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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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vielleicht doch in Gefahr gebracht hatte. Aber er hatte ihm einfach unbedingt von allem erzählen müssen, von Saradkov, von den Naniten, den Botschaftern aus dem All … Wer, wenn nicht Rodney Alvarez, der so gerne seine Abschlussarbeit über die Erste Direktive der Sternenflotte geschrieben hätte und schon sein Leben lang die Augen voller Sehnsucht zum Sternenhimmel erhoben hatte, Rodney, in dem die Frage brannte, wo sie denn waren, unsere Brüder im All, unsere Mitgeschöpfe unter fernen Sonnen, warum sie sich nicht meldeten – wer, wenn nicht er, hätte ein Anrecht darauf gehabt, alles zu erfahren, was es darüber zu wissen gab?
    Sie hatten an jenem Abend, in jener Nacht noch lange beisammen gesessen. Rodney hatte unendlich viele Fragen gehabt, und kaum eine davon hatte Hiroshi beantworten können. Woher war die Sonde gekommen? Keine Ahnung. Falls der Speicher der Nanitenkomplexe dazu Informationen enthielt – was ohne Weiteres der Fall sein mochte –, hatte Hiroshi sie noch nicht gefunden. Und was für Wesen waren es, die die Sonde gebaut und losgeschickt hatten? Wie sahen sie aus? Atmeten sie auch Sauerstoff oder etwas anderes? Auch darauf hatte Hiroshi nur sagen können, dass manche der Dinge, die die gespeicherten Konstruktionsprogramme erbauen konnten, Flugmaschinen oder Fahrzeuge zu sein schienen und dass die Innenräume und Sitzgelegenheiten, die sie vorsahen, für Menschen weder zu groß noch zu klein gewesen wären: Man durfte also vermuten, dass sie uns nicht unähnlich waren.
    »Das ist ja fast enttäuschend«, war Rodneys Kommentar gewesen. »Keine Wasserlebewesen von Walgröße? Keine Insektenartigen mit fremdartigen, uns völlig unverständlichen Sozialstrukturen? Keine Wesen aus reiner Energie? Stattdessen – Vulkanier?«
    »Oder Klingonen.«
    »Noch enttäuschender. Von denen kennen wir ja sogar schon die Sprache«, hatte Rodney gemeint, und irgendwie hatte es nurhalb wie ein Scherz geklungen. Wer mochte das wissen? Hiroshi hatte einmal gelesen, dass die Klingonen, deren fiktive Sprache ein Linguistikprofessor für den vierten Star-Trek -Film entwickelt hatte, inzwischen Gegenstand von mehr akademischen Arbeiten waren als viele tatsächlich existierende Völker.
    »Vielleicht gibt es, was die Evolution von Intelligenz anbelangt, weit mehr Restriktionen, als wir bislang ahnen«, hatte Hiroshi überlegt – ein Gedanke, über den man lange hätten diskutieren können, den Rodney aber nicht weiter verfolgt hatte. Stattdessen hatte er ihn mit weiteren Fragen zu Saradkov gelöchert.
    »Das, was du erzählt hast, klingt beinahe, als sei die Sonde darauf aus gewesen, den gesamten Planeten zu erobern. Technisch wäre das möglich, oder? Diese Naniten könnte niemand aufhalten?«
    »Jedenfalls niemand, der nicht über die gleiche Technologie verfügt.«
    »Wir hätten also ganz schön alt ausgesehen.«
    »Total alt. Aber sie hat ja aufgehört. Vielleicht war alles davor nur eine Verteidigungsmaßnahme, um sicherzustellen, dass die Rakete ungestört gebaut und gestartet werden kann.«
    Rodney hatte die Stirn gerunzelt, mit seinen blöden Messern auf dem Couchtisch herumgeklappert und gesagt: »Das ist unlogisch. Eine Von-Neumann-Sonde hätte mindestens zwei weitere Sonden losschicken müssen.«
    »Stimmt«, hatte Hiroshi zugeben müssen.
    Und seltsam: Immer, wenn er an jenen Moment zurückdachte, in dem alle Bewegung auf der Insel so plötzlich aufgehört hatte, erinnerte er sich auch daran, dass ihm das wie ein erschrockenes Innehalten vorgekommen war – obwohl ihm klar war, dass die Naniten zu einer Menge fähig waren, aber ganz gewiss nicht dazu, zu erschrecken.
    Ja, und im selben Moment hatten die Funksignale begonnen, die den Code zur Selbstzerstörung geradezu angeboten hatten. Das verstand er bis heute nicht.
    Dann hatte Rodney sich darüber amüsiert, dass Hiroshi die Naniten ausgerechnet eine Garage für ihn hatte bauen lassen. »Ich meine, nach dem, was du sagst, hättest du mir eine verdammte Rakete in den Garten stellen können!«
    »Und was hättest du damit angefangen?«
    »Ach, so ein Wochenendtrip zum Mond ab und zu, das hätte Ally bestimmt gefallen … oder gelegentlich auf der ISS vorbeischauen …«
    Hiroshi hatte sich nicht darüber auslassen wollen, welches Risiko ein solcher Scherz für Rodney und Allison bedeutet hätte. »Das klingt zwar seltsam, aber sie eine Garage bauen zu lassen war für mich die größere Herausforderung. Eines von den Preset-Programmen abzurufen wäre ja

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