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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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vorbei und die Hexe tot war. Auch Pater Gregor, der im Dorf noch ein Begräbnis auszurichten hatte, war schnell zum Kommen bereit gewesen. Er würde gemeinsam mit den Dorfleuten eintreffen. Wieder und wieder lief Matthew zum Torhaus und hielt Ausschau nach dem Ketzergericht. Endlich sah er den Planwagen, auf dem die Folterinstrumente mitgeführt wurden, und die drei Reiter am Horizont auftauchen und langsam näher kommen. Matthew schickte Jonathan, seinen Burschen, mit der Nachricht hinunter ins Dorf, dass der Hexenprozess gegen die Kinderfrau Margaret am Nachmittag stattfinden würde und jeder der Dorfbewohner dazu eingeladen sei. Die Männer und Frauen aus den ärmlichen Katen nahmen diese Nachricht mit großer Freude auf. Das Dorfleben bot neben der Arbeit nicht viel Abwechslung, und ein Gerichtsprozess gegen eine Hexe kam einerSensation gleich. In aller Eile wurden Umhänge gebürstet, Kleider und Wämser gerichtet. Dann machten sich die Bauern auf den Weg zur Burg. Sie trafen beinahe gleichzeitig mit dem Ketzergericht auf Waterhouse ein. Sofort hob auf dem Burghof ein riesiges Getöse an. Die Dörfler umringten die Herren des Gerichtes, und ein jeder beeilte sich, eine weitere Tat der Hexe anzuzeigen. Neugierige umlagerten den Planwagen und hofften voller Sensationsgier, einen Blick auf die grässlichen Folterwerkzeuge werfen zu können. Lord Waterhouse, von dem Lärm der Kommenden in seiner Mittagsruhe gestört, eilte in den Burghof, um zu sehen, was sich dort abspielte. Als er das Ketzergericht, dessen schrecklicher Ruf bis nach Waterhouse gedrungen war, auf seinem Hof erblickte, wurde er blass. Auch er hatte von seinen Leuten erfahren, dass Margaret der Hexerei verdächtigt wurde, doch hatte er diesen Gerüchten nicht viel Bedeutung beigemessen. Die Leute reden den lieben, langen Tag. Sie werden sich ebenso rasch beruhigen, wie sie sich jetzt aufregen, hatte er gedacht und sich nicht weiter darum gekümmert. Doch nun sorgte sich Lord Waterhouse sehr um Margaret und ob seiner Sorglosigkeit erfasste ihn tiefe Reue. Seit Margaret vor vielen, vielen Jahren in seine Dienste getreten war, hatte er nicht einen Tag lang Grund gehabt, Klage über sie zu führen. Im Gegenteil, er vertraute ihr und wusste, dass sie von seinen Kindern geliebt wurde, genauso, wie Margaret seine Kinder liebte. Niemals im Leben hätte er in Margaret eine Hexe vermutet, und auch jetzt glaubte er keine Minute daran. Er wäre am liebsten zurück in die Burg gelaufen, um Margaret zu warnen und zu verstecken, doch das konnte er nun nicht mehr tun. Es war zu spät. Die Herren vom Ketzergericht hatten ihn bereits erblickt und kamen auf ihn zu, um ihn zu begrüßen.
    »Gott zum Gruße, Lord Waterhouse!«
    »Willkommen auf meiner Burg, Ihr Herren!«, empfing der Lord sie mit ausgesuchter Freundlichkeit. »Tretet näher und erweist mir die Ehre, Euch einen erfrischenden Trunk anbieten zu dürfen. Dabei erzählt mir, was Euch nach Waterhouse führt.«
    Die beiden Richter und der Henker folgten seiner Einladung nur zu gern. Gemeinsam mit dem Burgherren leerten sie in der Halle einen Krug Wein und berichteten von den Klagen der Dorfbevölkerung über die Hexe, die so viel Unheil über die Gegend gebracht hatte.
    »Die Hexe lebt bei Euch auf der Burg«, sagte Sir Dogde streng. »Habt Ihr denn nie etwas von Ihrem Treiben bemerkt?«
    »Nein. Niemals. Ich kenne Margaret als rechtschaffene und gottesfürchtige Frau, die keiner Fliege etwas zu Leide tun kann«, versuchte der Lord den Richter zu beschwichtigen. Ich habe den bösen Gerüchten zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, dachte er dabei mit schlechtem Gewissen bei sich. Margaret ist keine Hexe! Wer immer diesen Unsinn verbreitet hat, der lügt. Ich muss es verhindern, darf nicht zulassen, dass uns auch noch Margaret genommen wird. Mein Gott, hört das Elend denn niemals mehr auf? Er versuchte, seiner Stimme einen neutralen Klang zu geben und sprach weiter: »Eine Anklage wegen Hexerei erscheint mir völlig unnötig und unmöglich. Wenn sich die Leute im Dorfe vor ihr ängstigen, weil sie es nicht besser verstehen, so kann ich Euch versichern, dass Margaret in Zukunft die Burg nicht mehr allein verlassen wird. Sie ist eine sehr erfahrene Heilkundige und hat so manchem im Dorf mit ihren Kenntnissen das Leben gerettet. Margaret hat sich zu keiner Zeit etwas zu Schulden kommen lassen. Ein Prozess ist also überflüssig. Spart Eure Kräfte und Eure Zeit, Ihr Herren! Auf meinem Besitz wird es nicht mehr zu

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