Herzschlagmelodie - Band 1
auflachen, denn mein Vater und meine Mutter waren wohl die größeren Lügner hier. „Was gibt es denn da zu lachen?“ Dad stemmte beide Hände in die Hüfte.
„Henry sagt, sie hätten sich nur gestritten ...“, mischte sich nun Richard Osment ein.
„Das kann man nie wissen!“ Mein Vater hob seine Hand und bedeutete Henrys Vater, den Mund zu halten.
„Wer ist denn hier überhaupt der größte Lügner? Das seid doch wohl ihr!“ Jetzt war auch schon alles egal.
„Wie bitte?!“, sagten meine Mutter und mein Vater gleichzeitig.
„Ihr habt doch beide Affären! Ich habe dich mit einer anderen Frau in der Stadt gesehen und du Mama, du hast eindeutige Fotos auf deinem Smartphone! Ihr betrügt euch und bald werdet ihr euch scheiden lassen! Aber ich bin die Lügnerin?“ Jetzt gab es nur noch die Flucht nach vorn. Meine Eltern jedoch waren so schockiert, dass sie gar nichts mehr sagen konnten.
„Und jetzt gehe ich auf mein Zimmer!“ Das war wohl besser so. Eilig lief ich über die Terrasse, die Treppen hinauf in mein Zimmer und schloss mich ein. Ich suchte nach meinem MP3 -Player und schaltete die Musik so laut, dass ich nichts anderes mehr hören könnte. Weder das Klopfen an meiner Tür, noch das Gebrüll, noch mein klingelndes Smartphone. Ich wollte meine Ruhe und wenn ich nun sowieso schon Hausarrest hatte, dann bitte richtig.
So einen Streit hatte es noch nie zwischen mir und meinen Eltern gegeben. Es war schrecklich. Und Henry war nicht da. Ich hätte ihn so gerne angerufen ...
Kapitel 17 – Henry
Als Julie aus dem Zimmer stürmte, lief ich ihr sofort nach. Sophie war direkt hinter mir und hielt mich fest.
„Lass sie! Das bringt jetzt gar nichts, lass mich gehen.“ Sophie meinte es sicher nur gut, aber ich wollte mit Julie reden.
„Das geht alles total schief. Sie denkt doch jetzt, das s wir alle Verräter sind, wir müssen es ihr sagen, ich mache da nicht mehr mit!“ Ich riss mich von Sophie los und rannte die Treppen runter, wo mich jedoch meine Eltern abfingen.
„Moment mal! Was ist hier los? Das war doch Julie? Wieso ist sie weinend aus dem Haus gerannt? Was hast du angestellt?“ Mein Vater versperrte mir den Weg. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, was hätte ich auch sagen sollen?
„Ich … wir haben nichts gemacht. Ich muss mit ihr sprechen!“ Er ließ mich jedoch nicht vorbei. Sophie kam in diesem Moment dazu.
„Wir haben uns nur gestritten. Wir reden mit ihr, dann legt sich das wieder.“ Doch meine Eltern ließen sich davon nicht beirren.
„Julie ist doch sonst nicht so. Sie war ja vollkommen durch den Wind!“ Meine Mutter sorgte sich und lief zur offenen Terrassentür, wo sie Julies Schuhe aufhob. „Sie ist sogar ohne Schuhe losgelaufen.“
Da hörten wir auch schon Julies Mutter, die nach ihr rief.
„Oh, verdammt!“ Das war gar nicht gut. Jetzt würde alles auffliegen! Ich lief mit Sophie und meinen Eltern zu den Nachbarn. Die Boltens standen im Garten und sahen fassungslos auf das Waldgebiet, das sich hinter ihrem Garten erstreckte.
„Was ist passiert?“, fragte meine Mutter Mrs. Bolten.
„Julie ist einfach an mir vorbeigerannt!“, antwortete sie. Alle waren irritiert und wollten Julie suchen gehen.
„Sie ist sicher zur Quelle gelaufen“, meinte ich kleinlaut. Sophie stand noch immer hinter mir, als würde sie sich vor Julies und meinen Eltern verstecken wollen.
„Und wo bitteschön soll das sein?“, fragte ihr Vater mich aufgebracht. Ich erklärte ihm, wie er dort hinkommen konnte.
„Wenn ich mit Julie wieder hier bin, erklärst du mir erst einmal, was passiert ist!“ Mr. Bolten war furchtbar wütend und ich konnte ihn auch irgendwie verstehen. Er ging sofort los und ich stand noch immer da wie ein begossener Pudel und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte.
Unsere Mütter unterhielten sich angeregt, nur mein Vater stand schweigend daneben und strafte mich mit einem wütenden Blick ab.
Nach etwa zwanzig Minuten sahen wir von Weitem schon die Taschenlampe und hörten Julie, die laut fluchend hinter ihrem Vater herstolperte.
„Das ist dein Stichwort. Du gehst jetzt auf dein Zimmer und deine Freunde nach Hause. Wir klären das morgen“, sagte mein Vater zu mir, der mich wohl nur vor Mr. Bolten beschützen wollte. Ich ahnte nichts Gutes, denn Julie hatte ihrem Vater sicher gesagt, was passiert war.
„Okay.“ Ich ging mit Sophie zurück auf unser Grundstück, wo bereits die anderen warteten. „Sie ist wieder da. Ihr solltet
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