Herzen im Feuer
in San Francisco niederlassen und... nun, ich dachte, wir würden weiter Freunde bleiben.«
Mara lächelte traurig. »Das hätte mir gefallen, Schwede, aber manch- mal spielt das Leben nicht so, wie man es gern hätte.«
»Sie reisen doch nicht ab, weil Sie sich vor jemandem fürchten,
oder?« verlangte der Schwede kampflustig zu wissen. »Dieser Franz mann hat Sie wieder belästigt, nicht wahr? Wenn das stimmt, dann
biege ich ihm die Finger so zurecht, daß er nie wieder Karten mischen wird.« Mara wußte, daß das keine leere Drohung war.
»Nein«, log sie, denn es hatte keinen Sinn, den Schweden auch noch in diese Angelegenheit zu verwickeln. »Ich will einfach fort, und auf diese Weise gehe ich auch allen Schwierigkeiten mit Molly oder Jacques aus dem Weg. Es ist wirklich am besten so«, beschwichtigte ihn Mara. »Jetzt muß ich los.«
Der Schwede nickte, aber es gelang ihm nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. »Ich hoffe, Sie finden, wonach Sie suchen, Mara, und Sie wissen, daß ich Ihnen wirklich viel Glück wünsche.«
»Ich weiß, Schwede. Und vielen Dank, daß Sie mein Freund geblie- ben sind, auch nachdem Sie soviel über meine Vergangenheit erfahren haben«, bedankte sich Mara mit einem warmen Lächeln. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn auf die Wange.
Die kräftigen Arme des Schweden schlangen sich um sie, als sie zurücktreten wollte, und er senkte seinen Mund auf ihren. Es war ein süßer, trauriger Kuß, denn sowohl Mara als auch er wußten, daß ihm keine weiteren folgen würden.
Nicholas, der mit finsterer Miene in der Tür stand, wußte das dage- gen nicht. Für ihn war es ein leidenschaftlicher Kuß.
»Verzeihung, aber ich habe angeklopft«, sagte er kalt, als der Schwede Mara aus seinem Griff entließ. »Ich hatte keine Ahnung, daß du schon jetzt anfängst, dich zu amüsieren, Schwede«, kommentierte er sarkastisch und mit einem abfälligen Seitenblick auf Mara, die bis unter die Haarwurzeln errötete. »Ich wünsche dir einen angenehmen Abend, Schwede. Ich kann dir persönlich bestätigen, daß sie jeden Penny wert ist, den du ihr zahlst.«
Als Mara nach Luft schnappte und der Schwede ihn empört an- starrte, lächelte Nicholas und sagte: »Hat sie dir nicht verraten, daß sie meine Geliebte war? Schade. Du solltest wirklich nicht sooft vergessen, die Wahrheit zu sagen, meine Süße. Na, dann werden wir uns wahr- scheinlich nicht bei Delmonico treffen«, wandte er sich wieder an den Schweden. Er schenkte ihm einen mitleidigen Blick und verließ den Raum. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß.
Mara biß sich auf die Lippe vor Schmerz. Sehnsüchtig starrte sie auf die Tür. Der Schwede nahm sie beim Arm und drehte sie herum, so daß sie ihn anschaute. Er blickte freundlich in ihr gedemütigtes Antlitz.
»Es tut mir leid, Mara. Ich wußte nicht, daß es so ernst war zwischen
Ihnen und Nicholas. Ich wußte, daß die Beziehung zwischen Ihnen beiden tiefer war, als Sie zugeben wollten, aber ich hatte ja keine Ahnung...« Hilflos zuckte er die Achseln.
»Für Nicholas war es nie ernst«, schluchzte Mara mit erstickter Stimme, da sie ihr Gesicht an der Brust des mächtigen Schweden barg. »Es ist so dumm von mir, daß ich ihn immer noch liebe, aber ich kann einfach nichts dagegen tun, Schwede«, gestand sie. »Ich liebe ihn so sehr, daß ich vor Sehnsucht fast vergehe. Dabei weiß ich, daß ich mich sinnlos quäle, denn er wird meine Liebe niemals erwidern. Er verab- scheut mich.«
Der Schwede schüttelte den Kopf. »Ich verstehe Nicholas nicht mehr. So hat er sich noch nie verhalten. Das ist sein verdammter kreolischer Stolz. Ich glaube, er haßt Sie längst nicht so sehr, wie er Ihnen vormachen möchte, und das macht ihn so wütend. Vielleicht ist er sogar eifersüchtig auf uns beide. Wenn Sie nur etwas mehr Zeit hätten, wenn Sie einander wirklich kennenlernen könnten, dann könn- ten Sie einen neuen Anfang machen. Aber dazu bleibt keine Zeit mehr«, seufzte der Schwede, »denn Sie reisen nach London, und er kehrt nach New Orleans zurück.«
Mara starrte den Schweden an. Es versetzte ihr einen Stich, daß auch Nicholas San Francisco verlassen wollte. Sie hatte sich zwar damit abgefunden, ihn nie wiederzusehen, nachdem sie aus San Francisco verschwunden wäre, aber irgendwie hatte sie sich mit der Vorstellung getröstet, daß er in dieser Stadt blieb, mit Menschen verkehrte, die sie kannte, und sich an vertrauten Orten aufhielt.
»Er war mein erster
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