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Herzschlag der Nacht

Herzschlag der Nacht

Titel: Herzschlag der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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und freundlich. »Jedes Kind hätte so empfunden.«
    »Meine Brüder und Schwestern sorgten sehr gut für mich. Trotzdem begann ich kurz nach Mutters Tod mit dem Stehlen. Heute ist es sehr viel besser als früher. Fühle ich mich sicher und unaufgeregt, stehle ich nicht. Einzig in schwierigen Zeiten, wenn ich mich schlecht oder ängstlich fühle, ertappe ich mich dabei.« Sie sah Christopher mitfühlend an. »Ich denke, Ihr Problem wird mit der Zeit genauso abklingen wie meines. Es wird immer noch hin und wieder zurückkommen, aber nur kurz. So schlimm wie jetzt wird es nicht bleiben.«
    Fackelschein flackerte in Christophers Augen, als er sie ansah. Langsam und mit erstaunlicher Sanftheit streckte er die Arme nach ihr aus und zog sie an sich. Eine seiner Hände umfing ihr Kinn, und Beatrix spürte die Schwielen an seinen Fingern. Zu ihrer Verblüffung lehnte er ihren Kopf an seine Schulter, hielt sie in seinen Armen. Nichts hatte sich jemals so wundervoll angefühlt. Wohlig benommen schmiegte sie sich an seine Brust, die sich in ruhiger Regelmäßigkeit hob und senkte. Er spielte mit einer kleinen Locke in ihrem Nacken, und seine Finger, die ihre Haut streiften, jagten ihr wonnige Schauer über den Rücken.
    »Ich habe einen silbernen Manschettenknopf von Ihnen«, gestand Beatrix zittrig, die Wange an den glatten Stoff seines Abendrocks gepresst. »Und einen Rasierpinsel. Ich wollte den Rasierpinsel zurückbringen, stahl aber stattdessen auch noch den Manschettenknopf. Danach hatte ich zu große Angst, nochmals zu versuchen, die Dinge zurückzulegen, weil ich mir beinahe sicher war, dass ich nur noch mehr stehlen würde.«
    Ein leises Lachen vibrierte in seiner Brust. »Warum haben Sie den Rasierpinsel genommen?«
    »Ich sagte Ihnen doch, dass ich dagegen machtlos bin …«
    »Nein, ich meinte, weshalb fühlten Sie sich zu der Zeit ängstlich?«
    »Ach, das ist nicht wichtig.«
    »Mir ist es durchaus wichtig.«
    Beatrix wich eben weit genug zurück, dass sie zu ihm aufsehen konnte. Ihretwegen. Ich hatte Angst um Sie. Was sie jedoch sagte, war: »Ich erinnere mich nicht. Und ich sollte wieder hineingehen.«
    Er lockerte seine Umarmung. »Ich dachte, Sie sorgen sich nicht um Ihre Reputation.«
    »Nun, einen kleinen Schaden dürfte sie überstehen«, erwiderte Beatrix. »Aber ich möchte sie ungern gleich ganz ruinieren.«
    »Dann gehen Sie.« Seine Arme gaben sie frei, und Beatrix begann, sich von ihm zu entfernen. »Aber, Beatrix …«
    Sie blieb stehen und drehte sich unsicher zu ihm um »Ja?«
    Er sah sie an. »Ich möchte meinen Rasierpinsel wiederhaben.«
    Unwillkürlich musste sie schmunzeln. »Ich bringe ihn Ihnen bald zurück«, versprach sie und ließ ihn im Mondlicht allein.

Kapitel 16
    B eatrix, guck mal, wer hier ist!« Rye kam zum Sattelplatz gelaufen, Albert an seiner Seite.
    Beatrix war mit einem neuen Pferd beschäftigt, das als Fohlen sehr mangelhaft ausgebildet und schließlich von seinem unzufriedenen Besitzer verkauft wurde. Das Tier hatte die potenziell fatale Angewohnheit, sich aufzubäumen, und einmal hätte es beinahe einen Reiter zertrampelt, den es abwarf, als er es zu disziplinieren versuchte. Das Pferd erschrak, als der Junge und der Hund angelaufen kamen, doch Beatrix beruhigte es und ließ es langsam im Kreis gehen.
    Sie sah zu Rye, der auf den Holzzaun geklettert war und sich oben auf den Holzbalken setzte. Albert lehnte seine Schnauze auf den untersten Balken und beobachtete Beatrix aufmerksam.
    »Ist Albert allein hergekommen?«, fragte Beatrix verwundert.
    »Ja, und er hatte keine Leine um. Ich glaube, dass er von zu Hause weggelaufen ist.«
    Noch ehe Beatrix etwas sagen konnte, blieb das Pferd stehen und wollte sich aufbäumen. Sofort ließ sie die Zügel lockerer, beugte sich vor und schlang den rechten Arm um den Pferdehals. Das Pferd senkte die Vorderhufe wieder, und Beatrix trieb es an weiterzugehen. Sie lenkte das Pferd in enge Halbkreise, erst nach rechts, dann nach links und wieder vorwärts.
    »Wieso lässt du es Zickzack laufen?«, fragte Rye.
    »Das hat mir dein Vater beigebracht. Es soll ihm zeigen, dass wir beide zusammenarbeiten müssen.« Sie klopfte dem Pferd an den Hals und ließ es weitergehen. »Man darf nie an den Zügeln ziehen, wenn sich ein Pferd aufbäumt, weil es dann hinten überkippen könnte. Wenn ich fühle, dass er vorne hochkommt, treibe ich ihn ein bisschen schneller vorwärts. Er kann sich nicht aufbäumen, solange er sich bewegt.«
    »Und wie kannst

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