Hetzjagd auf dem Planet der Affen
zeigte auf ein Gebiet, das offenbar dünn besiedelt und nur lückenhaft kartographiert war. »Das ist alles Waldgebiet mit verstreuten Bauernhöfen. Landpächter sitzen dort, armselige Existenzen. Ein paar Großgrundbesitzer.«
»Ja, Herr.«
»In der Gegend muß es auch Pferde geben«, sagte Urko gedankenvoll. »Sie könnten Pferde stehlen.«
Der Polizist sah eine Gelegenheit, zu beweisen, daß er von Nutzen sein konnte, und sagte: »Für einen Landpächter oder einen Menschen wäre es dort gleichbedeutend mit dem Tod, wenn er auf einem Pferd ritte, Herr.«
Urko wandte den Kopf und musterte den Unglücklichen. Der General lächelte düster. »Ja«, sagte er, »ich weiß.« Nach kurzer Pause setzte er hinzu: »Kennst du den Weg?«
»Ja«, antwortete der Polizist, »aber es ist weit und wird lange dauern. Die Sterne verbergen sich wieder hinter Wolken. Viele Nächte hintereinander.«
Urko machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dann werden die Götter selbst uns den Weg weisen«, grollte er. »Diese Menschen sind gefährlich, verstehst du das nicht? Sie glauben, sie seien uns ebenbürtig. Sie stiften Unruhe.«
Anto und sein Vater, beide mit Heugabeln bewaffnet, standen neben einem mit Heu beladenen Ochsenkarren vor der Scheune. Der Karren war ein plumpes, schwerfälliges Fahrzeug mit hölzernen Scheibenrädern. Anto und Polar sahen zweifelnd zu, wie Virdon die letzten Handgriffe an einer geheimnisvollen Vorrichtung machte, die er am Tag zuvor gebaut hatte. Seine letzte Handlung bestand darin, daß er einen Strick zu einer Schlinge knotete und um die gesamte Heuladung zog.
Anto wollte nicht länger warten; er ging mit der Heugabel zum Ochsenkarren, um die Ladung durch die Luke auf den Heuboden zu befördern. Virdon zögerte die Arbeit nur hinaus. Je eher sie anfingen, desto früher würden sie fertig sein. Aber Polar hielt seinen Sohn zurück. »Warte«, sagte er und dachte daran, wie Virdon mit dem Konturpflügen rechtgehabt hatte. »Paß auf.«
»Der Ochse soll die Ladung auf den Heuboden schaffen?« höhnte Anto. »Da kannst du lange warten.«
Unterdessen war Virdon auf den Ochsenkarren geklettert und zog die Seilschlinge um die Heuladung zusammen. Ein zweites Seil hing von einer hölzernen Rolle, die er unter dem Firstbalken und über der großen Luke des Heubodens angebracht hatte.
Der Ochse wartete geduldig neben der Heuladung, ein Ende des Zugseils bereits am Joch befestigt.
Virdon verknotete das andere Ende mit der fertigen Schlinge, dann sprang er herunter und kam zu Polar und Anto. Er überprüfte die Ladung von verschiedenen Seiten; sie schienen gut ausbalanciert zu sein. Die Holzrolle war stabil befestigt. »Alles klar«, verkündete er. »Ich denke, wir sind fertig. Treib den Ochsen vorwärts.«
Nach einem letzten zweifelnden Blick ging Polar zum Ochsen und ergriff das Leitseil. Bevor er das Tier antrieb, blickte er besorgt zur Heuladung zurück. Virdon wußte, was der Bauer dachte: daß die gesamte Ladung auseinanderfallen und auf dem Hof verstreut liegen würde. Virdon hatte die gleiche unangenehme Vision. Dann war es zu spät; Polar gab dem Leitseil einen Ruck.
»Ho!« rief er. »Ho!« Der Ochse setzte sich langsam in Bewegung, und der riesige Ballen der Heuladung hob vom Ochsenkarren ab und schwebte zur offenen Luke des Heubodens hinauf. Virdon wartete bereits und manövrierte den Ballen durch die Öffnung. Für Polar war es wie Magie. Als Virdon vom Heuboden herunterkletterte, eilte der Bauer auf ihn zu, schlug ihm auf den Rücken und lachte. »Sehr gut!« rief er. »Hah! Sehr, sehr gut! Zeig mir, wie es gemacht wird.«
Virdon nickte. »Es ist nichts dabei«, sagte er. »Ich werde es dir zeigen.«
Polar wandte sich zu seinem Sohn. »Du hast gesehen!« sagte er aufgeregt. »Ist das nicht besser, als eine ganze Ladung Heu mit der Gabel hinaufzubefordern? Eh? Nun sag schon, Anto, ist es nicht besser?«
Anto starrte noch immer wie gebannt auf die Luke des Heubodens; er war nahe daran, seinem Vater beizupflichten. Die Heuverladung war ein großer Erfolg für Virdon gewesen, größer noch als die Anregung zum richtigen Pflügen, die er Polar gegeben hatte. Aber die Chance, Anto für sich zu gewinnen, war für Virdon vertan, als klägliches Gebrüll aus dem Stallabteil der Scheune kam, und Anto, stets um das Wohlergehen seiner Kuh besorgt, zum Stalleingang rannte. Virdon und Polar folgten ihm.
Die Kuh lag auf der Seite, den Kopf im Stroh, als ob sie krank wäre. Als Anto zu ihr kam,
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