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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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ich eine Leiter hochklettern, um an Land zu gelangen, sondern mir außerdem einen Weg durch die Paparazzi-Menge bahnen. Und diese Typen sehen aus, als wollten sie mir die Glieder einzeln ausreißen und sich um die besten Happen streiten.
    Ich schaue ins Wasser und frage mich, ob ich mich schwimmend zur anderen Seite retten könnte. Ollies Training müsste sich doch auszahlen. Aber das Wasser sieht trüb und ölig aus, und eben treibt ein Fischkopf vorbei, der mich mit missbilligendem Blick anstarrt. Ich bin wirklich nicht scharf drauf, da reinzuspringen. Davon kriegt man wahrscheinlich Typhus.
    Guy drückt mir einen Südwester auf den Kopf und reicht mir eine Öljacke. »Zieh das an. Darin erkennt dich keiner.«
    Naserümpfend schlüpfe ich in die kalte Jacke. Zu behaupten, dass sie nach Fisch stinkt, wäre die Untertreibung des Jahres. Aber als Verkleidung taugt sie.
    »Woher wissen die, dass du auf See warst?«, sinniert Mads. »Ich dachte, wenigstens da draußen wärst du vor der Meute sicher. Ich hatte Guy gebeten, niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen.«
    Guy blickt betreten. »Kann sein, dass ich das vergessen hab, als ich mit der alten Lady im Pub geredet hab.«
    »Du Vollidiot«, ruft Mads und wirft ihm einen Blick zu, der ihn in einer gerechten Welt umgehend ausgeknockt hätte. »Ich hatte doch ausdrücklich gesagt, dass es keiner wissen darf. Und was für eine Lady überhaupt?«
    »Ach, bloß so eine Alte im Mermaid , die nach Katy gesucht hat«, antwortet Guy. »Ziemlich irres Weib. Säuft Gin wie Wasser und spielt Karten wie ein Profi. Hat mich völlig ausgenommen. Da ist sie ja!« Er deutet zum Ende der Kaimauer, wo sich eine kleine, grün gekleidete Gestalt mit einer Art federgeschmücktem Turban auf dem Kopf rabiat durch die Menge drängt und jedem, der ihr zu nahe kommt, einen Hieb mit einem violetten Sonnenschirm verpasst.
    »Huuhuuu!«, flötet die Person. »Katy, mein Schatz! Bist du das? Nimm doch diesen grässlichen Hut ab, Gelb steht dir gar nicht. Sieht schlimm aus zu roten Haaren. Komm hallo sagen! Schau nur, wie viele nette Leute ich gefunden habe! Sie wollen dich alle unbedingt kennenlernen. Hier sind alle richtig freundlich, nicht so garstig wie in London.«
    Ich schlage wieder die Hände vors Gesicht. Ja, man kann wohl behaupten, dass es eine einleuchtende Erklärung dafür gibt, wie ich von der Presse gefunden werden konnte.
    »Das ist meine Patentante«, sage ich.
    Jewell hat es indessen ganz nach vorn geschafft und trällert: »Warum versteckst du dich denn, Schätzchen? Komm sofort hier hoch! Diese Leute sind ganz versessen darauf, mit dir zu reden! Das ist ja so aufregend!«
    Jewell hätte kaum mehr auffallen können, wenn sie nackt und lila angemalt auf dem Dach des Fischmarkts herumgetanzt wäre. Da sie ziemlich schwerhörig ist, geht sie davon aus, dass der Rest der Welt auch nicht besser hört, und spricht stets mit der Lautstärke einer abhebenden Concorde. Was zur Folge hat, dass nun auch die Reporter, die eben noch im Pub hockten und sich ein Ale hinter die Binde gossen, mit Kameras und Notizblöcken in den klebrigen Pfoten herausgetaumelt kommen.
    »Nun mach schon!« Die Federn auf Jewells Kopfbedeckung wippen aufgeregt. »Hier ist ein ganz reizender Mann von der Sun , der es kaum erwarten kann, mit dir über den himmlischen Gabriel zu sprechen. Obwohl ich ja sagen muss«, sie lehnt sich so gefährlich weit über die Mauer, dass einer der Schreiberlinge sie vorsichtshalber festhält, »dass ich ausgesprochen gekränkt bin, weil du mir nicht zuerst davon erzählt hast.«
    »Es gibt nichts zu erzählen«, erwidere ich und strecke dazu den Kopf aus dem Steuerhaus, ziehe ihn aber sofort wieder zurück, als Kameras aufblitzen und mindestens zwanzig Stimmen meinen Namen schreien.
    »Scheiße«, schnauft Maddy.
    »Kann man wohl sagen.« Mein Herz fühlt sich an, als sei es auf einen Springstock gespießt. Wie kann man nur berühmt sein wollen? Das ist doch widerwärtig. In meinem ganzen Leben werde ich niemals an einer Castingshow teilnehmen. So nervig das Lehrerdasein auch sein mag, normalerweise machen die kleinen Plagegeister wenigstens, was ich ihnen sage.
    »Ich kann dich nicht verstehen, Schätzchen!«, schreit Jewell. »Komm endlich hoch! Wir haben die ganze weite Reise gemacht, um dich zu sehen! Also versteck dich nicht!«
    Wir? Der Springstock beschleunigt. Ist etwa Ollie bei ihr? Wenn Ollie in Tregowan ist, dann wird alles gut. Ol ist quasi Experte für die

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