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Herzschlagmelodie - Band 1

Herzschlagmelodie - Band 1

Titel: Herzschlagmelodie - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Sommer
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, ich meine nicht Sophie.“ Henry lächelte mich wieder an und entspannte sich langsam, während er tief ein- und ausatmete. Wir schwiegen beide eine Weile, bevor ich mein Schnapsglas austrank und es ihm reichte.
    „Das war Kir.“ Er sah unter dem Glas nach und stellte es beiseite.
    „Scheußlich.“ Ich schüttelte mich und musste wieder mit Limonade nachspülen.
    „Weißt du ...“, begann Henry plötzlich. Er wirkte hochkonzentriert und starrte verbissen auf meine Bettdecke.
    „ Mh?“ Ich wollte mir eigentlich schon das nächste Schnapsglas nehmen, doch ich hielt inne, als er seinen Satz begann.
    „Der Tag ist noch nicht vorbei. Ich meine ...“ Hektisch fuhr Henry mit den Händen über seine Hosenbeine. So zappelig kannte ich ihn ja gar nicht. „Wenn du jetzt jemand anderen küssen würdest, dann würde dieser Kuss doch den ersten Kuss auslöschen? Was innerhalb von vierundzwanzig Stunden passiert, das überdeckt sich doch irgendwie... Oder? Habe ich mal gehört! Ich meine ...“, stotterte er und sah mich dabei immer wieder kurz an, bevor er gegen die Wand, auf meine Bettdecke oder zum Schreibtisch blickte.
    „ Auslöschen?“, fragte ich und lauschte ihm gespannt.
    „Also, wenn ... ich dich jetzt, also … ich meine, rein hypothetisch gesehen … du und ich, also wenn ich ...“ Henry gestikulierte dabei wild mit seinen Händen, als ob er mit mehreren Bällen jonglieren würde und schluckte immer wieder, während er versuchte einen klaren Satz hervorzubringen. Ich verstand jedoch noch immer nicht, was er mir sagen wollte.
    „Du und ich?“, fragte ich ihn dann. Was war denn mit uns?
    „Also … wenn ich dich jetzt küssen würde, dann wäre doch Christians Kuss hinfällig?!“ Er sagte dies mit ernster Miene und sah mich dann erwartungsvoll an, als hätte er gerade … ja, als hätte er … was hatte er da gesagt? Es ratterte in meinem Kopf und ich musste mir seinen Satz noch einmal vorsagen. Er wollte mich küssen? Jetzt und hier? Küssen? Er mich? Moment mal! Ich blinzelte Henry an, der mich noch immer ernst, ja beinah ängstlich ansah und wohl auf eine Antwort von mir wartete. Aber mir fiel keine ein. Ich kam nicht hinterher … was wollte er? Mich küssen? Küssen? Wie, küssen? Auf die Wange? Auf den Mund? Ein richtiger Kuss? Ich merkte, wie sich meine Augen weiteten, ganz von allein und wie ich meinen Mund öffnete. Was sollte ich nur sagen?
    „Meinst du das ernst?“ Kaum hatte ich es ausgesprochen, hätte ich mir am liebsten auf die Zunge gebissen.
    „Ich meine ...“, stotterte er. Henry würde damit keine Späße machen!
    „Du musst das nicht tun. Ich habe mir meinen ersten Kuss selbst ruiniert.“
    „So ein Unsinn! Ich möchte es tun, weil ich es tun will. Nicht, weil ich mich opfern möchte, sondern weil ich dich küssen will.“ Er wirkte noch immer so ernst, dass ich gar nicht wusste, was ich machen sollte. „Aber ich würde es nicht tun, wenn du nicht willst.“ Plötzlich entspannte er sich wieder, lächelte und sah beiseite. Er wirkte resigniert und sogar enttäuscht. Hatten die anderen etwa recht? War Henry in mich verliebt?
    „Okay ...“, hauchte ich. Doch was, wenn Henry wirklich in mich verliebt war? Wenn wir eine Beziehung anfangen würden? Uns näher kamen als all die Jahre, die wir uns schon kannten? Er wohnte doch direkt nebenan, was, wenn wir uns trennen würden? Dann wären wir doch keine Freunde mehr!
    „Du siehst aber nicht besonders glücklich aus“, sagte Henry und hob seine Hand, um mir durch mein Haar zu streichen. Er ließ seine Hand auf meinen Rücken gleiten und näherte sich mir. Aber ich wich nicht vor ihm zurück, denn der Gedanke daran, dass Henry mich küssen wollte, war so … es erfüllte mich. Es war ein schöner Gedanke. Mein Herz klopfte so wild, dass mein Kopf es kaum schaffte, überhaupt zu realisieren, was hier gerade geschah. Nur ganz leise hörte ich meinen Verstand warnende Einwände rufen. Was, wenn wir uns streiten würden? Wenn wir wie meine Eltern endeten? Beide hatten Affären, trennten sich vielleicht bald. Ich wollte Henry nicht verlieren. Je näher er mir kam, desto stärker wurde meine Angst, ihn zu vergraulen und alles kaputt zu machen.
    „Ich habe nur ein bisschen Angst ...“, gab ich zu und schloss meine Augen. Ich lehnte mich an seine Brust und wandte mich ihm nun ganz zu. Seine Hand, die an meinem Rücken lag, glitt nun auf meine Bettdecke herab. So fand er wohl besseren Halt. Mit seiner anderen Hand strich er über meinen

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