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Herzen im Feuer

Herzen im Feuer

Titel: Herzen im Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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greifen. Damaris ahnte das und zog sie streng an, so daß Hexer schnaubte und noch einmal aufstieg. Nicho- las fluchte laut und trat zurück, um vor den fliegenden Hufen sicher zu sein. Dann zog er in einer einzigen Bewegung Damaris aus dem Sattel und in seine Arme, bevor sie überhaupt wußte, wie ihr geschah. Als Hexer spürte, daß die Last von ihm genommen war, begann er sich zu beruhigen. Er tänzelte nur noch leicht, als ein erfahrener Stallknecht seinen verschwitzten Hals tätschelte, ruhig auf ihn einsprach und ihn dann wegführte.
    Nicholas hielt Damaris immer noch fest, und als er spürte, wie sie sich in seinen Armen wand, ließ er sie hinuntergleiten, bis ihre Füße gerade den Boden berührten, und schleifte sie dann hinter sich her bis zur großen Treppe. Dort legte er sie übers Knie und begann ihr mit der bloßen Hand das Hinterteil zu versohlen. Er hörte auch nicht auf, als ihr Zornestränen in die Augen stiegen und über ihre Wangen liefen.
    Schließlich ließ Nicholas sie los und wich gerade noch rechtzeitig zurück, um nicht von ihrem Tritt getroffen zu werden. Damaris blickte sich gedemütigt noch einmal um und lief heulend ins Haus.
    Paddy stand wie zur Salzsäule erstarrt. Dann sah er Nicholas auf sich zukommen und ahnte bereits, was ihn erwartete. Bevor Nicholas ihn erreichen konnte, machte er auf dem Absatz kehrt und rannte die Stufen hinauf ins Sicherheit versprechende Haus, denn nicht einmal Maras schützende Arme würden ihn vor Nicholas' Zorn bewahren können.
    »Nicholas!« rief Mara ihm hinterher, als dieser Paddy folgte. »Ich werde mit ihm sprechen«, sagte sie und versuchte, ihn einzuholen.
    Nicholas warf ihr einen kurzen Blick zu, verlangsamte seinen Schritt aber nicht. »Das reicht nicht, Mara. Paddy muß endlich begreifen, daß er nicht einfach tun kann, was er will, ohne auch nur einen Gedanken an die Folgen zu verschwenden.«
    Mara blieb abrupt stehen und schaute ihm erstaunt nach. Als sie sich wieder in Bewegung setzen wollte, war er bereits im Haus verschwun- den.

Sie blieb unentschlossen am Fuß der Treppe stehen und überlegte sich, was sie tun sollte, als Jamie herausgestapft kam, um nachzusehen, was draußen vor sich ging.
    »Was ist denn hier los?« erkundigte sie sich gleich. »Und was zum Teufel will er von Paddy?«
    »Paddy ist mit Damaris auf Hexer geritten, und Nicholas hat sie dabei erwischt«, erklärte Mara und fragte sich, warum es im Haus so ruhig war.
    »Na«, seufzte Jamie ergeben, »ich schätz', es wird Zeit, daß ihm jemand 'ne Lektion erteilt.«
    »Jamie! Er schlägt Paddy!« erboste sich Mara.
    »Es tut dem Buben gut, wenn er weiß, daß jemand ein Auge auf ihn hat«, widersprach ihr Jamie. Dann hörte sie einen Schmerzensschrei und machte sich auf den Weg zur Küche. »Ich mach' mir erst mal eine Tasse Tee.«
    Es ist viel zu still, dachte Mara. Zaghaft stieg sie ein paar Stufen hoch und eilte dann die Treppe hinauf und zu Paddys Zimmer. Bevor sie es erreicht hatte, hörte sie Stimmen hinter einer angelehnten Tür, hielt unwillkürlich inne und lauschte.
    »Niemand kann immer nur das tun, was ihm gefällt, Damaris«, erläuterte Nicholas dem Mädchen sanft.
    »Kann ich doch«, kam die gepreßte Antwort. »Niemand hat sich hier darum gekümmert, was ich tue.«
    »Ich schon«, sagte Nicholas. »Und deshalb möchte ich nicht, daß du auf Hexer reitest. Ich möchte nicht, daß du dir deinen kleinen Hals brichst«, erklärte er ihr klipp und klar.
    »Warum soll ich auf dich hören? Warum machst du dir Sorgen um mich? Das hat noch niemand getan.«
    »Das ist nicht wahr, Damaris.«
    »Ist es doch. Papa hat nie Zeit für uns gehabt. Wir waren immer nur les petite filles. Er hat sich nie mit mir unterhalten und mich nie ange- lächelt. Ich hab' ihm nicht mal einen Gutenachtkuß geben dürfen. Und Nicole war immer Mamas Liebling, jedenfalls bis le petit Jean-Louis gekommen ist. Aber jetzt ist es ihr egal, weil sie einen Verlobten hat und bald mit ihm zusammenwohnt. Und jetzt kümmert sich Mama nur noch um Jean-Louis. Papa auch, als er noch gelebt hat. Er hat mich nie angeschaut. Hexer hat immer mir gehört. Er ist mein einziger Freund, Nicholas, ich hab' ja sonst niemanden. Warum bist du denn so gemein

zu mir?« fragte Damaris mit tränenerstickter Stimme. »Du mußt mich sehr hassen, weil du mir das antust. Warum nimmst du ihn mir weg? Warum?«
    »Damaris, meine Kleine«, tröstete Nicholas sie mit einer Sanftheit, die Mara gar nicht an ihm kannte. Sie spürte,

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