Herr der Finsternis
Kongos erreichten. Dort fanden sie Zuflucht auf einigen Inseln, hauptsächlich auf jener Hippopotamus- oder Kalabassen-Insel, der wir uns nun näherten.
Die Flüchtlinge erreichten die Insel in solcher Zahl und schrecklichen Enge, daß die Pest unter ihnen ausbrach und eine Hungersnot, und jeden Tag starben Hunderte und mußten in den Fluß geworfen werden. Und noch immer wüteten die Jaqqas hinter ihnen und trieben mehr und mehr des friedlichen Volkes zum Fluß. Einige wurden buchstäblich durch den Druck jener, die hinter ihnen kamen, in den Fluß gestoßen und fielen den Coccodrillos zum Opfer.
Dann geschah etwas, von dem Faleiro mit einem gewissen Stolz sprach und was mich mit noch größeren Schrecken erfüllte. Denn die Portugiesen zogen daraufhin ihren Vorteil aus der Furcht der Menschen und dieser Tragödie, indem sie mit Karavellen von ihrer Sklaveninsel São Tomé im Norden kamen – die gleiche, die ich gesehen hatte, als ich mit Abraham Cocke gesegelt war –, und ruderten in Langbooten auf die Inseln, um die Unglücklichen zu versklaven.
Faleiro hielt dies für eine sehr kluge Tat. »Sie brachten Nahrung, verstehst du? Und der Vater verkaufte seinen Sohn und der Bruder seinen Bruder, weil sie verhungerten, und wir schlugen großen Profit daraus, brachten die Sklaven nach São Tomé und dann in die Neue Welt, was nur zu ihrem Nutzen war, da alle gestorben wären, wenn sie auf der Hippopotamus-Insel geblieben wären.«
Als ich dies hörte, dankte ich Gott, daß ich Engländer und kein Portugiese war. Denn obwohl wir selbst mit gutem Gewinn am Sklavenhandel teilgenommen haben, haben wir unsere Ware zumindest ehrenhaft von arabischen oder schwarzen Händlern gekauft und sind nicht schändlich zu einem verzweifelten, verhungernden Volk gekommen, um ihm Brot für seine Kinder anzubieten. Und als ich dies dachte, fragte ich mich zum ersten, aber nicht zum letzten Mal, wer die größeren Teufel seien: die Jaqqas, die all diese Verheerungen herbeigeführt hatten, aber wie wilde Naturkräfte ohne Seele oder Gewissen waren, oder die Portugiesen, die ihren Vorteil daraus geschlagen hatten und angeblich Christen waren, die sich den Lehren Jesu verpflichtet hatten.
Unter denen, die es in dieses wahnwitzige Leichenhaus an der Flußmündung verschlagen hatte, war die Mutter Doña Teresa de Costas und auch Doña Teresas Vater. Und ich glaube, Teresa wurde in dieser Zeit des Chaos geboren, um in einer Welt des Irrsinns zu leben, an deren Horizont die Freudenfeuer der Jaqqas loderten und in der Tag für Tag so viele Menschen starben.
Nun, fürwahr, kein Schrecken währt ewig bis auf den, den die Prediger den Sündern versprechen, und ich glaube, jene portugiesischen Sklavenhändler werden am Tag des Jüngsten Gerichts dessen Hitze spüren. Doch es waren andere Portugiesen, denen die Ehre zukommt, dieses Elend am Fluß beendet zu haben. Der schwarze König Don Alvaro schickte seinem Verbündeten König Sebastião von Portugal eine Nachricht – sie hatten in jenen Jahren, bevor die Spanier Portugal verschluckten, einen eigenen König –, und der König Sebastião schickte Nachricht an seine Männer in São Tomé, damit aufzuhören, Sklaven zu stehlen, und die Unglücklichen zu befreien.
Und so stellten die Portugiesen in São Tomé ein Heer von sechshundert Mann zusammen, zogen zur Hippopotamus-Insel, trieben die Reste der Truppen des Manikongos zusammen und zogen gegen die Jaqqas zu Felde.
Es bedurfte eines blutigen Feldzugs von zwei Jahren, doch am Ende trieben die Portugiesen die Jaqqas hinaus, setzten den Manikongo Don Alvaro wieder auf seinem Thron in São Salvador ein und bauten ihm eine Mauer um die Stadt, um sie zu sichern. Und der Manikongo schwor den Portugiesen die Vasallentreue und zahlte einige Jahre lang einen Tribut in Form von Njimbos, das heißt, den Muscheln, die die Währung des Landes sind, da er weder Gold noch Silber hatte, um damit bezahlen zu können. Doch diese Jaqqa-Kriege waren das Ende des Kongos als echtes Königreich, denn danach wurde es von Hungersnöten und Pestilenzen stark geschwächt und von den Zwistigkeiten der Häuptlinge und Provinzherren und den höllischen Unternehmungen der Sklavenkäufer. Und als die Portugiesen sahen, wie ihr Puppenkönigreich im Kongo allmählich zusammenbrach, zogen sie sich in ihre südliche Kolonie Angola zurück und machten diese zum Ausgangspunkt für Aktivitäten im westlichen Afrika.
Beim Zurücktreiben der Jaqqas stellte Doña Teresas Vater Don
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