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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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 Katjas Lider wurden schwerer. Die Hand auf ihrer Stirn, das sanfte Streifen an ihrer Wange, sie nahm es nur noch vage wahr.
     
     
    ***
     
     
    Diesmal wurde Katja von fremden Stimmen geweckt. Ein Mann, seiner Kleidung nach ein Sanitäter, beugte sich über sie, sagte etwas.
       »Kannst du dich aufsetzen?«, dolmetschte Anke.
       Katja versuchte es, während sie sich fragte, woher Anke kam. Bis ihr einfiel, dass Grit wohl auch sie angerufen hatte, vergingen einige Sekunden. Katja seufzte. Ihr Schädel musste ganz schön was abbekommen haben, wenn sie schon an einer so einfachen Frage fast scheiterte.
       Katja ließ die Untersuchung des Sanitäters geduldig über sich ergehen und beobachtete den zweiten Fremden im Raum. Die Uniform wies ihn als Polizisten aus. Er stand bei Grit, stellte ihr Fragen, machte sich Notizen in ein kleines Buch.
       Der Sanitäter sprach jetzt mit Anke. Katja verfolgte den Wortwechsel, in dem es um sie ging.
       »Du musst ins Krankenhaus für eine Röntgenaufnahme«, teilte Anke ihr mit. Der Sanitäter packte bereits seine Tasche zusammen.
       »Jetzt gleich?« Katjas Kopf brummte immer noch viel zu sehr, um klare Gedanken fassen zu können.
       »Ja. Sie nehmen dich mit.«
       Der Polizist kam zu ihnen herüber, sprach mit dem Sanitäter, wandte sich dann an Anke, die wiederum zu Katja sagte: »Du sollst aufschreiben, was passiert ist, wenn die Untersuchungen fertig sind. Morgen kommt er vorbei und holt deine Aussage ab.«
       »Okay.« Katja nickte und schaute den Sanitäter fragend an. Der half ihr auf.
       »Ich fahre mit«, sagte Janny da auf einmal. An den Sanitäter gewandt fragte sie: »I go with her. Is it okay?«
       »Of course.«
       Katja sah Janny verdattert an. Sie konnte sich keinen Grund vorstellen, warum Janny das tun sollte. Aber ganz offensichtlich war es ihr ernst damit, denn auf Grits Einwurf: »Ist es nicht besser, wenn Anke mitfährt? Sie kann übersetzen«, erwiderte Janny bestimmt: »Wir haben Ankes Hilfe schon genug beansprucht.«
       Katja nahm wortlos hin, dass hier über ihren Kopf hinweg entschieden wurde. Ihr Brummschädel war noch nicht auf Diskussion eingestellt. Erst als sie im Krankenwagen lag, neben sich Janny, die auf sie schaute, wünschte Katja sich, sie hätte doch etwas gesagt. Wie kam Janny dazu, sich als ihre Beschützerin aufzuspielen? Falls sie glaubte, sich damit bei ihr lieb Kind machen zu können, täuschte sie sich.
       Katja verschränkte demonstrativ die Arme über der Brust und lauschte dem Fahrgeräusch.
       »Warum bist du eigentlich abgehauen?«, fragte Janny, als der Krankenwagen vom Waldweg auf die Straße bog.
       Katja ignorierte es geflissentlich.
       »Grit und ich mussten am Strand zurücklaufen«, berichtete Janny. »Na ja, Gott sei Dank sind hier im Norden die Sommernächte heller als bei uns zu Hause. Und Anke hat uns Taschenlampen mitgegeben. Trotzdem war es ziemlich beschwerlich, das steinige Ufer entlang zu kraxeln. An einer Stelle mussten wir sogar über ein paar Felsen klettern.«
       Jannys Blick lag auf Katja.
       Katja schwieg verbissen.
       »Ihr habt euch gestritten, du und Grit?« Janny schien es nicht sonderlich zu stören, dass das Gespräch nicht in Gang kommen wollte.
       »Ging es wieder mal darum?« Kurzes Zögern. »Hat sie dich abgewiesen?«
       Katja hob zu einer Erwiderung an, brach ab. Wenn Janny alles wusste, warum fragte sie dann?
       »Warum läufst du ihr nach?« Janny seufzte. »Das hast du doch gar nicht nötig.«
       Katjas Augen sandten einen schnellen, düsteren Blick zu Janny, dann starrten sie wieder den Himmel des Krankenwagens an.
       »Du solltest dich auf dich selbst besinnen.« Jannys Hand legte sich auf Katjas Arm. »Statt dein Leben nach ihr auszurichten. Das ist doch kläglich.«
       »Das ist mein Problem.« Katja biss sich auf die Lippen, schüttelte Jannys Hand ab.
       Verdammt. Janny hatte sie aus der Reserve gelockt. Na gut. Dann konnte sie ihr auch gleich noch mal die Meinung sagen. »Außerdem, besser kläglich als hinterhältig. Glaubst du, du kannst mich täuschen? Glaubst du, ich nehme dir deine freundliche, besorgte Masche ab? Warum bist du mit in diesen Urlaub gekommen. Du wusstest doch ganz genau, dass ich das nicht wollte.«
       Diesmal war es Janny, die schwieg.
       »Na ja, auch egal«, schniefte Katja. Denn nun wusste sie ja, dass Grit die Reise abgesagt hätte, wenn Janny Nein gesagt hätte. »Du kannst

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