Herzschlagmelodie - Band 1
gemacht hatte, hatte sich Paul mir gegenüber total verändert.
Henry war so ganz anders als sonst. A nders als früher. Ich sah zu ihm auf, aber Henry beobachtete noch immer Sophie und Paul, die sich scheinbar nicht mehr stritten, sondern normal miteinander redeten.
„Hör zu ...“, begann Henry und schloss dann seine Augen, bevor er sich mir zuwandte und sich zu einem Lächeln durchrang. „Lass uns die letzte Woche vergessen, okay?“, schlug er vor. Ich merkte ihm an, dass er noch tief verletzt war und ich schwor mir in diesem Moment, ihm nie wieder wehzutun.
„Das wäre wohl das Beste ...“ Ich biss mir auf die Unterlippe und hätte Henry am liebsten umarmt, doch ich zwang mich zur Beherrschung und lächelte nur zaghaft. Henry atmete tief durch und nickte, sah dann aber sofort wieder beiseite. Ich löste langsam meinen Griff von der Halskette, schob sie aber lieber unter mein Tanktop, um keinen neuen Streit zu provozieren. Paul war sicher immer noch in Angriffslaune und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust.
„Gehen wir?“, fragte mich Henry und tat einen Schritt nach vorne. Sofort lief ich ihm nach und spürte, wie mein Herz anfing zu pochen. Natürlich schlug es immer, aber dieser Moment, in dem Henry mich ansah , lächelte und endlich wieder mit mir sprach, war so schön, dass mein Herz sich deutlich spürbar bemerkbar machte. Es war eine solch große Erleichterung für mich, dass Henry nun nicht mehr böse auf mich war, dass mir die Welt wieder etwas geordneter erschien. Ich hatte Henry zurückgewonnen, Sophie und Candra waren bessere Freundinnen als Amy und Louise und dieser Leon schien auch sehr nett zu sein. Zumindest unterhielt er sich angeregt mit Candra und die beiden lachten miteinander. Gut, wäre da noch Paul ... Paul eben. Überall gab es ein schwarzes Schaf und das war nun mal er.
Als die anderen bemerkten, dass Henry und ich uns Richtung Eingang bewegten, warteten sie auf uns und unsere kleine Gruppe war wieder komplett. Pauls Blick war, als er mich kurz ansah, noch immer genauso herablassend wie zuvor. Ich schluckte, versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen.
„Na ganz toll! Hast du also mal wieder nachgegeben ...“, fluchte Paul plötzlich, als er neben Henry stand. Da wir bereits unser Gruppenticket bezahlt hatten, lief er voraus, dicht gefolgt von Sophie, die ihm einfach ungeniert in die Seite boxte. Ihr gegenüber verhielt sich Paul anders. Ich sah in seinem Gesicht keine Spur von Feindseligkeit, wenn sie miteinander sprachen.
„Er mag sie ...“, stellte Henry fest, steckte beide Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern. „Passen doch gut zusammen, die beiden, was meint ihr?“
Candra , Leon und ich sahen den beiden noch eine Weile nach, bevor wir zustimmend nickten.
„Sie wären echt ein süßes Paar.“ Candra zupfte an ihrem Oberteil herum und lächelte Leon an, was mir nicht entging. Scheinbar bahnte sich auch da etwas an.
Als Henry zu Sophie und Paul ging und mich bei Candra und Leon zurückließ, kam mir der Gedanke eines ‚Pärchentages‘ in den Sinn. Doch ich verwarf diese Idee sofort wieder. Das würde doch nur wieder in einem weiteren Streit gipfeln. Und ganz ehrlich: das würde ich nicht aushalten. Und meine Freundschaft mit Henry ganz sicher auch nicht, die war ohnehin schon angeknackst und wir hatten uns kaum wieder versöhnt. Es war gut so, wie es jetzt war, basta! Wenn aus Sophie und Paul etwas werden würde, war das doch okay. Und Candra? Sie hatte noch nie einen Freund gehabt und dieser Leon schien nett zu sein, ebenso schüchtern wie sie und nicht so ein arroganter, mieser, kleiner …
„Kommst du?“, riefen mich die anderen, die schon vorgelaufen waren.
„Jaha!“, gab ich zurück und rannte ihnen nach.
Wir fuhren stundenlang Achterbahn, standen aber die meiste Zeit in den Warteschlangen. Sophie und Paul redeten ununterbrochen über die Schule, über Ausflüge, Filme, Musik … Da hatten sich wirklich zwei gefunden. Candra und Leon plauderten ebenfalls rege miteinander, jedoch etwas ruhiger, sodass man sie nicht durch den halben Park hörte. Henry und ich hingegen, wir schwiegen uns an. Manchmal trafen sich unsere Blicke, aber es entwickelte sich einfach kein richtiges Gespräch daraus.
Gegen zwei Uhr setzten wir uns nach draußen an eine Burgerbude. Wir alle wählten ein ähnliches Menü. Burger mit Pommes und einen Softdrink.
„Ich habe so einen Hunger!“ Ich griff mir meinen Burger und wollte schon genüsslich
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