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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Hand.
    »Ich hatte zuerst Sorge, du könntest ein fliehendes Kinn wie ein Eichhörnchen haben«, meinte sie schmunzelnd. »Aber ich glaube, ich kann zufrieden sein.«
    »Da bin ich aber froh. Du hast mich eben gerade angestarrt, als hätte ich die Pocken.«
    Er hatte ebenmäßige Züge, wenn er lächelte, bildeten sich auf seinen Wangen winzige Grübchen, die ihn spitzbübisch aussehen ließen, das Kinn jedoch war gerade und fest. Er sah ungemein gut aus, und er wusste es auch ganz genau. Brianna musste wieder daran denken, dass er schon so mancher Frau erfolgreich den Hof gemacht hatte - nun, ein Wunder war es nicht.

    »Connor MacDean«, sagte sie lächelnd. »Von heute an werde ich Angus vergessen müssen, denn du bist Connor.«
    »Und du bist Brianna und wirst es immer bleiben. Brianna, die Bardin, die Frau, die ich liebe.«
    Oben im Turm war ein Klappern zu hören, man öffnete die Läden, mit denen die Fenster in der Nacht oder bei schlechtem Wetter verschlossen wurden. Köpfe erschienen an den Fenstern, man schaute auf sie hinab, verrenkte sich fast die Hälse, um sich nur ja nichts entgehen zu lassen. Ganz sicher hatte man beobachtet, was sie dort unten taten, und schwatzte jetzt darüber.
    Connor störte sich nicht im Mindesten daran.
    »Ich habe zwei Pferde für uns satteln lassen. Glaubst du, schon wieder reiten zu können?«
    Was für eine Frage! Seit Tagen war sie geritten, es hätte ihr geradezu gefehlt, heute nicht auf einem Pferd zu sitzen. Noch dazu in einem Sattel mit richtigen Steigbügeln. Vor den Augen der staunenden Knechte und der neugierigen Burgbewohner an den Turmfenstern schaffte sie es, ganz allein aufs Pferd zu steigen. Nur dass Connor ihr dabei den Steigbügel hielt und ganz sacht den Arm hob, um sie aufzufangen, falls sie am Ende doch herunterfallen sollte.
    »Öffnet das Tor.«
    Ihre Pferde waren frisch und ausgeruht, sie schritten munter über die schmale Landbrücke dem Ufer zu, dort spornte Connor sein Reittier zu einem leichten Galopp an, Briannas Pferd folgte ohne Aufforderung, und sie sprengten durch das taufeuchte Gras einen sanften Hügel hinauf.
    »Anstrengend?«, fragte Connor fröhlich.
    »Überhaupt nicht«, keuchte sie. »Weiter. Ich will
den Wind in meinen Ohren sausen hören und die Sonne im Haar spüren. Und ich will die Wellen funkeln sehen, dass mir die Augen brennen.«
    »Es ist von allem genug da.«
    Sie trieb ihr Pferd an und ritt so rasch ins Tal hinunter, dass er fast Angst um sie bekam, doch sie hielt sich vortrefflich im Sattel. Der Wind riss an ihrem langen Haar, ließ es wie eine goldfarbige Fahne flattern, ihr langes Gewand bauschte sich bis zu den Knien hoch, und er hörte sie jauchzen vor Glück. Atemlos hielten sie neben einer niedrigen Steinmauer, hinter der eine Schafherde graste, und Connor musste seiner Gefährtin eingestehen, dass sie reite wie der Teufel, er habe ihr kaum folgen können.
    »Schau - hier habe ich mit Gordon immer gesessen, wenn sie im Frühjahr den Bock zu den Schafen ließen.«
    Er deutete auf die Mauer und grinste wie ein zehnjähriger Knabe - ja, sie konnte ihn sich vorstellen, diesen schlanken, sehnigen Lausebengel mit den zerkratzten Knien und verwuscheltem braunem Haar. Er hatte mit hochgezogenen Beinen auf der Mauer gehockt, an einer Möhre gekaut, und das Schauspiel mit glänzenden Augen verfolgt.
    »Was ist mit Gordon?«, wollte sie wissen. »Weshalb ist er noch nicht hier?«
    »Er wird bald eintreffen. Mein Vater wollte ihm entgegenreiten. Du kannst es wohl nicht erwarten, ihn kennenzulernen, wie?«
    »Wenn er dir so ähnlich ist - warum nicht?«
    Dieses Mal lag ein winziges Unbehagen in seiner Antwort.
    »Er ist mir sehr ähnlich, Brianna. Nur dass er einige Jahre jünger ist. Etwa so alt wie du …«

    Sie lachte und erklärte, dann würde man ja gut zusammenpassen.
    »Gewiss.«
    »Wird Gordon sich damit abfinden, dass du eine Bardin heiraten willst?«
    »Gordon und ich, wir haben immer zusammengehalten, Brianna. Das wird auch jetzt so sein, dessen bin ich sicher.«
    Sie zögerte einen Augenblick, denn sie wollte diesen schönen Morgen nicht verderben, doch dann entschied sie sich, die Frage trotzdem zu stellen.
    »Und deine Mutter? Weiß sie, wer ich bin?«
    »Ich habe es ihr gestern Abend gesagt.«
    »Und?«
    Er wurde tatsächlich ernst, seine grauen Augen zogen sich zusammen, als müsse er an etwas Ärgerliches denken, doch gleich darauf lächelte er ihr zu.
    »Sei unbesorgt, Brianna. Meine Mutter wird die Entscheidung

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