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Herz auf Umwegen

Herz auf Umwegen

Titel: Herz auf Umwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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sagte sie zu Katja und wies zum Haus. »Er will nur diese Karte. Das ist alles.«
       »Bist du sicher?« Katjas Blick lag skeptisch auf dem Gewehr in Haakons Händen. »Was, wenn er das Ding benutzt?«
       »Nicht, wenn er bekommt, was er will«, meinte Anke. »Dann fahren wir nach Hause und ihr macht euch noch ein paar schöne Tage.«
       »Du denkst, er lässt uns laufen?« Katja schloss die Haustür auf. »Das kann er doch gar nicht, bei dem, was hier gerade abläuft.«
       Anke trat hinter Katja in die Küche. »Er hat es mir versprochen.«
       »Hast du mal in sein Gesicht gesehen? Ich glaube nicht, dass er überhaupt noch weiß, was er tut«, meinte Katja. »Haakon zieht dich da in eine ganz üble Sache mit rein«, warnte sie.
       »Er beruhigt sich, sobald er die Speicherkarte hat«, sagte Anke. Ihrer Stimme nach zu urteilen, hatte sie jedoch deutliche Zweifel an dem, was sie sagte.
       »Und wenn nicht?«
       »Katja, bitte, gib mir einfach das blöde Ding.«
       »Hat das hier was mit dem Toten am Abhang zu tun?«
       Es war ein Schuss ins Blaue. Aber einer, der voll ins Schwarze traf. Katja sah es Ankes erschrockenem Gesicht an.
       »Aber es war doch ein Unfall!«, brach es aus Anke heraus. Katja konnte nur vermuten, wie enorm die Anspannung war, unter der sie stand. Anke hob hilflos die Hände und sank kraftlos auf einen der Stühle am Esstisch.
       »Ein Unfall?«, wiederholte Katja, »Natürlich.« Nur warum stand Haakon dann draußen mit einem Gewehr in der Hand?
        »Vielleicht hätte ich Haakon einfach nichts erzählen sollen, dann wäre das alles nicht passiert.« Anke stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte und den Kopf in die Hände. »Aber ich habe schon letztes Jahr den Mund gehalten, nur damit das Geschäft zwischen Haakon und diesem Richter nicht platzt. Immerhin wollte Richter uns fast die Hälfte unserer Lachsproduktion abkaufen. Natürlich wohnte er als Gast in unserem Haus. Dabei nutzte er leider jede Gelegenheit, hinter Haakons Rücken mit mir zu flirten.« Anke hob den Kopf. »Ich habe mich so geekelt. Deshalb bat ich Haakon, Richter in diesem Jahr auszuquartieren. Haakon wollte natürlich wissen, was ich gegen Richter habe. Er war auf hundertachtzig, als ich es ihm sagte. Es gelang mir aber, ihn zu beschwichtigen, und er mietete dieses Sommerhaus auf unseren Namen, wo wir Richter untergebracht haben. Ich dachte, damit wäre das Problem gelöst.«
       »Das war es aber nicht«, schlussfolgerte Katja. Sonst würde sie jetzt wohl kaum hier stehen, Ankes Geschichte hören und sich fragen, wie diese verfahrene Situation zu retten war.
       »Oh nein«, bestätigte Anke mit unüberhörbarem Frust in der Stimme. »Richter war ein schmieriger Typ und mutierte dieses Jahr obendrein zum Spanner. Ich gehe immer nackt schwimmen, und dabei hat er mich fotografiert. Und sich dabei auch noch so dumm angestellt, dass ich ihn bemerkt habe. Der Gedanke, dass das Jahr für Jahr nun so weitergeht, Richter herkommt und ich dem Geschäft meines Mannes zuliebe gute Miene zum bösen Spiel machen muss, war mir zuwider. Ich bat Haakon, seine Verträge mit Richter in Zukunft in Deutschland abzuschließen. Ich konnte nicht umhin, ihm zu sagen wieso. Haakon ist ausgerastet.» Sie seufzte. Mit leiser Stimme beteuerte sie: »Aber Haakon hat mir hoch und heilig versichert, dass Richters Tod ein Unfall war. Ja, er hat Richter mit einer Survivaltour und der Aussicht auf eine Hasenjagd zu einem Ausflug gelockt. Aber er wollte ihn lediglich zur Rede zu stellen. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung. Richter ist an dem nassen Abhang unglücklich ausgerutscht. Haakon hat noch nach ihm gegriffen, aber vergebens.« Anke schaute unglücklich drein.
       Für Katja hörte sich das alles nach einem klassischen Eifersuchtsszenario an. Einem, bei dem ein Unfall durchaus vorstellbar war, aber auch andere, weniger unschuldige Möglichkeiten in Betracht kamen. Denn wenn es bloß ein Unfall war, ergab sich die Frage: »Warum war Haakon nicht zur Polizei gegangen?«
       Anke atmete tief ein und stieß anschließend die Luft heftig aus. »Haakon ist vorbestraft, wegen Körperverletzung. Auch alles nur wegen seiner notorischen Eifersucht. Er war in Panik, dass man ihm nicht glauben würde. Er wollte unbedingt die Fotoaufnahmen finden, damit man ihm kein Motiv andichten könnte.«
       Katja begriff. »Und die Aufnahmen sind auf der Speicherkarte.«
       »Wir haben das Ferienhaus einmal

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