Herzschlagmelodie - Band 1
gewesen, aber jetzt sah er so erwachsen und gefestigt aus.
„Und du?“, fragte er mich, wobei er nach etwas zu suchen schien. Er kramte in seiner Tasche herum, bis er sein Smartphone herausgeangelt hatte.
„Ich gehe nach den Sommerferien auf die Jefferson, zwei Jahre. Da will ich meine A-Levels machen und dann Journalismus studieren. Ich habe schon ein Praktikum bei der golden star gemacht, diesem Modemagazin mit Lifestyle und all so was … eine Frauenzeitschrift.“ Plötzlich drückte mir Sebastian sein Handy in die Hand.
„Schreibst du mir deine Nummer auf? Dann rufe ich dich an, wenn ich wieder zu Hause bin.“ Ich tippte sie sofort ein und strich nervös mein Haar zurück. Mann, der sah wirklich gut aus! Sebastian war schon immer jemand, der einen ganzen Raum mit seiner puren Ausstrahlung füllen konnte. Doch jetzt, vier Jahre später, war er so erwachsen und gutaussehend geworden, dass mir ganz schwindelig wurde, wenn ich ihn ansah.
„Hier, bitte“, sagte ich und gab ihm sein Smartphone zurück. Ich hatte ihm gleich alle meine Nummern plus meine E-Mail-Adresse eingespeichert, damit auch ja nichts schief gehen konnte. Als er das sah, lächelte er zufrieden und wollte schon gehen, dann fiel jedoch sein Blick auf meine Freunde, die nur wenige Meter von uns entfernt am Tisch saßen und uns aufmerksam beobachteten.
„Ach so!“ Ich hatte sie für den Moment beinahe vergessen. „Das sind meine Freunde. Henry kennst du ja noch?“ Ich deutete auf Henry, der Sebastian freundlich, aber ein wenig reserviert zunickte. Die anderen rangen sich auch ein freundliches Lächeln ab.
„Ja, ich glaube schon. Es ist aber wirklich schon lange her. “ Dann verabschiedete sich Sebastian und ging zurück zu seinen Freunden, die endlich weitergehen wollten. Ich sah ihm noch nach, bis er verschwand, bevor ich mich zurück an den Tisch setzte.
„Und? Wer war das?“, fragte Sophie mich, die bereits aufgegessen hatte und an ihrem Wasser schlürfte.
„Sebastian. Ich hätte nie gedacht, dass er wieder zurückkommt.“ In Gedanken war ich noch immer bei ihm. Ich legte meine Hände auf den Bauch, denn ich spürte dieses Kribbeln. Es war so intensiv, dass es mich an meinen Kuss mit Henry erinnerte. Fühlte ich also für Sebastian Ähnliches? Ich musste schlucken und traute mich nicht, Henry anzusehen. „Er hat bis vor vier Jahren hier gewohnt, ist dann aber weggezogen“, fügte ich hinzu.
Es wunderte mich etwas, aber niemand äußerte sich weiter zu Sebastian. Alle sahen schweigend auf ihr Essen, bis auf Paul, der ein breites Grinsen im Gesicht hatte.
„Sag jetzt nicht, dass du dich für mich freust?“ Dieser Typ ging mir so was von auf die Nerven!
„Ehrlich gesagt schon. Ich finde, ihr passt gut zusammen. Läuft da was zwischen euch?“ Er beugte sich nach vorne und strahlte mich an, als sei er ein Hund und ich ein großer Knochen samt Schleife darum.
„Ähm. Ich habe ihn doch gerade zum ersten Mal seit vier Jahren wiedergesehen! So schnell geht das nicht.“
„Aber du würdest gerne?“
„Und du würdest dann gerne sehen, wie er mich abblitzen lässt?“ Das war ja mal wieder typisch Paul.
„Nein, ganz ehrlich, ich finde, ihr würdet super zusammenpassen. Meinen Segen hast du!“ So wie er das sagte, hätte man ihm beinah jedes Wort glauben können. Aber genau dieser Umstand machte mich skeptisch.
„Was soll das? Seit wann gönnst du mir was?“, fauchte ich ihn an.
„Julie, ist gut jetzt ...“, murmelte Henry und stocherte in seinen Pommes rum.
„Darf ich mich nicht einmal für dich freuen?“, beschwerte Paul sich nun.
„Paul, gib doch endlich Ruhe!“ Henry wurde wütend, weswegen ich lieber meinen Mund hielt. Mit verschränkten Armen sah ich beiseite und biss fest die Zähne aufeinander. Verstehe mal einer diesen Paul! Erst hü, dann hott, was denn nun?
Nach dem Mittagessen gingen wir noch weiter im Park umher, fuhren Achterbahn, kauften ein Erinnerungsbild aus der Wildwasserbahn und fuhren Schiffschaukel. Aber irgendetwas hatte sich verändert … Sophie und Candra wirkten plötzlich so anders, als wäre es ihnen unangenehm, noch hier zu sein. Ich versuchte die Stimmung ein wenig zu retten und schlug vor, noch ins Horrorhaus zu gehen, doch die anderen schauten mich nur skeptisch an. War ich denn wirklich so eine Stimmungskillerin? Erst mein Geburtstag, der ein totaler Reinfall gewesen war und jetzt unser versauter Ausflug ...
„Ähm, wir müssen natürlich nicht ...“ Ich sah zu
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