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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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kalt.«
    »Du hast eine Decke.«
    »Aber ich friere trotzdem.«
    Eine kleine Weile schwieg er, kämpfte mit sich selbst, dann hörte sie einen leisen, schottischen Fluch. Doch er kam und streckte sich neben ihr auf dem Boden aus.
    »Du bist leichtsinnig, Brianna«, murmelte er. »Hast du meine Warnung schon vergessen?«
    »Ich bin klamm vor Kälte.«
    »Daran wirst du dich gewöhnen müssen. Dies ist ein raues Land.«
    »Ich versuche es …«
    Er tastete nach der Decke, wickelte sie fest darin ein, dann legte er sich auf die Seite und umschlang sie mit beiden Armen. Sie erschrak, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie so fest an sich pressen würde, er zog sogar ein Knie hoch und schob es über ihre Beine. Sein Körper war warm, mehr als das, es schien ihr sogar, als brenne er, zugleich spürte sie seinen raschen Herzschlag und die Anspannung seiner Muskeln.
    »Frierst du immer noch, Brianna?«
    Brianna begann zu zittern, denn sie glaubte, eine Drohung in seinem Flüstern zu hören. Was hatte sie getan? Weshalb hatte sie ihn so herausgefordert? Das war nicht mehr die süße Geborgenheit, die sie noch vor kurzer Zeit in seiner Nähe empfunden hatte. Neben ihr schien ein Wesen zu liegen, das einem Raubtier glich, bedrohlich, jeder Muskel, jede Sehne gespannt und auf dem Sprung, sie zu überwältigen. Wollte sie überwältigt werden? Sie spürte Angst
und zugleich eine irrwitzige Sehnsucht, sich diesem machtvollen Wesen auszuliefern, seine Kraft und Wildheit zu erproben, sich mit ihm zu messen, sich von ihm besiegen zu lassen.
    Doch Angus verharrte ohne eine Regung, machte keinen Versuch, sie zu liebkosen oder gar die Decke, die Gewänder von ihrem Körper zu ziehen. Er lag nur dicht an sie gedrängt, sein heißer Atem streifte ihre Wange, und trotz der Dunkelheit meinte sie, seine Augen aufblitzen zu sehen.
    »Falls du mich verführen wolltest, kleine Bardin«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Dann solltest du wissen, dass ich kein Mann bin, mit dem du deine Scherze treiben kannst.«
    Es klang so spöttisch, dass sie vor Scham und enttäuschter Sehnsucht gern davongelaufen wäre, hätte er sie nicht fest in den Armen gehalten.
    »Ich würde niemals einen Mann verführen, der mich nicht liebt!«, gab sie böse zurück.
    »Das ist klug von dir, Brianna.«
    Seine Anspannung löste sich jetzt, er gab sie frei und drehte sich auf den Rücken. Immer noch lag er dicht neben ihr, doch ohne sie zu berühren. Er hatte die Arme über seine Brust gekreuzt, und sein Atem wurde ruhig. Schlief er?
    Er hatte die Decke so eng um sie gezogen, dass es gar nicht einfach war, eine Strähne ihres langes Haares um einen Knopf am Halsausschnitt seines Gewandes zu wickeln, doch es gelang schließlich. So würde sie auf jeden Fall bemerken, wenn er sich heimlich davonstehlen wollte. Morgen würde er einsehen, dass sie von Anfang an nichts anderes vorgehabt hatte, als ihn zu überlisten. Dann würde er nicht mehr über sie spotten.

Kapitel 11
    Doch als sie erwachte, lag Angus nicht mehr neben ihr. Kühler, feuchter Hauch umgab sie, als seien die Wolken vom Himmel gesunken und füllten jetzt den Turm mit grauem Nebel. Die Brandung, die sie in der Nacht so beunruhigt hatte, war zu einem leisen Rauschen geworden, sanft glitten die Wellen über den Sand, schwappten harmlos über das Gestein und gluckerten nur ein wenig, wenn sie in die Spalten eindrangen. Das Licht war matt, dennoch musste der Tag schon lange angebrochen sein. Brianna warf die Decke von sich und fluchte leise vor sich hin.
    »Kelvin? Angus?«
    Ein Geruch von angebranntem Gerstenbrei stieg ihr in die Nase. Sie tat ein paar Schritte, stieß schmerzhaft mit dem Fuß gegen einen Steinbrocken und hüpfte auf einem Bein herum. Dann entdeckte sie Kelvins roten Schopf gleich neben dem Unterstand.
    »Ausgeschlafen, Lady?«, fragte er grinsend. »Ich habe das Frühmahl gekocht, es ist nicht gerade schmackhaft, aber es füllt den Magen.«
    »Danke …«
    Er reichte ihr einen hölzernen Löffel und schob ihr dann den Topf hin, in dem noch ein Rest der Mahlzeit übrig war. Es schmeckte widerlich, doch sie wollte ihn nicht betrüben und aß einige Löffel, ohne eine Miene zu verziehen.
    Kelvin hatte sich neben sie gesetzt und schnitzte an einem Stück Holz herum. Sie wagte nicht, nach Angus
zu fragen, ihre List war missglückt, vermutlich hatte er ihre Haarsträhne am Morgen vorsichtig von dem Knopf abgewickelt, sie wusste ja, wie geschickt er war.
    »Er hat den Verstand verloren«, sagte

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