Herr der Welt
Quelle schöpften
aber die Akkumulatoren? Gab es irgendwo eine Erzeu-
gungsstätte der elektrischen Energie, durch die sie geladen
wurden? . . . Arbeiteten solche Dynamos vielleicht in einer
der Höhlen des Talkessels?
Aus meiner Besichtigung ging also hervor, daß dieser
Apparat mit Rädern, Turbinen und Flügeln ausgestattet war,
ich wußte aber noch nichts von dem Mechanismus und der
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Kraft, die sie in Tätigkeit setzten. Doch was hätte mir die
Entdeckung dieses Geheimnisses auch nützen können? . . .
Ich hätte dann doch wenigstens frei sein müssen, und nach
allem, was ich wußte – so wenig das auch war – würde mir
der »Herr der Welt« die Freiheit niemals wiedergeben.
Nun blieb freilich noch die Möglichkeit übrig, einmal zu
entfliehen. Würde sich eine Gelegenheit dazu aber jemals
bieten? . . . Und wenn das nicht im Verlauf der Fahrten der
›Terror‹ geschah, sollte es der Fall sein, während sie in die-
sem Kessel lag?
Jedenfalls galt es mir zunächst die Frage zu lösen, wo
dieser Kessel überhaupt lag. An welcher Stelle war das Luft-
schiff zur Erde niedergegangen? Hatten die Felsenwände
überhaupt einen Ausgang nach der Umgebung? . . . Konnte
man hier hinein nur mit Benützung eines Flugapparats ge-
langen? . . . In welchem Teil der Vereinigten Staaten waren
wir zur Erde herabgekommen? . . . So schnell der Flug der
›Terror‹ auch sein mochte, konnte sie, vorausgesetzt, daß
ihr Aufstieg erst gestern erfolgt war, doch unmöglich Ame-
rika und die Neue Welt verlassen und die Alte Welt erreicht
haben. Wahrscheinlich war der im Lauf der Nacht von ihr
zurückgelegte Weg doch nur auf einige hundert Lieues zu
veranschlagen.
Da drängte sich mir eine Vermutung auf, die mich so
wiederholt erfüllte, daß sie näher geprüft, ja als treffend an-
genommen zu werden verdiente. Warum sollte die ›Terror‹
als Zufluchtsort und Versteck nicht gerade den Great Eyrie
haben? . . . Der fliegende Apparat konnte in diesen ja ganz
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leicht hineingelangen. Was Geier und Adler taten, konnte
das das Luftschiff nicht ebenfalls tun? . . . Bot der unersteig-
bare Horst dem »Herrn der Welt« nicht einen höchst ge-
heimnisvollen Zufluchtsort und Ruheplatz, den unsere Po-
lizei noch nicht hatte entdecken können, und worin sich
jener als vor jeder Überraschung geschützt glauben mußte?
Dazu beträgt die Entfernung vom Niagarafall bis zu die-
sem Teil der Blue Ridge Mountains nicht über 450 Meilen,
die die ›Terror‹ in 12 Stunden recht bequem zurücklegen
konnte.
Ja, neben anderen Gedanken nahm diese Vorstellung
in meinem Gehirn immer bestimmtere Gestalt an, und
erklärte sich dadurch nicht die Natur der von mir bisher
nicht durchschauten Beziehungen zwischen dem Great Ey-
rie und dem Mann, der mit »H.d.W.« unterzeichnet hatte?
. . . Dazu die gegen mich geschleuderten Drohungen, wenn
ich mein – damals verfehltes – Unternehmen wiederholte.
Ferner die Ausspionierung, deren Opfer ich war. Und die
Erscheinungen, die man am Great Eyrie beobachtet hatte,
sollte nicht auch deren Auftreten aus einem mir noch nicht
erkennbaren Grund ihm als Urheber zuzuschreiben sein?
. . . Ja, der Great Eyrie . . . der Great Eyrie! . . . Und da es mir
vorher unmöglich gewesen war, in ihn einzudringen, würde
es mir nun möglich sein, ihn anders als an Bord der ›Terror‹
zu verlassen?
Ah, wenn der Nebel verschwand, konnte ich das viel-
leicht erkennen. Vielleicht verwandelte sich meine Mutma-
ßung zur greifbaren Wirklichkeit.
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Da es mir jetzt freistand, hin und her zu gehen, und we-
der der Kapitän noch seine Leute sich um mich im gerings-
ten kümmerten, wollte ich einmal an der geschlossenen
Wand herumspazieren.
Da die drei sich jetzt in einer Grotte der Nordseite be-
fanden, begann ich meine Besichtigung am äußersten Süd-
ende.
An der Felsenmauer angekommen, ging ich an ihrem,
von zahlreichen Aushöhlungen unterbrochenem Fuß hin.
Über mir erhob sich die glatte Wand aus Feldspat, aus der
die Kette der Alleghenies hauptsächlich besteht. Wie hoch
die Wand war, wie sich ihr oberster Rand gestaltete, das
konnte ich noch nicht sehen, dazu mußte ich warten, bis
der Nebel sich unter dem Einfluß eines kräftigen Windes
oder durch die Wirkung der Sonnenstrahlen verflüchtigt
hatte.
Inzwischen folgte ich dem Innenrand der Felsmasse
weiter, deren Höhlen und Grotten nur durch ihre Vorder-
öffnung einiges Licht
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