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Herrin der Falken - 3

Herrin der Falken - 3

Titel: Herrin der Falken - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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mit der Zeit eingestürzt. Romilly, im Geist zusammen mit Sonnenstern, war sich absolut nicht bewußt, daß sie Carolin, Orain und Lady Maura belauschte. Maura hatte sich in ihren Mantel gehüllt und sprach wenig. Carolin betrachtete die wüste Gegend und sagte: »Als Kind bin ich oft hier geritten, und es war alles besiedeltes Land mit Bauernhöfen und kultivierten Feldern. Jetzt liegt es brach.«
»Der Krieg?« fragte Maura.
»Krieg zur Zeit meines Vaters, bevor ich alt genug war, ein Schwert zu halten. Trotzdem erinnere ich mich noch gut, wie grün und fruchtbar diese Gegend war. Heute liegen die Dörfer näher am Gebirge. Nach einem Krieg gibt es immer Räuberbanden, Männer, die die Heimat und durch die geschauten Greuel das Gewissen verloren haben. Sie nahmen, was der Krieg übriggelassen hatte, bis sich die Bewohner in den Schutz der Forts und Soldaten in die Nähe von Neskaya zurückzogen.«
Romilly, eingetaucht in Sonnensterns Geist, dachte nur, wie saftig doch das Gras, wie lieblich die Wiese sei. Am Abend schlugen sie ihr Lager an einem schmalen Bach auf, der als Wasserfall über alte, aufgetürmte Felsen sprang und dann friedlich durch eine Wiese floß, besetzt mit kleinen blauen und goldenen Blumen.
»Das wird eine vollkommene Hochsommernacht«, bemerkte Carolin müßig. »Bevor sie vorüber ist, werden drei der Monde am Himmel erscheinen, zwei davon beinahe voll.«
»Welch ein Jammer, daß wir das Mittsommerfest nicht hier abhalten können«, lachte Maura. Carolin wurde plötzlich ernst. »Ich schwöre es dir, Maura – und dir, bredu… mit einem Lächeln echter Freundschaft wandte er sich Orain zu, »daß wir unser Mittsommerfest in Hali, zu Hause feiern werden. Was sagt ihr dazu, meine Verwandten?«
»Evanda gebe es«, antwortete Maura versonnen. »Ich habe Heimweh.«
»Was, keiner der jungen Männer in jenem fernen Turm hinter den Bergen –«, Carolin spielte auf Tramontana an, »– hat deinen Entschluß ins Wanken gebracht, des Gesichts wegen Jungfrau zu bleiben, Maura?«
Maura lachte, doch es klang angestrengt. »An dem Tag, wo du mich aufforderst, deine Königin zu werden, Carolin, werde ich dich nicht enttäuscht wegschicken.«
Sonnenstern sprang nervös zur Seite, denn Carolin beugte sich aus dem Sattel, um Mauras Wange leicht mit den Lippen zu berühren. Er sagte: »Wenn der Rat es so haben will, Maura, wird es so sein. Ich hatte gefürchtet, dein Herz sei tot, seit Rakhal sich von dir abwandte.«
»Nur mein Stolz war verletzt«, gestand sie leise. »Ja, ich habe ihn geliebt, als Cousin, als Pflegebruder. Aber seine Grausamkeit tötete meine Liebe. Er glaubte, zu mir über die Leichen meiner Verwandten kommen zu können, und ich würde ihm alles verzeihen, wenn ich die Krone sah, die er anzubieten hatte, so wie ein Kind einen blauen Fleck vergißt, wenn man ihm eine Süßnuß schenkt. Ich wollte nicht, daß man sagte, ich sei von Rakhal zu dir übergewechselt, weil ich den Mann vorzöge, der mir die Krone geben kann…«, ihre Stimme schwankte. Sonnenstern warf indigniert den Kopf hoch, denn Carolin zog an den Zügeln und hielt ihn an, um sich von neuem zu Maura hinüberzubeugen. Aber diesmal spürte er es, als sein Reiter den leichten Körper der Leronis aus dem Sattel hob, vor sich setzte und festhielt. Es fielen keine weiteren Worte mehr, doch Sonnenstern – und Romilly mit ihm – nahmen ein Überströmen von Emotionen wahr. Es machte ihn unruhig und ließ ihn tänzeln, bis Carolin ihn mit einem Zug an den Zügeln zur Ordnung rief. Romillys Geist überfluteten Bilder von glatten Flanken und seidigen Körpern, von schnellem Lauf im Mondschein. Sie rieb sich die glühende Stirn, so neu waren ihr die Sensationen, die ihren ganzen Körper erschütterten. Abrupt zog sie sich in sich selbst zurück, floh vor der Berührung und den merkwürdigen Gefühlen des großen Hengstes.
Was ist über mich gekommen, daß ich diese Stimmungen habe, daß ich ohne Grund lache und weine?
Carolin sagte in ihren Gedanken, und es war ihr nicht bewußt, daß er nicht neben ihr ritt: Wir können die Pferde heute nacht auf dieser Wiese lassen. Du bist eine Leronis, kannst du sie dort festbannen, ohne daß wir sie einzäunen müssen, wozu wir keine Zeit haben? Romilly wollte schon antworten. Da vernahm sie Mauras klare Stimme, als spräche sie laut: Ich besitze Romillys Gabe nicht, aber wenn du sie rufen willst, daß sie mir hilft, werde ich tun, was ich kann.
Romilly hielt ihr eigenes Pferd an. Ruyven drehte

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