für Edward war, der nächsten Montag nach Hause kommen würde.
    Sogar Sir George war liebenswürdiger als gewöhnlich, weil er gehört hatte, dass ein Nachbar, den er schon immer verabscheut hatte, wegen gefährlichen Verhaltens im Straßenverkehr zu drei Monaten verurteilt und ihm außerdem wegen Trunkenheit am Steuer für zwei Jahre der Führerschein entzogen worden war.
    »Das wird ihn lehren, sich unbefugt auf meinem

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