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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Tisch stand.
    »Natürlich nicht.«
    »Möchtest du auch einen Schluck?«
    »Nein danke, Großvater.«
    Belgarath schenkte sich einen Kelch ein und ließ sich in dem Sessel Garion gegenüber nieder. »Wie ist das Reichsgeschäft?«
    »Langweilig, aber ermüdend«, gestand Garion.
    »Weißt du, das ist im Grund genommen ganz gut. Denn wenn es aufregend wird, bedeutet das gewöhnlich, daß irgendwas Schlimmes passiert.«
    »Da hast du wohl recht.«
    »Hast du dich in der Bibliothek gründlich umgesehen?«
    Garion richtete sich auf. »Gut, daß du mich daran erinnerst. Es ging hier so hektisch zu, daß mir fast etwas Wichtiges entfallen wä-
    re.«
    »Oh?«
    »Wie sorgfältig gingen die Leute vor, wenn sie diese Pro-
    phezeiungen abschrieben?«
    Belgarath zuckte die Schultern. »Ziemlich sorgfältig, nehme ich an. Wieso?«
    »Ich glaube, daß auf meiner Kopie des Mrin-Kodex etwas fehlt.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Da ist eine Stelle, die absolut keinen Sinn ergibt!«
    »Vielleicht für dich nicht, aber du studierst das ja noch nicht so lange.«
    »Das meine ich nicht, Großvater. Ich spreche nicht von einer rätsel- oder orakelhaften Bedeutung, sondern von einer Stelle, die mitten im Satz aufhört. Ich meine, der Satz hat kein wirkliches Ende.«
    »Beschäftigt dich die Grammatik?«
    Garion kratzte sich am Kopf. »Es ist die einzige Stelle, die so plötzlich abbricht. Sie lautet folgendermaßen: ›Doch habt acht, der Stein, der im Mittelpunkt des Lichtes liegt…‹ Und dann ist da ein Klecks, danach geht es folgendermaßen weiter: ›… und diese Begegnung findet statt an einem Ort, der nicht mehr ist, und dort wird die Wahl getroffen.‹«
    Belgarath runzelte die Stirn. »Ich glaube, ich kenne diese Stelle.«
    »Die beiden Teile passen einfach nicht zusammen, Großvater. Der erste ist über das Auge – zumindest sehe ich es so – und der zweite über eine Begegnung. Ich habe keine Ahnung, welches Wort unter dem Klecks ist, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die beiden Teile zusammenhängen sollten. Ich glaube, es fehlt etwas. Deshalb habe ich gefragt, mit welcher Sorgfalt diese Dinge kopiert wurden. Könnte es sein, daß der Schreiber ein paar Zeilen übersprungen hat?«
    »Das glaube ich nicht, Garion«, antwortete Belgarath. »Die neue Abschrift wird außer vom Schreiber auch immer noch von irgend jemand anderem mit der alten verglichen. Wir achten ziemlich genau auf solche Dinge.«
    »Was ist dann unter dem Klecks?«
    Belgarath kratzte überlegend seinen Bart. »Ich kann mich nicht entsinnen«, gestand er schließlich. »Anheg ist hier. Vielleicht erinnert er sich – oder du kannst ihn bitten, diesen Teil von seiner Kopie abschreiben zu lassen und ihn dir zu schicken, wenn er zurück in Val Alorn ist.«
    »Das ist eine gute Idee.«
    »Ich würde mir deshalb keine Sorgen machen, Garion. Es ist schließlich nur Teil eines Absatzes.«
    »Es gibt vieles, das in der Schrift mit nur einem Absatz erwähnt wurde und das sich dann als wichtig erwiesen hat.«
    »Wenn es dir keine Ruhe läßt, dann geh ihm nach. Das ist eine gu-te Möglichkeit zu lernen.«
    »Bist du denn nicht wenigstens ein bißchen neugierig?«
    »Ich habe soviel anderes, das mich beschäftigt. Du bist auf diese Unstimmigkeit gestoßen, also überlasse ich dir gern den Ruhm, sie zu klären und die Welt darauf aufmerksam zu machen.«
    »Du bist mir keine große Hilfe, Großvater.«
    Belgarath grinste ihn an. »Das ist auch nicht meine Absicht, Garion. Du bist jetzt alt genug, deine eigenen Probleme zu lösen.« Er blickte auf die Karaffe. »Ich denke, ich werde mir noch ein bißchen Wein nehmen.«

15

    nd zwölf sollen es sein, denn zwölf ist eine den Göttern gefällige Zahl.
    UIch weiß, daß es so ist; denn einst besuchte ein Rabe mich im Traum und sagte es mir. Immer liebte ich die Zahl zwölf und das ist der Grund, weshalb die Götter mich erkoren, allen Völkern diese Wahrheit kundzu-tun…
    Stirnrunzelnd blickte Garion auf dieses modrig riechende Buch. In vorherigen Seiten hatte es ein wenig Hoffnung gegeben – einige rätselhafte Hinweise auf Licht und Finsternis, und ein aufreizendes Fragment, das ganz deutlich zu verstehen gab: Das Allerheiligste wird immer von der Farbe des Himmels sein, außer es sieht das wahrhaft Böse, dann wird es rot aufglühen. Als er zu dieser Stelle gekommen war, hatte er aufgeregt weitergelesen, fest überzeugt, daß er auf eine echte, bisher nicht entdeckte Prophezeiung gestoßen

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