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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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findet.«
    »Ich weiß immer noch nicht, wie wir das Grab buddeln sollen.«
    »Wir müssen doch gar keins graben«, sagte Josephine. »Wir können ihn in den Wald schleppen und da einen großen Holzstapel bauen und tun, was Sir George tun wollte.«
    »Du meinst, ihn verbrennen? Wie schrecklich.«
    »Überhaupt nicht. Die verbrennen doch ständig überall im Land Tote, jeden Tag. Eine Menge Leute schreiben in ihr Testament, dass sie nicht begraben werden wollen, sondern dass ihre Asche in ihrem Garten verstreut werden soll. Oder woanders, wo es schön ist.«
    »Stimmt. Ich hab mal von einem Mann gelesen, der will auf den Mond gebracht und da verstreut werden, wenn er den Löffel abgibt.«
    »So ein Blödmann. Da fliegt er doch bloß weg, oder?«
    »Okay, wir verbrennen ihn. Aber dann brauchen wir Streichhölzer.«
    »Passt auf, dass keiner kommt, ich geh ins Cottage. In der Küche war ein Paket Gummihandschuhe, und da sind bestimmt auch irgendwo Streichhölzer«, sagte Samantha zu den anderen.
    Sie machte sich auf den Weg und achtete darauf, immer gut in Deckung zu bleiben. Zwanzig Minuten später war sie mit acht Einweghandschuhen und einer Schachtel Streichhölzer zurück.
    Am Tor zum Friedhof rief Josephine: »Da passiert gerade was Komisches an der Zugbrücke. Zwei Möbellaster sind gekommen und laden Tische und Stühle aus. Man könnte glatt meinen, die machen eine Gartenparty.«
    »Bei einer Beerdigung? Sei doch nicht albern.«
    »Na, dann komm doch her und sieh’s dir an.«
    Also streckten sich die anderen drei nacheinander dort aus, wo sie gelegen hatte. Danach verzogen sich alle Vier hinter die Hecke.
    »Wahrscheinlich sind das Trauergäste, die zu der Beerdigung kommen, die nicht stattfinden wird.«
    »Mit bunten Schirmen?«
    »Stimmt, das ist merkwürdig«, gab Emmeline zu. »Wenn die schwarz wären, wär’s passender.«
    »Ich wette, das sind die Leute, die das Essen liefern, und keine Trauergäste. Die müssen doch vorher alles aufbauen und brauchen Schirme, falls es regnet.«
    »Ach, ist ja auch egal«, meinte Samantha. »Wir müssen die Leiche schnell aus dem Sarg kriegen und irgendwo verstecken. Wir können ja später zurückkommen und ihm die Uniform ausziehen.«
    »Wie grässlich. Wieso können wir ihn nicht angezogen verbrennen?«, fragt Penelope.
    »Weil seine Orden und die Gürtelschnalle und das Abzeichen an der Mütze aus Metall sind, und das brennt nicht.«
    »Was machen wir denn dann mit seinen Kleidern und dem Holzbein?«, fragte Emmeline.
    »Die können wir nicht hierlassen, oder irgendwo in der Nähe, sonst findet sie unter Garantie jemand.«
    »Das Holzbein wird ja wohl brennen, oder etwa nicht, du Dummkopf? Und was die Kleider angeht, die könnten wir doch in eine Plastiktüte tun und mit ans Meer nehmen und sie versenken, mit einem Stein drin. Dann findet sie keiner«, schlug Josephine vor.
    »Außer einem Taucher«, wandte Samantha ein. »Oder einem Angler.«
    »Bitte, können wir nicht erst mal anfangen, bevor noch jemand kommt und uns erwischt? Wir kriegen das ganze Zeug sowieso niemals in die Pension, ohne das Mummy uns sieht. Wir müssen einfach alles irgendwo vergraben, wo wir glauben, dass sie nicht suchen. Wo, das müssen wir doch jetzt noch nicht entscheiden.«
    »Kein Grund, so rumzukommandieren. Okay, mal sehen, ob wir den da rauskriegen.«
    Ohne große Schwierigkeiten zogen sie den verblichenen Colonel aus dem Sarg und verschwanden mit ihm in dem dichten Kiefernwald hinter der Kapelle.

23
    Oben am Haus war Eva mittlerweile heiser vom Rufen nach den Mädchen und vermutete allmählich, dass sie vielleicht den Strand suchen gegangen waren. Sie musste sich von Mrs. Bale Geld für den Taxifahrer borgen, der ziemlich unangenehm geworden war, als sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn bezahlen würde, sobald ihr Mann zurück sei.
    »Und ich sage Ihnen, diese ganze Wartezeit, das setze ich alles auf die Rechnung, und ich werde verdammt noch mal meinen Anwalt einschalten, wenn …«
    Er brauchte nicht weiterzusprechen. Eva war schon in die Küche zurückgerannt, wo sie zu ihrer Erleichterung Mrs. Bale antraf und fragte, ob Wilt schon zurück sei. Mrs. Bale hatte erwidert, das glaube sie kaum, da sein Auto nicht im Hof parkte. Sie wollte gerade hinzusetzen, dass sie das bei einer Ehefrau wie Eva auch verstehen könne, entschied sich aber dagegen, weil diese schon den Tränen nahe war. Gleich darauf weinte sie dann richtig, und Tränen rannen ihr über die Wangen.
    »Ich weiß nicht, wo

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