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Heute leider kein Foto für dich, Baby

Heute leider kein Foto für dich, Baby

Titel: Heute leider kein Foto für dich, Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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wieder schickt Waltèr sie zur Musik einer Aarhuser Indie-Band über den Laufsteg. »Und Hüft-en schwin-gen! Hört auf zu grinsen. Augen gerade nach vorne. Schultern nach hinten! Und noch einmal von vornealtèr. Da ist er sehr empfindlich. Danach fahren wir zur Kleiderprobe nach Flensburg.«
    Gefühlte zehn Stunden später probt Waltèr immer noch unter den strengen Augen der Jury mit den Mädchen den Ablauf der Show. »Und Hüft-en schwin-gen! Nicht mit den Armen schlackern! Du da! Nr. 12, drei Schritte nach links. Und um-dre-hen! Und alles auf Anfang.«
    Völlig verschwitzt und mit müden Beinen geht es danach erst mal unter die Dusche und anschließend mit dem durch die Sonne aufgeheizten Bus nach Aarhus, wo die beiden Designerinnen sie schon erwarten. Auf mehreren Kleiderstangen hängen die Kollektionen, sortiert nach Jahreszeit. Lange Hosen, Shorts, Röcke, Kleider, Bikinis, Capes und Lederjacken, Wintermäntel kurz und lang. Das Motto der Show heißt:
All around the year.
    t-fline">»Wenn die Schuhe zu groß sind, einfach die Füße mit Paketband an die innere Sohle kleben, dann rutscht ihr nicht raus«, empfiehlt Pierre.


    

»Und hinterher bleibt der halbe Fuß im Schuh kleben, oder wie?«, !«
    Zwei Schneiderinnen kümmern sich backstage darum, dass jedes Kleidungsteil optimal am Körper des jeweiligen Models sitzt. Sie ziehen überflüssigen Stoff von vorne nach hinten und befestigen ihn unauffällig mit einer Sicherheitsnadel.
    Das eigentliche Problem aber sind die Schuhe. Auf einer Show barfuß in High Heels zu laufen, das ist für jedes Model eine schmerzhafte Angelegenheit. Die Schuhe drücken immer irgendwo, passen nur ganz selten.
    »Zähne zusammenbeißen und loslaufen. Jammern könnt ihr nach der Show!«, empfiehlt Frau Bergmann, als sich die Ersten bei ihr beschweren.
    »Ich möchte die mal sehen, wenn sie in Größe 38 laufen soll und hat eigentlich 40«, schimpft Jessica.
    »Wenn die Schuhe zu groß sind, einfach die Füße mit Paketband an die innere Sohle kleben, dann rutscht ihr nicht raus«, empfiehlt Pierre.
    »Und hinterher bleibt der halbe Fuß im Schuh kleben, oder wie?«, sagt Pia.
    »Berufsrisiko!« Pierre zwinkert ihr zu.
    


    

»Braves Mädchen!«, sagt Waltèr anerkennend und drKleid und Schuh farblich abgestimmt sind.
    »Meine Schuhe sind mindestens zwei Nummern zu groß«, schimpft Pamela. »Die machen das mit Absicht, um zu prüfen, wer stresstauglich ist. Wo ist denn dieses verdammte Klebeband?«
    »Meine Schuhe sind zu klein. Soll ich mir vielleicht die Zehen vorne abhacken? So ’ne Kacke!«, flucht Gina genervt und humpelt durch den Ankleideraum.
    »Einziehen, verknoten, abhacken – was du willst. Aber bitte schnell. Du bist an der Reihe. Und immer schön dran denken: Keep smiling!«, treibt Waltèr sie an.
    Gina humpelt weiter. »Ich kann so nicht laufen!«
    »Du musst oder es gibt null Punkte.« Frau Bergmann ist unerbittlich. »Und glaub mir, mit Jammern bekommst du später nie einen Job.«
    »Den krieg ich auch nicht, wenn meine Füße total im Arsch sind!« Gina humpelt schließlich stöhnend los. Aber kurz bevor sie auf den Laufsteg kommt, strafft sie ihren Körper, zieht die Schultern nach hinten, schiebt die Brust nach vorne und marschiert los, als hätte sie die bestsitzenden Schuhe der Welt an.
    ht laufen willst, dann setz dich in den Bus nd dreht sich zu den anderen um. »Nehmt euch ein Beispiel an ihr und hört endlich auf zu jammern. Ein letztes Mal Konzentration für den Schnelldurchlauf! Und dass ihr ja die richtige Reihenfolge einhaltet!«
    Überall im Raum sitzen jammernde und schimpfende Models. Besonders schlimm ist Natalie, die sich strikt weigert zu laufen, solange man ihr nicht passende Schuhe liefert. »Ich geh keinen Schritt mehr!«
    »Na, das würde ich mir an deiner Stelle aber gut überlegen«, sagt Frau Bergmann, die zusammen mit den anderen Jurymitgliedern backstage herumläuft, beobachtet und sich Notizen macht. »Man kann stolpern, hinfallen, das gibt alles weniger Punktabzug als Verweigerung. Und es geht ja nicht nur um Punkte. Der Kunde hat euch gebucht! Er erwartet eine saubere Präsentation für seine Kreationen.«
    »Scheiß auf die Punkte! Scheiß auf den Kunden!« Natalie lässt sich auch durch Herrn Kyle nicht umstimmen. Sie streckt ihm ihre rot geschwollenen Füße entgegen. »Damit gehe ich keinen Schritt weiter!«
    Pierre, während Frau Bergmann Natalie am Arm packt und aus dem Raum

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