Herz aus Eis
Dunkelheit und die Tatsache, dass sie nichts sehen konnte. „Auf der Treppe ist etwas, etwas Lebendiges. Aber es ist so dunkel …“
„Es ist dunkel?“
„Ja!“ Sie klammerte sich an seinem Hemd fest. „Schon vor ewig langer Zeit ist der Strom ausgefallen. Und keiner ist gekommen, um nachzusehen. Der Strom ist auch nicht wieder zurück.“
„Das ist das Gewitter. Das geht vorbei.“
„Es ist so dunkel. Es ist unheimlich.“ Sie zitterte noch immerwie Espenlaub.
„Ihr Zimmer ist gleich hier“, sagte er tröstend an ihrem Ohr. „Kommen Sie. Am Fuße des Bettes liegt bestimmt eine Decke. Darin wickeln Sie sich am besten ein, damit Ihnen wieder warm wird.“
Er führte sie in die Suite und fand auch gleich die Decke, die er ihr über die Schultern breitete. „Besser?“, fragte er fürsorglich.
„Ja.“ Ihr war lange nicht mehr so kalt.
„Dann sollte ich jetzt wieder gehen.“
„Nein.“ Sie fasste nach seinem Arm. Seine Haut war warm und fest über den angespannten Muskeln.
Lange rührte Kristian sich nicht, dann strich er Elizabeth sanft über die Wange, die Lippen, den Hals, legte die Hand auf ihre Schulter. „Sie sollten mich wegschicken.“
Mit geschlossenen Augen genoss sie seine zärtliche Berührung. „Ich habe Angst allein.“
„Morgen früh werden Sie bereuen, dass Sie mich gebeten haben zu bleiben.“
„Nicht, wenn ich die Nacht gut schlafen kann.“
Sanft zeichnete er die Konturen ihrer Lippen nach, als wolle er sich die Form genau einprägen. „Wenn ich bleibe, wirst du nicht zum Schlafen kommen, latrea mou. “
Bei seinen Worten begann ihre Haut zu prickeln, eine wohlige Wärme breitete sich in der Mitte ihres Leibes aus. „Du solltest nicht so überzeugt von dir sein.“
„Willst du mich etwa herausfordern?“
Seine Fingerknöchel streiften über ihren Mund, und unwillkürlich öffneten sich ihre Lippen. Sie wollte ihn schmecken, wollte seine Haut kosten. Sie hörte, wie er scharf nach Luft schnappte, als sie mit der Zunge über seine Knöchel fuhr. Jäh loderte Verlangen in ihr auf, ein heißes Ziehen meldete sich im Zentrum ihrer Lust, ein Gefühl, das schon viel zu lange geschlummert hatte und jetzt vehement nach Erfüllung verlangte.
„Willst du das wirklich?“, Kristian konnte die Worte nurheiser und durch zusammengepresste Zähne ausstoßen.
Elizabeth antwortete nicht mit Worten, sondern mit Gesten. Sie schmiegte sich an ihn, streichelte verführerisch über seinen Oberkörper, seine Hüften, seine Beine, bis seine Selbstbeherrschung nachgab und er gierig ihren Mund in Besitz nahm. Willig ergab sie sich ihm. Sie brauchte ihn, brauchte mehr von ihm. Berührungen, Haut auf Haut, Geschmack, alles. „Bitte“, flüsterte sie an seinen Lippen. „Bitte, bleib.“
„Für wie lange?“ Er ließ Schauer von Küssen über ihren Nacken, ihren Hals, ihr Ohr regnen. „Bis Mitternacht? Bis morgen früh?“
Seine Liebkosungen machten ihr das Denken unmöglich. Die Hitze in ihrem Inneren wurde unerträglich, flehte um Erlösung. Sie schob ihre Finger in sein Haar und zog seinen Kopf zu sich heran. „So lange, wie du willst.“
10. KAPITEL
Kristian fühlte, wie Elizabeth erschauerte. Mit den Händen erkundete er ihren Körper – die Hüften, die schmale Taille, die festen Rundungen ihrer Brust.
Vorhin schon hatte er festgestellt, dass sie ihr Haar aufgesteckt trug. Mit dem Mund war er den losen Strähnen bis zum Ohr gefolgt, während er mit den Daumen ihr auffallend modelliertes Schlüsselbein gestreichelt und den hämmernden Puls in ihrer Halsmulde gefühlt hatte. Ihre Haut war noch seidiger, als er es in Erinnerung hatte, und er stellte sich vor, wie er sich ihr Haar durch die Finger gleiten lassen würde.
Er wollte alles von ihr mit seinen Händen erkunden – ihr Haar, ihre Haut, ihren Körper, nackt und ohne hemmende Barrieren. Er wollte den störenden Stoff loswerden, der sich noch zwischen sie drängte, wollte ihr das Kleid über den Kopf streifen.
„Kristian“, hauchte Elizabeth atemlos, als er seine Hand an der Innenseite ihrer Schenkel hinaufwandern ließ. Sie spürte den kühlen Luftzug auf ihrer Haut, in dem Moment, in dem er ihr Kleid weiter hochschob, dann fühlte sie seine Hand endlich da, wo ihr Verlangen glühte.
Sie sehnte sich so nach seiner Liebkosung, und gleichzeitig fürchtete sie sich. Es war so lange her, seit sie solch intensive Gefühle erfahren hatte. Ein erstickter Seufzer kam über ihre Lippen, und sie presste die Stirn
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