Herr Klee und Herr Feld | Roman
Kennzeichen, der an der Ecke stand, bemerkte sie nicht.
Bei Grün ging sie hinüber und nach ein paar Minuten bog sie in die Lindenstraße ein. Zwei Männer stiegen aus, verfolgten sie und beobachteten, wie sie zur Villa Kleefeld kam. Zamira nahm Post aus dem Briefkasten und ging ins Haus.
Moritz war in der Küche dabei, Erdbeermarmelade zu kochen. Zamira reichte ihm den Gelierzucker.
Ach, eine Olga hat gerade angerufen, sagte er, Sie sollen sofort zurückrufen. Es ist anscheinend ziemlich dringend. Sie schien aufgeregt.
Danke, sagte Zamira.
Sie packte die Tasche aus und verstaute ihre Einkäufe in der Speisekammer. Dann ging sie in den Flur. Sie war gerade im Begriff, den Hörer abzunehmen, als es an der Tür klingelte. Sie öffnete die Haustür in der Absicht, zum Tor zu schauen … da war Mark bereits vor ihr!
Hi, sagte er zynisch, so sieht man sich wieder.
Er winkte und Alex trat neben ihn.
Alex, mein Kumpel, du kennst ihn …
Zamira versuchte, sich zu fassen. Sie sprach leise.
Was willst du? Komm ich nicht mit. Es ist vorbei.
Nicht für mich, sagte er mit gefährlichem Unterton, wir werden jetzt nach Hause fahren.
Sie versuchte, ihn zu beruhigen.
Mark, wir können das in Ruhe besprechen. Wart im Café um die Ecke auf mich, ich komme sofort nach.
Er lachte.
Für wie doof hältst du mich?
Er trat in den Flur.
Wir fahren jetzt zusammen nach Berlin. Hol deine Sachen.
Nein, sagte sie.
Oh doch. Du hast mein Leben zerstört. Ich bin meinen Job los. Das wirst du wiedergutmachen.
Ich kann hier nicht so einfach weg.
Er kam ihr gefährlich nah.
Doch, das kannst du. Die zwei alten Juden müssen jetzt auf dich verzichten.
Bitte, Mark, mach keinen Scheiß!
Sie hatte Angst.
In diesem Moment kam Moritz auf den Flur. Sofort hatte er die Situation erkannt.
Was wollen Sie hier?, fragte er Mark.
Verpiss dich, Alter, antwortete dieser, bevor Blut fließt.
Ich rufe die Polizei, sagte Moritz und ging zum Telefon. Schon war Mark neben ihm und hielt ihn an der Schulter.
Lass das mal lieber, sagte er.
Nehmen Sie gefälligst Ihre Hand weg, rief Moritz, sonst …
Sonst was?, fragte Mark und sah Moritz in die Augen. Sonst was!, schrie er dann.
Er stieß Moritz in die Küche, schlug die Tür zu und schloss sie ab.
Hier bleibst du, brüllte er, sonst hau ich alles kurz und klein. Frag sie, die kleine arabische Fotze. Ich kann das!
Er ging zu einer Konsole in der Ecke des Flurs, auf der eine chinesische Vase stand, nahm die Vase hoch und ließ sie fallen. Am Boden zersprang sie in tausend Scherben.
Hast du das gehört? Ach, das tut mir ja leid, sagte er grinsend, die war sicher teuer.
Zamira kam zu ihm gelaufen.
Hör auf! Ich komm mit.
Okay, sagte er, Alex!
Zamira ging die Treppe hoch, Alex und Mark folgten ihr.
In ihrer kleinen Wohnung suchte sie rasch ein paar Sachen zusammen, stopfte alles in ihren Rucksack.
Alex und Mark strichen inzwischen durch die Wohnung, fassten alles an, schauten in die Schränke und Schubladen.
Es war nicht leicht, dich zu finden, sagte Mark, aber deine Freundin Olga hat mir bereitwillig Auskunft gegeben. Na ja, bereitwillig ist vielleicht etwas übertrieben, aber wer kann denn wissen, dass ihre Finger so leicht brechen!
Zamira war entsetzt.
Los jetzt, sagte Mark, den Rest sollen sie dir schicken, deine jüdischen Freunde.
Damit gingen sie die Treppe hinunter. Zuerst Alex, dann Zamira, gefolgt von Mark. Als sie in den Hausflur kamen, nahm Zamira ihre Jacke, dann gingen sie zur Tür. Alex öffnete die Haustür – und da stand er!
Dracula! In seinem schwarzen Cape mit dem roten Satinfutter. Er hatte das Haar nach hinten gegelt, und das Gesicht weiß geschminkt. Er grinste, sodass man das Gebiss mit den langen Eckzähnen deutlich sehen konnte, und er sprach mit bedrohlicher Stimme:
Wer einmal dieses Schloss betreten hat, wird es nie mehr lebend verlassen!
Alex war unsicher, aber Mark schob sich an ihm vorbei und sagte zu Alfred:
Okay, gute Show, aber jetzt mach Platz, Mottenfuzzi!
Herr Klee, rief Zamira, machen Sie sich nicht unglücklich. Werde ich Ihnen irgendwann einmal alles erklären, aber muss ich jetzt gehen.
Alfred lachte böse:
Wir Untoten wissen alles vom Schicksal der Sterblichen. Du bist nur ein Opfer. Ein armes, geschundenes Opfer dieser beiden verkommenen Gesellen!
Mark sagte:
Hör zu, Opa, die Kleine ist eine Nutte. Die wollte euch nur ausnehmen.
Alfred war in seinem Element, als er rief:
Schweig, du Strolch! Euch ist der Ernst des
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