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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Kreis.« Der junge Offizier in Grün und Gold akzeptierte das mit einem weiteren Nicken. »Dann ist meine Cousine sicher bei Euch, Laranzu. Verzeiht meine Frage. Wißt Ihr, ob die Lady schon wach ist?«
»Ich wollte sie soeben, ihrem Wunsch entsprechend, wecken – besser gesagt, meine Schwester schicken, es zu tun«, antwortete Ruyven. »Romy, willst du Lady Maura sagen, daß ein Verwandter sie zu sprechen wünscht?«
»Es kommt nicht auf die Sekunde an«, meinte der Lord Ridenow. »Aber wenn Ihr sie wecken könntet. Carolin hat befohlen, daß wir so bald wie möglich aufbrechen sollen. Ich habe Anweisung…«
»Ich brauche nicht mehr als dreißig Minuten«, erklärte Ruyven. »Romy, bist du fertig zum Reiten? Wecke Lady Maura und sage ihr…«
Es ärgerte Romilly, daß er sich so einfach Autorität anmaßte. Sollte sie dieses arroganten Herrchens wegen zum Botenmädchen für irgendeine Tiefland-Lady gemacht werden? »So einfach ist das nicht!« fauchte sie. »Die Vögel müssen gefüttert werden, und ich bin nicht die Dienerin der Lady. Wenn Ihr möchtet, daß sie hergeholt wird, mein Lord, tut es selbst!« Zu ihrem Schreck merkte sie, daß sie wieder den Bergdialekt sprach, den ein Jahr im Flachland beinahe abgeschliffen hatte. Nun, sie war ein Mädchen aus den Bergen, sollte er davon doch denken, was er wollte! Sie war eine Schwertfrau und kein Tiefländer, der vor den Hali’imyn katzbuckelt! Ruyven blickte entsetzt drein. Bevor er etwas sagen konnte, erklang eine weiche Stimme:
»Gut gesprochen, Schwertfrau! Ich diene, genau wie Ihr, Carolin und seinen Vögeln.« Eine junge Frau stand in der Tür des kleinen Zelts, vom Hals bis zu den Knöcheln in ein dickes Nachtgewand gehüllt. Das offene, flammendrote Haar fiel ihr in Locken fast bis zu Taille. »Ich hatte gestern nicht das Vergnügen, Euch kennenzulernen, Schwertfrau. Ihr seid also unsere Vogelpflegerin?« Sie verneigte sich leicht vor Ranald. »Ich danke dir für deine Sorge, Cousin, aber ich brauche nichts. Oder hat Carolin mich zu sich gerufen – nein? Falls du nun nicht den Wunsch hast, mir das Kleid zuzuschnüren, wie du es mit neun Jahren tatest, kannst du gehen und Carolin melden, wir könnten in einer Stunde aufbrechen, sobald die Vögel gefüttert und ordentlich versorgt sind. Wir sehen uns dann wieder, Verwandter.« Sie verabschiedete ihn mit einem Nikken, und als er kehrtmachte, lachte sie fröhlich auf.
»Ihr seid Romy? Ruyven hat mir auf dem Weg hierher von Euch erzählt. Natürlich hatten wir keine Ahnung, daß Ihr unsere Vogelpflegerin sein würdet. Vielleicht könnt Ihr unterwegs Erlaubnis von Eurer Schwertfrauen-Gesellschaft erhalten, mein Zelt zu teilen, damit wir des Nachts beide in der Nähe der Vögel sind? Ich bin Maura Elhalyn, Leronis, Überwacherin im Dritten Kreis von Tramontana. Meine Mutter war eine Ridenow, so daß ich etwas von der Serrais-Gabe habe… kennt Ihr jenes Laran?«
»Nein«, antwortete Romilly. »Ich weiß wenig über Laran.«
»Und doch müßt Ihr welches haben, wenn Ihr mit Kundschaftervögeln umgehen könnt«, stellte Lady Maura fest, »denn das ist ohne Laran so gut wie unmöglich. Ihr habt also die alte MacAran-Gabe? In welchem Turm seid Ihr ausgebildet worden, mestra? Und wer ist Eure Bewahrerin?«
Romilly schüttelte stumm den Kopf. Schließlich gestand sie:
»Ich bin nie in einem Turm gewesen, domna.«
Lady Maura war überrascht, aber sie hatte zu gute Manieren, um es zu zeigen. Sie sagte: »Wenn Ihr mich für fünf Minuten entschuldigen wollt, ziehe ich mich schnell an. Ich habe meinen Cousin Ranald nur aufgezogen, ich kann mein Kleid sehr gut allein zuschnüren. Dann beteilige ich mich an der Versorgung der Vögel, wie es meine Pflicht ist. Ich hatte nicht die Absicht, die ganze Arbeit Euch zu überlassen, Schwertfrau.«
Sie ging schnell in ihr Zelt, die Hände bereits an den Verschlüssen ihres Nachtgewandes, und schloß den Eingang hinter sich. Romilly sah den Verband an Temperentias Bein nach und freute sich, daß die wunde Stelle glatt und nicht im geringsten entzündet war. Stirnrunzelnd sagte sie zu Ruyven, der sich um Diligentia kümmerte: »Werden wir uns von dieser Lady herumkommandieren lassen müssen?«
»Dazu ist die Leronis viel zu einsichtig, Romilly«, erwiderte Ruyven. »Wie sie mir erzählte, ist sie mit Kundschaftervögeln nicht vertraut. Du wirst aber bemerkt haben, daß sie bei ihrer Annäherung nicht gekreischt haben. Auf dem Ritt von den Bergen herunter hat sie geholfen, für sie zu

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