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Herzschlag der Nacht

Herzschlag der Nacht

Titel: Herzschlag der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Sie gerade?«
    Er ging zu ihr, legte ihr die Hände auf die Schultern und dachte für einen flüchtigen Moment, wie leicht es wäre, mit den Fingern zu ihrem Hals hinaufzugleiten und sie zu erwürgen. Stattdessen rang er sich ein charmantes Lächeln ab. »Nur, dass ich Ihnen zustimme. Worte sind unwichtig. Dies hier ist wichtig.« Dann küsste er sie, langsam, geübt, bis er fühlte, wie ihr zarter Leib gegen ihn sank. Prudence stieß kleine Wonnelaute aus und wand die Arme um ihn. »Bevor ich nach Hampshire abreise«, murmelte er, den Mund dicht an ihrer geröteten Wange, »bitte ich Ihren Vater um seine Erlaubnis, Ihnen den Hof zu machen. Ist es Ihnen recht?«
    »O ja!«, rief Prudence strahlend. »Ach, Christopher, gehört mir Ihr Herz?«
    »Es gehört Ihnen«, antwortete er matt, hielt sie in den Armen und blickte über ihre Schulter hinweg aus dem Fenster.
    Leider besaß er kein Herz, das er herschenken konnte.
    »Wo ist sie?«, waren Christophers erste Worte, als er das Haus von Audreys Eltern in Kensington erreichte. Er war gleich von Prudence aus hierhergefahren. » Wer ist sie?«
    Sein Zorn schien die Schwägerin wenig zu beeindrucken. »Fahr mich nicht so unwirsch an. Wovon redest du?«
    »Hat Prudence dir die Briefe persönlich gegeben, oder brachte sie jemand anderer zu dir?«
    »Oh.« Audrey war vollkommen ruhig, setzte sich wieder auf das Kanapee im Salon und nahm ihren Stickrahmen auf, um eine Stelle auf der Stickerei zu betrachten. »Also hast du endlich begriffen, dass Prudence sie nicht schrieb. Was hat sie verraten?«
    »Der Umstand, dass sie zwar den Inhalt meiner Briefe kannte, jedoch nichts mehr von dem wusste, was sie mir angeblich geschrieben hat.« Christopher beugte sich halb zu Audrey. »Es war eine ihrer Freundinnen, nicht wahr? Sag mir, welche.«
    »Ich kann nichts mit Sicherheit sagen.«
    »War Beatrix Hathaway an der Sache beteiligt?«
    Audrey verdrehte ungeduldig die Augen. »Warum sollte Beatrix sich an solch einer Sache beteiligen wollen?«
    »Aus Rache. Weil ich einmal gesagt habe, sie würde in den Stall gehören.«
    »Du hast geleugnet, das gesagt zu haben.«
    » Du hast behauptet, ich hätte es gesagt! Jetzt leg deine Handarbeit weg, oder ich schwöre dir, ich erwürge dich mit diesem Holzring! Eines solltest du wissen, Audrey: Ich bin vom Hals bis zu den Füßen voller Narben. Ich wurde von Kugeln getroffen, von Messern und einem Bajonett durchbohrt, von Granatsplittern durchsiebt und von Ärzten behandelt, die so betrunken waren, dass sie sich kaum aufrecht halten konnten. Und nichts von alle dem hat so geschmerzt.«
    »Es tut mir leid«, sagte Audrey leise. »Ich würde niemals etwas zustimmen, von dem ich denke, dass es dich unglücklich macht. Es begann als Akt der Güte. Zumindest glaube ich das.«
    Güte? Christopher war der Gedanke zuwider, dass man ihn für bemitleidenswert hielt. »Wieso in Gottes Namen hast du jemandem geholfen, mich zu täuschen?«
    »Ich habe es gar nicht richtig wahrgenommen«, antwortete sie ein wenig aufbrausend. »Ich war krank vor Sorge um John, aß nicht mehr, schlief nicht mehr und war vollkommen erschöpft. Ich habe überhaupt nicht weiter darüber nachgedacht, außer dass ich fand, es könnte nicht schaden, wenn dir jemand schreibt.«
    »Hat es aber, verflucht!«
    »Du wolltest glauben, dass es Prudence war«, hielt sie ihm vor. »Sonst wäre dir sofort aufgefallen, dass sie nicht die Verfasserin sein konnte.«
    »Ich war mitten in einem verdammten Krieg! Ich hatte keine Zeit, mir Partizipien und Präpositionen genauer anzusehen, während ich von einem Schützengraben zum nächsten lief …«
    Er wurde von einer Stimme unterbrochen, die von der Tür kam. »Audrey?« Es war einer ihrer großen, starken Brüder. Gavin lehnte lässig im Türrahmen und warf Christopher einen warnenden Blick zu. »Man kann euch zwei im ganzen Haus streiten hören. Brauchst du Hilfe?«
    »Nein, danke«, sagte Audrey streng. »Ich komme allein zurecht, Gavin.«
    Ihr Bruder lächelte. »Eigentlich galt meine Frage auch Phelan.«
    »Er braucht ebenfalls keine Hilfe«, entgegnete Audrey sehr würdevoll. »Lass uns bitte allein, Gavin. Wir haben Wichtiges zu bereden.«
    »Na gut. Aber ich bleibe in der Nähe.«
    Seufzend sah Audrey ihrem Bruder nach, der sie unbedingt beschützen wollte, und wandte sich dann wieder zu Christopher.
    Er beäugte sie misstrauisch. »Ich will einen Namen.«
    »Nur wenn du mir schwörst, der betreffenden Dame nichts anzutun.«
    »Ich

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