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Herrin wider Willen

Herrin wider Willen

Titel: Herrin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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euch Schwierigkeiten bevorstehen und ihr meine Hilfe brauchen könntet. Meine Sorge um euch hat mich gelehrt, was mir eure Freundschaft bedeutet.«
    Ada griff ihn am Ärmel und sah zu ihm auf. »Dann bitte ich dich bei deiner Freundschaft zu Lenz, ihm noch einmal zu helfen. Bring Dierks Onkel und seine Männer dazu, ihn mit dir zu suchen.« Sie schilderte ihm, wie Lenz verschwunden war und ihren Verdacht gegen Graf Ferdinand, den Stechinelli bestätigt hatte, sprach von den Schweden und den Schuldscheinen. Fieberhaft hing sie an seinem Ärmel und flehte mit jeder Silbe, dass er, den sie hatte abweisen müssen, ihren geliebten Mann retten sollte.
    Schließlich nahm er sie doch in den Arm und drückte ihren Kopf an seine Brust. »Hör auf, Ada. Wie kannst du glauben, dass ich ablehnen würde? Du musst mich nicht einmal bitten. Die Frage ist nur, was Curds Söldner als Bezahlung fordern werden.«

 
    Die Totengruft
     

17
     
    Ümsüs kratzt keen Hinn. Was habt Ihr zu bieten, gnädige Frau?«
    Umsonst kratzt keine Henne. Ada hatte überlegt, was sie Curd anbieten konnte, aber in dieser Sache gab es für sie kein Feilschen mehr. »Wenn Ihr ihn lebendig wiederbringt, dann könnt Ihr meinetwegen das ganze Gut haben.«
    »Ada!« Christopher sandte ihr einen warnenden Blick. »Er nimmt dich beim Wort!«
    Einige der Männer um den Tisch im Kleinen Saal lachten. Curd lachte nicht mit, er verfolgte mit nachdenklichem Blick Luise dabei, wie sie um den Tisch ging und aus einer großen Zinnkanne Dünnbier ausschenkte. Dierk saß neben ihm und beschoss übermütig grimmige Söldner mit Stückchen von Nussschalen, so sicher fühlte er sich an der Seite seines starken Onkels.
    In der Ecke bei der Tür lag Stechinelli, verschnürt und mit einem Knebel im Mund. Um weder ihn noch den Blutfleck am Boden neben dem Tisch zu sehen, heftete Ada den Blick auf Curds Gesicht. Es hatte den dummen Ausdruck eines Pflugochsen, aber inzwischen wusste sie, dass das täuschte.
    »Eine unsichere Sache, dieses Gut«, sagte er.
    Ada atmete tief durch. »Nicht wenn man die Männer und den Mut hat, um all die Schulden einzutreiben, für die ich die Scheine besitze. Aber ich kann euch nichts rechtmäßig überlassen, was mir nicht unbestreitbar gehört. Ich brauche meinen Gatten, damit mein Anspruch sicher ist.«
    »Nehmen wir an, das Gut wäre beschützt, und es wären genug Leute für die Arbeit da. Wie viel würfe es ab?«
    Mit einem Knall stellte Luise die schwere Zinnkanne auf den Tisch. »Genug, um die Menschen zu ernähren, die hier leben«, sagte sie und funkelte ihn an.
    »Und die Männer, die sie beschützen«, fügte Ada sanft hinzu.
    »Das hieße, die Füchse mit Wölfen davonjagen«, sagte Luise und schlug nach einer Hand, die ihr ans Hinterteil griff.
    »Fass sie nicht an«, sagte Curd, und Dierk warf eine ganze Nuss nach dem Täter, der grinsend die Hand zurückzog.
    »Bringt mir meinen Gatten wieder, dann werden wir uns einig. Ihr habt mein Wort«, sagte Ada.
    »Und meines, stellvertretend für meinen Freund«, bekräftigte Christopher.
    Curd rieb sich die Gelenke seiner Hand und ließ die Knöchel knacken, dann zeigte er auf Luise, die nun mit vor der Brust gekreuzten Armen dastand. »Ich hätte gern ihr Wort.«
    Luise schnaubte verächtlich. »Wozu? Mir gehört hier nichts. Was soll ich da versprechen?«
    Curd lehnte sich im Stuhl zurück, Dierk saß auf einmal still, hörte auf zu kauen und war nur noch Auge und Ohr.
    »Du heiratest mich«, sagte Curd.
    Luise blieb der Mund offen stehen. »Was?«
    »Du heiratest mich.«
    »Bist du närrisch? Warum sollte ich das tun? Was geht mich die ganze Sache überhaupt an?« Brüsk wandte sie sich ab und marschierte zur Tür.
    Curd schwieg und sah gelassen vor sich auf den Tisch, während Dierk mit fassungslos aufgerissenen Augen von ihm zu Luise sah und zurück. Auch die Männer schwiegen nun überwältigt. Ada war erstaunt, begriff aber schnell, dass Curd mit der für ihn üblichen Durchtriebenheit einen klugen Schachzug tat. Hatte er Luise, so hatte er später einen sicheren Stand auf dem Gut. Wahrscheinlich hatte Dierk ihn über alle herrschenden Verhältnisse gut unterrichtet.
    »Willst du dann hierbleiben?«, fragte der Junge ihn nun.
    Sein Onkel sah ihn an. »Man kann nicht sein Leben lang herumziehen. Gehen alle kaputt, die das machen. Haben wir doch schon genug gesehen.«
    »Die bleiben, gehen auch kaputt«, sagte Dierk.
    Luise blieb stehen, mit der Türklinke in der Hand. »Von einem

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