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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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offizielle Anfrage machen, die ich irgendwie begründen muss. Das kann Wochen dauern. «
    Scheiße! Elena kaute an der Lippe. » Gibt es keinen schnelleren Weg? «
    » Nicht wenn der Kerl deutscher Staatsbürger ist und eine politische Vergangenheit hat. Wie denkst du dir das? « Lisa machte eine Pause. » Wozu brauchst du das schon wieder? «
    Es hatte keinen Sinn, ihr länger etwas zu verheimlichen. Es war sowieso nur eine Frage der Zeit, bis Lisa dahinterkam, was hier lief. Erstens war sie nicht blöd, sondern die fähigste Dezernatsleiterin beim Wiener BKA , wo sie ihre männlichen Kollegen allesamt in den Schatten stellte. Und zweitens war sie Peters Vorgesetzte – und der hatte Elena schließlich diesen Detektivauftrag zugespielt.
    » Mittlerweile weiß ich, dass du Peter in die Toskana geschickt hast, damit er nach Teresa Del Vecchio sucht « , sagte Elena. » Ihre Nichte Monica wohnt ebenfalls in Wien. Sie hat mich beauftragt, ihren Vater zu finden, der vor einem Jahr spurlos verschwunden ist. «
    » Aha … « Es klang, als wären Lisa die Zusammenhänge inzwischen ohnehin völlig klar geworden. » Und wie kommst du darauf, dass dieser König etwas mit dem Verschwinden des Malers zu tun hat? «
    Des Malers? Sie hatte das mit keinem Wort erwähnt. Ihre Schwester war also im Bilde. » Ich gehe bloß einer Spur nach. «
    » Tja, da muss ich dich enttäuschen. Ich habe mit Peter darüber gesprochen. Seiner Meinung nach – und du weißt, dein Mann irrt sich nie – ist Salvatore Del Vecchio nicht spurlos verschwunden, sondern untergetaucht. «
    » Hast du schon mal darüber nachgedacht, ob er entführt wurde? « , widersprach Elena.
    » Er hat einen Abschiedsbrief hinterlassen, den übrigens du mir für ein grafologisches Gutachten gegeben hast. Außerdem gab es weder eine Leiche noch eine Lösegeldforderung. « Lisa machte eine Pause. » Elli, Kleines. Selbst wenn wir wollten, könnten wir in dieser Sache nichts unternehmen. Dafür ist die italienische Kripo zuständig. «
    Elena sah, wie Monica auf dem Beifahrersitz abfällig die Augen verdrehte.
    » Danke, ich bleibe an der Sache dran. « Elena legte auf.
    Sie sprachen eine Weile nicht, während Elena über die Südost-Tangente durch Wien fuhr. Die Straßenbeleuchtung ging an, und Elena schaltete die Scheinwerfer ein.
    » Wer war das? « , fragte Monica schließlich.
    » Lisa Eisert ist Dezernatsleiterin beim Wiener Bundeskriminalamt. «
    » Und von ihr lassen Sie sich Elli-Kleines nennen? «
    Elena blickte geradeaus auf die Straße. » Sie ist meine Schwester. «
    » Aha … « Monica schwieg eine Weile. » Und Ihre Schwester ist die Vorgesetzte Ihres Mannes? «
    » Eine großartige Konstellation, nicht wahr? « , antwortete Elena ironisch. Mehr sagte sie nicht, denn im Moment hatte sie keine Lust, über ihre persönlichen Probleme zu reden.
    Sie hätte nie geglaubt, dass der dumme Seitensprung mit Dino und die Trennung von Peter sich mit einem ihrer Fälle überschneiden könnten. Nun war genau das passiert. Wenn sie professionell an dem Auftrag arbeiten wollte – und etwas anderes kam für sie nicht in Frage –, musste sie ihren persönlichen Konflikt aus der Welt schaffen. Ihr verkorkstes Privatleben durfte dem Job nicht im Weg stehen. Umgekehrt galt natürlich das Gleiche. Jedenfalls musste sie so schnell wie möglich mit Peter über den Fall reden – falls er noch mit ihr sprechen wollte.
    Offensichtlich bemerkte Monica Elenas merkwürdige Stimmung. Zum Glück fragte sie nicht nach.
    » Was machen wir als Nächstes? « , erkundigte Monica sich schließlich.
    Wir?
    » Meiner Meinung nach irren sich sowohl meine Schwester als auch mein Mann und Thomas Dunek. «
    » Inwiefern? «
    » Das Verschwinden Ihres Vaters und Ihrer Tante hängen zusammen. Außerdem werde ich das Gefühl nicht los, dass dieser Stasi-Glatzkopf hinter dem letzten Gemälde Ihres Vaters her ist. Falls er wirklich so gefährlich ist, wie Dunek behauptet, glaube ich nicht, dass er sich von zwei kupierten Dobermännern, ein paar Kameras, einem alten Butler und einem Millionär mit einer antiquierten Luger abschrecken lässt. Ihr Vater ist sicher nicht deshalb abgehauen, um den Tod Ihrer Mutter zu verarbeiten. Dahinter steckt mehr. «
    Monica rutschte auf dem Sitz herum. » Was glauben Sie? «
    » Ich hoffe, Sie verzeihen mir meine Ehrlichkeit. « Elena kaute wieder an der Unterlippe. » Aber falls Ihr Vater noch lebt – und nicht einmal das ist sicher –, sollten wir ihn schleunigst

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