Herzschlagmelodie - Band 1
„Sie weiß halt nicht, was sie will.“
„Also ich fand sie echt nett. Sie hat viel gelacht und war freundlich, etwas schüchtern. Ich finde, ihr würdet gut zusammenpassen.“ Leon klopfte Henry auf die Schulter. „Das wird schon werden!“
„Wir sollten das Thema wechseln, ich bekomme noch Kopfweh, wenn wir weiter über sie reden.“ Sophie ging es nicht gut, das war offensichtlich.
„Okay“, sagte ich und atmete tief durch. Damit war wohl die Sache beschlossen. Nun gab es kein Zurück mehr.
Doch dann wurde die Tür aufgerissen und Julie starrte uns wütend an.
Kapitel 1 6 Julie
Ich hatte genug! Jetzt reichte es mir aber endgültig! Ich rannte aus meinem Zimmer und eilte in den Garten, ohne dabei auf meine Mutter zu achten. Diese Situation war doch einfach verrückt! Ich wollte mit Henry reden und zwar jetzt!
Binnen weniger Sekunden war ich am Gartentor, stieg darüber und lief zur Terrasse von Henrys Haus. Ich sah seine Eltern auf der Couch sitzen. Sie konzentrierten sich auf einen Film und waren mit sich beschäftigt, sodass ich meine Schuhe auszog und in Socken durch den Raum schlich. Mein Herz raste vor Angst, entdeckt zu werden. Aber wenn ich ihnen jetzt noch erklären müsste, was ich hier wollte, wäre sicher die Hölle los! Außerdem sah ich noch immer total verheult aus und sie würden Fragen stellen, die ich ihnen nicht beantworten wollte.
Im Flur schlich ich die Treppen hinauf. Henrys Zimmertür war verschlossen. Ich glaubte, dass sie meinen Herzschlag hören würden, doch ich lief weiter. Ganz langsam, Schritt für Schritt.
„...zu Hause … weint ...“, hörte ich plötzlich aus Henrys Zimmer. Was? Wer weinte? Ich erreichte seine Tür und lauschte, stand ganz ruhig da und versuchte mich auf das Gespräch zu konzentrieren.
„Na und? Dann heult sie eben!“ Was? Redeten sie etwa über mich? Ob ich heulen würde? Fanden sie das etwa lustig? Nicht wirklich, oder? Es war doch Paul, der da plötzlich rumbrüllte? „Sie hat es verdient! … das regt mich auf ...“ Ich kniff meine Augen zusammen und schloss sie dann ganz, um mich besser auf das Gesprochene konzentrieren zu können. Leider war die Tür ganz schön dick und im Hintergrund lief Musik. Diese Wortfetzen machten mich noch ganz verrückt! Was sagten sie da?
„Verdient ...“ War das Candras Stimme? War sie jetzt etwa auch gegen mich?
„... ett … gelacht … nüchtern …“ Ich presste mein Ohr an die Tür. Fett? Das war doch die Stimme von diesem Leon. Nannte er mich etwa fett!? Und wieso nüchtern? Was erzählte Henry ihnen denn da? Etwa intime Details über unseren Kuss?
„...Thema wechseln … Kopfweh … weiter über sie reden ...“ Auch Sophie fiel mir also in den Rücken.
Als Henry auch noch „Okay“ sagte, gingen bei mir die Sicherungen durch. Das sollten meine Freunde sein? Mein bester Freund und meine Freundinnen? Ohne nachzudenken griff ich die Türklinke und riss die Tür auf. Henry saß direkt vor seinem Bett. Sophie hatte ihre Hände auf seiner Schulter und schien ihn küssen zu wollen.
„Du blöder Scheißkerl!“, schrie ich so laut ich nur konnte. Tränen rannen meine Wangen hinab und ich glaubte, dass mir mein Herz zerspringen würde.
„Ju … Julie?“, stotterte er. Alle starrten mich an, doch das war mir egal.
„Ich dachte, wir wären Freunde?!“ Warum nur? Warum tat er mir nur so etwas an? Mochte er mich überhaupt? Oder war ich ihm schon lange egal? Warum nur musste mir jetzt erst klar werden, dass ich ihn liebte? Und dann so was ...
„Warte!“ Henry schob Sophie von sich weg und stand auf, doch ich wich sofort einen Schritt zurück.
„Nichts da, warte! Ihr seid alle so was von gemein! Erst lasst ihr mich allein nach Hause fahren und nun trefft ihr euch auch noch hinter meinem Rücken? Bin ich so ein schrecklicher Mensch, dass ihr mich ausschließt und nun gemeinschaftlich über mich lästert?!“
Eigentlich wollte ich keine Antwort hören, doch Sophie stand ebenfalls auf und versuchte die Situation zu entschärfen: „Wir haben nicht über dich gelästert!“ Doch ich sah an ihrem Blick, dass sie sich ertappt fühlte.
„Ich habe euch belauscht! Natürlich habt ihr über mich gelästert! Ihr seid so feige. Mir das nicht ins Gesicht sagen zu können ...“ Ich wollte hier nur noch weg. Zwar rief mir Paul noch ein „Also, der Einzige, der hier über dich gelästert hat, war ich“ nach, aber ich hielt es nicht länger aus. Ich lief so schnell ich konnte die Treppen runter,
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