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Herztod: Thriller (German Edition)

Herztod: Thriller (German Edition)

Titel: Herztod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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winkte ab. »Können Sie sich vorstellen, dass bei diesem tragischen Unfall nachgeholfen wurde?«
    Kramer schob ihre Schüssel beiseite.
    »Flittchen haben Feinde. Hat Lilly es vielleicht ein bisschen übertrieben?«
    »Ein bisschen?« Kramer lachte unfroh auf. »Sie hat es ständig übertrieben und andauernd Leuten auf die Füße getreten – Leute mit Motiven hätte es genügend gegeben.«
    »Beschränkte sich ihr Jagdgebiet eigentlich auf die Studentenkreise?«, schob Kruse nach.
    »Nein. Sie baggerte auch Dozenten an.«
    »Oder die Ehemänner von Dozentinnen?«
    »Bei Lilly konnte man nichts ausschließen.«
    Eine Weile blieb es still. Kuse aß seine Torte, als gäbe es nichts Wichtigeres.
    »Gut möglich, dass jemand an dem Abend in ihrem Zimmer war«, fügte die Lehrerin schließlich leise hinzu. »Das erzähle ich Ihnen ganz inoffiziell, weil der Student, von dem ich es habe, keine Aussage machen wollte und auch nicht machen wird. Er hat es mir ein paar Wochen später bei einer Institutsfete zugeflüstert, und da war er schon ziemlich angetrunken. Ich habe das nicht für voll genommen, sondern für versoffene Spinnerei gehalten, mit der er sich irgendwie interessant machen wollte und an die er sich ein paar Tage später auch schon gar nicht mehr erinnern konnte …« Sie brach ab und zuckte mit den Achseln. »Vielleicht hilft Ihnen das ja in irgendeiner Weise weiter.«
    »Was hat er noch gesagt?«
    »Er hat keinen Namen genannt, falls Sie das meinen.«
    »Frau Kramer …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Geben Sie sich keine Mühe. Er hat keinen Namen genannt, und ich werde Ihnen seinen nicht sagen …«
    »Warum nicht? Ich würde ihm nur ein paar Fragen stellen, so wie Ihnen jetzt.«
    »Weil es verschwendete Energie ist, jemanden nach fünf Jahren auf eine Bemerkung anzusprechen, die er im Suff gemacht hat.«
    Und warum überlässt sie es nicht mir, wie ich meine Energie verschwende?
    »Außerdem hat er Hamburg nach dem Studium verlassen«, fügte Judith Kramer hinzu.
    »Nun gut. Aber dann verraten Sie mir doch mal, was ihn zu der Vermutung veranlasste, dass jemand im Zimmer der Studentin war oder gewesen sein könnte?«
    »Er ist über den Flur gegangen und hatte den Eindruck, dass sich zwei Leute in Lillys Zimmer stritten oder energisch diskutierten. Ungefähr eine Stunde später hat man sie aufgespießt im Zaun gefunden.« Judith beugte sich über den Tisch zu Kuse vor. »Ich betone noch einmal – als ich ihn Tage später darauf ansprach, hat er mich völlig perplex angeguckt und konnte sich an gar nichts mehr erinnern. Und vielleicht hat das eine mit dem anderen ja auch nicht das Mindeste zu tun.«
    »Verstehe.«
    Kuse blieb noch ein paar Minuten sinnierend sitzen und trank einen zweiten Kaffee, als Judith Kramer sich verabschiedet hatte. Auf dem Weg zum Auto telefonierte er mit Stefanie Hobrecht und gab ihr die Eckdaten durch, um den Studenten ausfindig zu machen. Nach Kuses Überzeugung dürfte es kaum eine Stunde dauern, bis die Kollegin ihm einen Namen sowie die entsprechenden Kontaktdaten präsentierte, vielleicht zwei, falls sie gerade sehr viel zu tun hatte.

11
    Schaubert legte den Hörer auf. »Schade ist ziemlich entsetzt, dass wir seine Frau nicht gehen lassen wollen, aber er ist bereit zu einer weiteren Befragung, und er hat seinen Laptop und sein Handy nahezu bereitwillig den Technikern überlassen«, erklärte er.
    Hannah hatte einen Spaziergang mit Kotti gemacht und war in Schauberts Büro zurückgekehrt. Sie sehnte sich nach einerDusche, aber der Tag war noch nicht zu Ende. »Warum ist er so kooperativ?«, grübelte sie.
    »Das sollten wir ihn fragen. Ich habe den Techniker übrigens gebeten, zunächst lediglich eine Schnellsichtung vorzunehmen. Florian kümmert sich darum, dass wir über Auffälligkeiten sofort informiert werden.«
    »Gut.« Hannah stand auf und streckte sich. Sie war gespannt, wie Schade reagierte, wenn ihm klar wurde, dass seine Frau zurzeit unter dringendem Tatverdacht stand.
    »Noch was, der Kollege Kuse recherchiert die Lissabon-Geschichte«, erläuterte Schaubert, während sie zum Vernehmungsraum gingen. »Er hat sich vorhin gemeldet – die Annahme, dass bei dem Unfall nachgeholfen wurde, ist eine vertretbare These, meint er. Es gibt zwar keinen Zeugen, aber jemanden, der unter Umständen doch mehr mitbekommen hat, als in den Akten steht. Er klemmt sich dahinter. Die verunglückte Studentin war ein ziemliches Früchtchen – so weit dürfen wir uns wohl aus dem

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