Herrscherin des Lichts
so viel mehr, als ihn davor zu bewahren, verletzt zu werden. Sie wollte ihm die Angst vor jedweder Verletzung ersparen, die auf ihn zukommen könnte.
Mehr als alles andere bedauerte sie, dass er überhaupt jemals in die Lightworld gekommen war. Ihn hier in ihrer Nähe zu haben brachte sie durcheinander, obwohl es doch genau das war, wonach sie sich die ganze Zeit vorher so sehr gesehnt hatte. Er stellte die Brücke zwischen ihrem früheren und ihrem jetzigen Leben dar, die das Vergangene nur schmerzhafter machte und die Gegenwart unerträglich.
Und dennoch, der bloße Gedanke daran, nicht mit ihm zusammen zu sein, zerriss ihr das Herz, sodass sie es nicht aushielt, sich diese Möglichkeit auch nur vorzustellen.
„Ich brauche deinen Schutz nicht.“ Er begann erneut damit, sanft über ihr Haar zu streichen. „Wenn es dich nicht gäbe,wäre ich niemals hierhergekommen. Es ist zu spät für dich, mich beschützen zu wollen.“
Da musste sie ihm wohl recht geben. „Garret hat mich zu einem Duell herausgefordert. Er will mich töten und danach die Macht übernehmen.“
Malachi schwieg zunächst dazu, aber seine Hand hielt unwillkürlich mitten in der Bewegung inne. Nach einer langen Pause fragte er: „Garret ist der, der mich hat gefangen nehmen lassen?“
„Ja.“ Sie drehte sich ein wenig und sah zu ihm hoch. „Erinnerst du dich noch, was genau passiert ist?“
Auf Malachis Stirn bildete sich eine Falte, während er nachdachte, und als seine Züge sich wieder entspannten, blieb eine unsichtbare Spur davon wie ein Phantom zurück. Wie seltsam menschliche Körper doch waren.
„Wir waren unterwegs zum Streifen. Und plötzlich versperrten sie uns den Weg. An Keller hatten sie eigentlich gar kein Interesse, aber trotzdem haben sie ihn umgebracht. Ich verstehe nicht, wieso sie das getan haben.“
„Garret ist grausam.“ Es war die einzige Erklärung, die sie ihm geben konnte, auch wenn sie ihm nicht reichen würde. Ihr reichte sie auch nicht. „Ihr wart nicht in der Lightworld, als sie euch angegriffen haben?“
Malachi schüttelte den Kopf. „Nein. Ich hatte nicht damit gerechnet, ich dachte, in der Darkworld wären wir noch sicher. Keller hatte gesagt, der Streifen sei eine neutrale Zone und dass eure Soldaten die Darkworld meiden.“
„Das tun sie normalerweise auch. Es sei denn, es handelt sich um eine Ausnahmesituation.“ Wie zum Beispiel eine, in der ein größenwahnsinnig gewordener Elf, der sich unbedingt zum König emporschwingen wollte, seine Gefolgsleute auf eine Rachemission schickte. Sie schloss die Augen und schnaubte frustriert. „Ich muss diese Information an mein Konzil weiterleiten. Wirst du heute lange wach sein?“Jetzt klang Malachi frustriert. „Du sperrst mich in dieser Kammer ein, ich kann mich nicht frei bewegen und habe auch sonst keine Abwechslung bis auf deine Besuche, und nun gehst du schon wieder weg?“
Sie setzte sich auf und nahm sein Gesicht in beide Hände. Er versuchte zwar, den Kopf wegzudrehen, aber sie hielt ihn fest. „Ich verstecke dich hier zu deiner eigenen Sicherheit. Ich habe noch immer Feinde im Palast, und wir müssen vorsichtig sein.“
Mit einem Brummen schubste er sie von sich fort und herrschte sie an: „Du hältst mich hier zu deinem Vergnügen fest!“
„Ich halte dich hier fest, damit dir nichts zustößt!“ Sie kniete sich aufs Bett und sah zu, wie er gereizt im Raum auf und ab ging. „Auf dich allein gestellt könntest du weder hier noch in der Darkworld überleben.“
„Natürlich könnte ich das.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich würde in Kellers Werkstatt wohnen und tun, was ich eben tun müsste, um zurechtzukommen. Es wäre immer noch besser, als hier wie dein Haustier in einem Käfig zu leben.“
Sie wünschte, sie könne ihm begreiflich machen, dass er nicht nur ein Spielzeug für sie war, dass sie ihn nicht gehen lassen konnte, weil sie Angst davor hatte, was dann mit ihm geschehen würde, dass sie ihn vielleicht niemals wiedersähe. „Rede keinen Unsinn. Du konntest noch nicht einmal als Unsterblicher in der Darkworld überleben! Hätte ich kein Mitleid mit dir gehabt, wärst du schon lange tot, und das gilt nicht nur für unsere erste Begegnung, falls du dein unerfreuliches Zusammentreffen mit dem Succubus schon vergessen hast. Auch da habe ich dich gerettet. Du verdankst mir dein Leben, und ich wünsche, dass du hierbleibst, also wirst du bleiben!“
Sie stand auf, mit klopfendem Herzen, und ließ ihn in
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