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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Freund erzählt hast! Dabei dachte ich immer, sie sei eine einsame alte Jungfer!«
    »Na, wenn sie sich für Felix entschieden und ihn geheiratet hätte, wären deine Fragen vollkommen unnötig! Was nicht heißt, dass ich jemals etwas Genaueres über ihn erfahren hätte.« Val klang ganz eindeutig so, als wolle sie etwas verbergen. »Rachel, über Tote soll man nicht schlecht reden. Damals ging es dich nichts an, und das tut es heute ebenso wenig!«
    »Mum, ich bin hier in ihrem Haus! Ich werde es ohnehin herausfinden, wenn ich mich durch die acht Millionen Schubladen hier durcharbeite!«
    Ein widerwilliger Seufzer ertönte. »Er war im Finanzgeschäft tätig«, antwortete Val schließlich. »Er besaß ein großes Haus in Chelsea, soviel ich weiß, und Dot hauste in einer winzigen Atelierwohnung. Entweder war seine Familie vermögend, oder er selbst verdiente viel, aber er hatte einige sehr noble Freunde und fuhr einen teuren Sportwagen, dener Dot geschenkt hat, als ihm das Auto langweilig wurde. Ich weiß noch, wie neidisch dein Vater auf Dot war, dass sie darin fahren durfte …«
    Langsam durchquerte Rachel das Zimmer und nahm andere gerahmte Fotos in die Hand, die ähnlich einem Schrein auf der Mahagonitruhe angeordnet waren. Darauf war Dot mit riesengroßer Sonnenbrille und in einer Capri-Hose an einem Hafen auf dem Festland zu sehen. Ein weiteres Foto zeigte sie zusammen mit Felix bei einer Veranstaltung in Abendgarderobe, dann folgte ein Bild von Felix, der an einem weißen Jaguar lehnte, das eng geschnittene Hemd weit geöffnet und ein breites Lachen auf dem Gesicht, als hätte irgendein Passant ihn gerade mit Tom Jones verwechselt, was ihm nichts auszumachen schien.
    Kein Wunder, dass Dad eifersüchtig gewesen war. Uns hat er stets in einem Austin Allegro herumkutschiert, dachte Rachel. Während er gleichzeitig Amelia anbrüllte, keine Limonade auf die Polstersitze zu kippen.
    »Und sie haben sich einfach so voneinander getrennt? Hat sie dir nicht verraten, warum?«
    Rachel konnte beinahe hören, wie ihre Mutter die Lippen spitzte. »Über solche Dinge haben wir nicht gesprochen.«
    Rachel ging zum Fenster hinüber. Von hier aus hatte man die schmale Kieseinfahrt gut im Blick und konnte die Türme und Turmspitzen von Longhampton in der Ferne erkennen, dazwischen die Schafe auf den Weiden. Hier war alles ganz anders als in London, wo Dot offenbar ein schillerndes Mitglied der Gesellschaft gewesen war. Man könnte meinen, die Fotos unten und die hier oben würden zwei verschiedene Menschen zeigen, deren Leben nicht viel miteinander gemein hatten.
    »Und du hast sie niemals danach gefragt?« Rachel hatte nie begriffen, warum Val diesbezüglich keinerlei Neugier an den Tag gelegt hatte.
    Val scheute sich jedoch nicht davor, einen Gegenangriff zu starten. »Du und Amelia – unterhaltet ihr euch über private Dinge? Hat sie dich je danach gefragt, warum du dich von diesem netten Paul getrennt hast? Weil er nämlich ein richtig netter Kerl war, Rachel. Wir hatten so gehofft, du und er …«
    »Das zwischen Paul und mir war nichts Ernsthaftes«, unterbrach Rachel sie, hielt dann jedoch inne. Paul, ein durchaus netter Anwalt und ein Freund eines Bekannten, war damals bloß ein Versuch gewesen, Oliver dazu zu bewegen, eine Art von … na ja, sie war sich nicht sicher, was genau sie damals erwartet hatte. Jedenfalls hatte es nicht funktioniert. Paul war nicht der Richtige gewesen, und Oliver hatte es gewusst. Sie war zu Oliver zurückgekehrt, bevor der nette Paul überhaupt eine Chance gehabt hatte.
    Oliver. O Gott – er hatte sie zu einigen Dingen gezwungen, auf die sie nicht gerade stolz war.
    Auf der Truhe stand auf einem Spitzendeckchen ein vergilbtes Foto, das Rachel noch nie gesehen hatte, doch anhand der Kleidung wurde ihr schnell klar, bei welcher Begebenheit es entstanden war. Auf dem Foto war sie selbst zu sehen, wie sie im Alter von zwei Jahren bei Amelias Taufe auf Dots Arm saß. Dot trug einen modischen orangefarbenen Hosenanzug, komplett mit passendem Kopftuch, während sie selbst in eine winzig kleine Jeans gekleidet war. Sie beide strahlten einander vergnügt an, die große Nase an die kleine Nase gepresst.
    Wir beide haben eine ziemlich ausgeprägte Nase, dachte Rachel ein wenig traurig. Wahrscheinlich werde ich später ebenfalls mit schneeweißem Haar enden. In diesem Haus, umringt von all den Hunden und ohne Mann, während meine Schwester ihre Kinder großzieht, jeweils am zweiten

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