Herrin der Schädel
jemand, der Schädel sammelt. Ich will da nicht von einem Hobby sprechen, aber man erlebt ja die verrücktesten Dinge. Sie sollten mit allem rechnen.«
»Das ist uns klar, Sir«, sagte Suko.
»Mehr können wir im Moment nicht tun.« Er lächelte und schüttelte den Kopf. »In den oberen Etagen rotiert man. So etwas kann nicht sein. Ich habe mich aus einer Konferenz praktisch weggestohlen, und natürlich stellt man mich in den Mittelpunkt. Wenn es keine rationale Erklärung gibt, bin ich an der Reihe. Aber das kennt man ja. Tun Sie mir nur einen Gefallen. Klären Sie den Fall so rasch wie möglich auf, wenn es eben geht. Das können wir uns einfach nicht leisten.«
»Wie sieht es mit der Presse aus?«
Da hatte ich einen Finger in die offene Wunde gelegt. »Um Himmels willen, nein, John. Malen Sie den Teufel nicht an die Wand. Bisher ist noch nichts nach draußen gedrungen, und das soll auch so bleiben. Stellen Sie sich vor, die Presse bekommt Wind davon. Man würde uns wer weiß was alles vorwerfen. Nein, da müssen wir schon verdammt aufpassen.«
Ich erhob mich, und Suko stand ebenfalls auf. Selten hatten wir unseren Chef so bedrückt gesehen. Aber zaubern konnten wir auch nicht. Wir mussten alles ruhig an uns herankommen lassen…
***
Schon in der Hotelhalle war die Aufregung zu spüren, und das trotz der recht frühen Stunde. TV-Teams hatten sich dort eingerichtet und sorgten auch für einen guten Umsatz an Getränken. Reporter, Kameraleute, Beleuchter, Fotografen – man kannte sich, man traf sich, man baute auf, man testete, man lungerte herum und wartete auf den Star.
Auch vor dem Luxusschuppen hatten sich die Fans versammelt. Die jedoch wurden nicht in die Halle gelassen, denn die vier Typen vom Sicherheitsdienst sahen aus, als würden sie jeden Einzelnen fressen, der ihnen zu nahe kam.
Auch Suko und mich schauten sie mit ihren Betongesichtern an und pumpten sich auf, als wir uns dem Eingang näherten.
»Sind Sie Gäste des Hotels?«
»Nein«, sagte Suko.
»Dann müssen Sie sich leider gedulden. Erst wenn der Eingang wieder freigegeben wurde, dürfen Fremde hinein.«
Darüber konnten wir uns natürlich nicht freuen, und die vier von der Sicherheit freuten sich auch nicht, als sie einen Blick auf unsere Ausweise warfen.
Sie lächelten zwar, doch es glich mehr einem schmerzlichen Grinsen. Da sie nicht so rasch reagierten, fuhr ich sie an: »Sollen wir erst mit einer richterlichen Genehmigung hier auftauchen, damit Sie uns den Weg freigeben?«
»Nein, nein, Sir. Wir haben nur unsere Anweisungen.«
»Gelten die auch für die Mitarbeiter von Scotland Yard?«
»Selbstverständlich nicht.«
»Dann lassen Sie uns durch.«
»Gern, Sir.«
Wir konnten endlich die Halle betreten, in der es mit der Ruhe vorbei war. Die Pressefritzen wirbelten wie eine Hammelherde. Mehrere Sender hatten ihre Mitarbeiter geschickt, die ihre Kameras aufgebaut hatten. Aus den verschiedenen Positionen hervor konnte Dana Crow gefilmt und interviewt werden.
Wir sahen die Gesichter der drei bekannten Klatschmoderatoren, die sich noch zurückhielten, aber sehr nervös waren, denn immer wieder schauten sie zu den Lifttüren hin.
»Diese Dana Crow holt ja einige zusammen«, meinte Suko. »Hätte ich nicht gedacht.«
»Du bist eben kein Musik-Freak.«
»Du etwa?«
»Es hält sich in Grenzen. Außerdem haben wir für das Gebiet Shao. Wenigstens eine, die sich auskennt.«
»War das ein Vorwurf?«
Ich grinste ihn an. »Nur eine Feststellung.« Dann schaute auch ich auf die Uhr. »Mal sehen, wann die Königin erscheint.«
»Sie ist schon da, John.«
»Wieso?«
Suko deutete auf eine in der Halle aufgebaute Video-Leinwand. Über sie lief einer der Auftritte hinweg, und jeder konnte sehen, wie sich Dana auf der Bühne produzierte. Die Presseleute hatten jedoch keinen Blick dafür, sie kannten alles, aber Suko und ich traten neugierig näher.
Dana tanzte, sang, rockte. Sie war in den Vordergrund gerückt worden. Es gab auch eine Band, aber die blieb wirklich nur im Hintergrund. Ihre Mitglieder sahen aus wie verschwommene Zombies.
Wichtig war Dana. Und die gab ihr Bestes. Sie sang, sie legte alles an Emotionen in ihre Songs hinein, das fiel selbst uns auf, obwohl kein Ton zu hören war.
Die Netzstrümpfe, ein Bustier, das sehr eng saß und die Beine deshalb noch länger wirken ließ. Sie war eine Frau, die Strapse wirklich gut tragen konnte, denn sie besaß die entsprechende Figur.
Ich konzentrierte mich mehr auf ihr Gesicht,
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