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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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du zurück?«
»Schon seit einiger Zeit«, antwortete er überrascht. »Hier, die Soldaten haben Essen für dich.« Er zeigte mit der Hand. Romilly glitt vom Pferd. Jeder Muskel tat ihr weh, ihr Kopf dröhnte. Maura entdeckte sie nirgends. Ranald Ridenow kam und sagte:
»Stützt Euch auf mich, wenn Ihr möchtet, Schwertfrau.« Da richtete sie sich stolz auf.
»Danke, ich kann gehen«, antwortete sie. Ruyven winkte ihr, sich neben ihn auf das Gras zu setzen. Sie protestierte: »Die Vögel…«
»Sind versorgt. Maura hat es getan, als sie sah, in welchem Zustand du warst«, berichtete er. »Iß.«
»Ich habe keinen Hunger.« Romilly stand schnell wieder auf. »Ich muß nach Prudentia sehen.«
»Ich sage dir doch, Maura hat die Vögel, und es geht ihnen gut.« Ungeduldig drückte ihr Ruyven einen klebrigen Riegel Trockenobst in die Hand. »Iß das.«
Sie nahm einen Bissen und legte den Riegel mit einer Grimasse beiseite. Wenn sie das Zeug hinunterschluckte, würde ihr schlecht werden. Das kleine Zelt, das sie mit Maura teilte, war aufgestellt worden, und sie kroch hinein. Irgendwo nahm sie Ranald Ridenows Gesicht wahr, das bleich und beunruhigt in ihre Richtung blickte. Was interessierte es ihn? Sie warf sich auf ihren Strohsack und fiel über den Rand einer dunklen Klippe in den Schlaf.
Romilly wußte, sie war nicht wirklich erwacht, denn sie konnte durch die Planen des Zeltes ihren Körper liegen sehen, ganz aus dünner Gaze, so daß sie das klopfende Herz und die pulsierenden Adern erkannte. Sie winkte mit der Hand, und das Herz beschleunigte seinen Schlag ein bißchen, während die Adern wirbelnde Kreise bildeten. Dann flog sie fort, und ihr Körper blieb zurück. Sie ließ die Ebenen hinter sich und flog mit langen, starken Schwingen den Hellers zu. Eisklippen erhoben sich vor ihr, und dahinter lagen die Mauern einer Stadt. Eine Frau stand auf hohen Zinnen und winkte ihr.
Willkommen zu Hause, liebe Schwester, komm her zu uns, komm heim…
Aber sie wandte ihr den Rücken und flog weiter, höher und höher, Berggipfel wichen unter ihr zurück, als sie an der violetten Scheibe vorbeiflog… nein, es war eine runde Kugel, eine richtige kleine Welt – sie hatte sich den Mond nie als Welt vorgestellt. Eine grüne Kugel tauchte neben ihr auf und dazu die pfauenfarbene Sichel von Kyrrdis, nur am Rand von der roten Sonne beleuchtet, die irgendwie um Mitternacht immer noch schien. Romilly flog weiter und weiter, bis sie die flammende Sonne hinter sich hatte und sie nur ein Stern unter Sternen war. Romilly blickte von irgendwo auf die Welt mit den vier Monden hinunter, die einem juwelenbesetzten Halsband glich, und jemand sagte in ihren Gedanken: Hali ist die Konstellation von Taurus, und Hali ist das alte terranische Wort für Halsband in der arabischen Sprache. Aber Worte und Welten waren bedeutungslos für sie. Langsam, langsam senkte sie sich nieder, und das große Schiff lag zerschmettert zwischen den niedrigen Gipfeln der Kilghardberge, und ein Geisterwind wehte über die Täler hin… und eine dünne, kühle Stimme in ihrem Kopf bemerkte: Rassenerinnerungen sind nie nachgewiesen worden, denn Teile des Gehirns sind der Wissenschaft immer noch unzugänglich… Dann flog sie am Rand der Hellers entlang. Aber die Gletscher hauchten sie mit ihrem eisigen Atem an, ihre Flügel begannen zu erstarren, die schreckliche Kälte drückte ihr Herz zusammen, verlangsamte die Flügelschläge, und dann brach eine Schwinge, hart wie Eis, und zersplitterte mit einem fürchterlichen Schmerz in Kopf und Herzen. Die andere Schwinge, weiß und gefroren und steif, wollte nicht länger schlagen, und schreiend fiel und fiel sie…
»Romilly! Romilly!« Lady Maura schlug ihr leicht auf die Wangen. »Wach auf! Wach auf!«
Romilly öffnete die Augen. Das Zelt war von weichem Laternenlicht erhellt, aber sie fror immer noch inmitten der Gletscher, und ihre Flügel waren gebrochen…. Sie spürte die scharfen, zackigen Bruchkanten nahe ihrem Herzen, wo sie in der Kälte gerissen und abgesplittert waren… Maura faßte sie an den Händen. Verwirrt fand Romilly ihren eigenen Körper wieder. Etwas Fremdes berührte sie… Maura war innerhalb ihres Körpers, prüfte mit mentalen Fingern Herz und Atmung… Romilly machte eine abwehrende Geste, und Maura sagte sanft: »Lieg still, laß mich dich überwachen. Hast du viele solche Anfälle der Schwellenkrankheit gehabt?“
Romilly schob sie weg. »Ich weiß nicht, wovon du redest. Es war ein schlechter

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