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Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Hetzjagd auf dem Planet der Affen

Titel: Hetzjagd auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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ihr versprochen habt!«
    Virdon bekräftigte hastig ihre Bereitschaft. Der Reiter näherte sich beängstigend schnell.
    Polar überlegte einen Moment. »In Ordnung«, sagte er dann, überwältigt von der Verlockung kostenloser Arbeitskräfte. »Versteckt euch dort drüben. Ich werde mit ihm reden.«
    Burke und Virdon rannten über den Hof, um in den baufälligen kleinen Nebengebäuden des Gehöfts ein Versteck zu finden. Polar und Remus gingen langsam am Wohnhaus vorbei zur Ausfahrt, um den Besucher zu empfangen.
    Der Reiter, ein uniformierter Polizist, zügelte sein Pferd am Rand der Hoffläche. Der Bauer und sein Sohn neigten die Köpfe und warteten mit unverhohlener Neugier, was der uniformierte Gorilla zu sagen hatte. Es kam nicht oft vor, daß die kleinen Landpächter in die geheimnisvollen Aktivitäten von Polizei und Militär verstrickt wurden. Der Besuch eines Gorilla-Polizisten war eine aufregende Sache, obwohl die Landleute die Gorillas insgeheim ebenso verachteten wie diese umgekehrt die anderen Vertreter der Affenkultur, die entwickelten Orang-Utans und Schimpansen verachteten.
    Der Polizist saß nicht ab. Er nutzte den psychologischen Vorteil seiner erhöhten Position und der respektheischenden Uniform. Ohne zu grüßen, fragte er in barschem Ton: »Wem gehört dieser Hof?«
    »Mir. Ich bin Polar.«
    Die Haustür wurde geöffnet, und Zantes kam heraus, den Patrouillenreiter zu bestaunen.
    »Paß gut auf, Polar«, sagte der Polizist. »Ich bin von der Polizeistation und suche entkommene Leibeigene. Sind hier welche gesehen worden?«
    In diesem Augenblick kam Anto über den Hof, um zu hören, was der uniformierte Besucher sagte. Was er vernahm, gab ihm zu denken. Möglichkeiten eröffneten sich, die geeignet schienen, das Problem dieser Fremden zu lösen.
    Anto überlegte, was zu tun sei. Hielt er den Mund, so verpaßte er möglicherweise die Gelegenheit, den Fluch der Menschen von seiner Kuh zu nehmen und seine Emanzipation vom Elternhaus voranzutreiben. Wenn er aber die Fremden verriet, würde er seinem Vater damit in den Rücken fallen, und das wollte er nicht, so sehr er sich Unabhängigkeit wünschte. Er liebte und achtete seinen Vater.
    Die Bäuerin schien zu fühlen, was in ihrem Sohn vorging, und so kam sie einem möglichen Konflikt in der Familie zuvor, indem sie die Schultern zuckte und sagte: »Wir sind bloß arme Landpächter. Was sollten wir mit leibeigenen Menschen anfangen?«
    Der Patrouillenreiter warf einen verächtlichen Blick auf das ärmliche Anwesen und sagte: »Wenn ihr sie seht, wißt ihr, was ihr zu tun habt. Jede Beobachtung ist sofort zu melden. Ihr kennt die Strafe.«
    Polar nickte ernst. »Wir kennen die Strafe«, sagte er.
    Der Polizist sonnte sich in seiner Autorität. Nacheinander musterte er jedes Familienmitglied mit einem prüfenden Blick, dann grunzte er und wendete sein Pferd. Wie er diese stumpfsinnigen Bauern satt hatte!
    Die Familie sah zu, wie der Polizist seinem Pferd die Sporen gab und davongaloppierte. Remus winkte ihm nach. Anto spitzte nachdenklich die Lippen und sagte dann zu seinem Vater: »Was meinst du, ob es eine Belohnung gibt?« Der Vater ließ einen strengen Blick auf ihm ruhen, dann wandte er sich ab.
    Virdon und Burke hatten die Szene aus ihrem Versteck mit Angst und Bangen beobachtet. Nun konnten sie wieder einmal erleichtert aufatmen.
    Seit die zwei Astronauten auf einer Erde notgelandet waren, die sich alptraumhaft von jener unterschied, die sie bis dahin gekannt hatten, hatten sie viele beklommene Stunden in ähnlichen Verstecken zugebracht. Sie hatten gelogen, um ihre Identität zu verbergen, und gestohlen, um sich zu ernähren. Nur zwei Möglichkeiten standen ihnen offen, die gleichen Möglichkeiten, die sich den anderen Menschen anboten, die in der von Affen beherrschten Welt lebten: folgsame Unterwürfigkeit und zermürbende Sklavenarbeit – oder Tod.
    Als zusätzliche Erschwerung wirkte sich für Virdon und Burke aus, daß sie sich in mancherlei Weise von den Menschen dieses Zeitalters unterschieden. Der Ältestenrat suchte die Astronauten, um Informationen von ihnen zu erlangen. Urko, der Chef sämtlicher Sicherheitsstreitkräfte, suchte sie, um sie zu töten, ehe sie einen Sklavenaufstand anzetteln konnten.
    Und so, wie schon viele Male zuvor, mußten Virdon und Burke still und untätig zusehen, wie andere über ihr Schicksal bestimmten. »Der sah nicht wie einer von Urkos Leuten aus«, stellte Burke fest.
    Virdon schüttelte den Kopf.

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