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Heute morgen und fuer immer - Roman

Heute morgen und fuer immer - Roman

Titel: Heute morgen und fuer immer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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was anderen gefallen könnte. London hatte sich für ihn gelohnt, gleich drei große Bilder waren in Auftrag gegeben. Nachdem Jasper ausführlich von seiner Reise erzählt hatte, war ich an der Reihe.
    »Stell dir vor, ich habe beim Skifahren in Lenggries Valentin mit Nele getroffen, und ob du es glaubst oder nicht, wir haben uns blendend verstanden! Valentin war so offen und gesprächig, das kannst du dir gar nicht vorstellen! Selbst Helene und Maxi waren begeistert von ihm. Er hat sich rührend um Maxi gekümmert und ihm die Grundtechnik beigebracht, und mit mir hat er sich länger ohne blöde Kommentare unterhalten!«
    Jasper sah mich erstaunt an und schüttelte den Kopf.
    »Das ist ja merkwürdig, davon hat Valentin kein Wort erwähnt!«
    Jetzt war ich an der Reihe, erstaunt zu sein.
    »Wie meinst du das?«
    »Na, wir sind beide zur selben Zeit gelandet. Valentin war in Köln, und da hat er mich vom Flughafen mit dem Wagen mitgenommen. Vom Skifahren mit Nele hat er zwar ausführlich erzählt, aber mit keinem Wort erwähnt, dass ihr euch getroffen habt!«
    Ich sah Jasper perplex an und holte mein iPhone raus.
    »Hier, schau, ich hab sogar Fotos gemacht und gefilmt, wie Valentin Max das Kurvenfahren beibringt!«
    Jasper sah erstaunt auf einen lachenden Valentin, wie er Max Anweisungen gab. Er runzelte die Stirn. »Seltsam, wirklich seltsam ...!« Aber nach ein paar Sekunden des Überlegens meinte er: »Na ja, er hatte schon wieder so viel im Kopf, bestimmt wollte er nicht ausführlicher erzählen, wir haben vor allem über die Brauerei gesprochen. Privates findet er oft nicht so wichtig wie Geschäftliches!«
    Das konnte wohl sein. Oder hatte ich mir nur eingebildet, dass wir uns gut verstanden hatten, und Valentin war nur höflich gewesen, weil er mir nicht aus dem Weg gehen konnte? Dieser Mann blieb ein Rätsel, ich konnte nur hoffen, dass er sich mir gegenüber weiterhin so freundlich verhielt.
    »Woher stammt eigentlich die Narbe an seinem Arm?«
    Die Frage brannte mir auf der Zunge, seit ich die Narbe bei Valentin gesehen hatte. Jasper war wie vom Donner gerührt.
    »Woher weißt du von seiner Narbe?«
    Erstaunt über Jaspers heftige Reaktion, erzählte ich von der Hütte und unserem Platz am Kachelofen und dass Valentin nicht hatte erzählen wollen, wo die Narbe herrührte.
    »Dann sag ich es dir besser auch nicht. Das soll dir mein Bruder selbst erzählen, wenn er will!«
    Jasper wirkte mit einem Schlag so verschlossen wie Valentin, als ich ihn nach der Narbe gefragt hatte.
    »Schon gut, ihr müsst mir nicht von euren früheren Bandenkriegen oder Messerstechereien beichten!«, versuchte ich einen Witz. An Jaspers Reaktion sah ich, dass er nicht gut ankam. Dezent wechselten wir das Thema zu Unverfänglicherem. »Maxi hat Omi auf Facebook angemeldet! Ich bekam gestern ihre Freundschaftsanfrage und hab meinen Augen kaum getraut, zumal sie bereits fünfunddreißig Freunde hat. Keine Ahnung, woher sie die kennt, vor allem, woher sie weiß, wie das geht!«
    Jasper musste grinsen.
    »Deine Omi ist aber auch klasse. Ich glaub, sie ist die einzige Oma, die ich kenne, die einen iPod hat und sich MP3s runterlädt. Zwar ihre Chansons, aber immerhin!«
    Allerdings. Just in diesem Moment klingelte mein Handy, es war Omi, was ich bereits am Klingelton erkennen konnte. All meinen Lieben hatte ich eine bestimmte Melodie zugeordnet und dazu ein passendes Foto eingespeichert. Bei Omi erklang die Titelmusik zu den »Golden Girls« und als Foto hatte ich Blanche abgespeichert. Zuerst hatte ich ihr die Melodie von »Immer wenn sie Krimis schrieb« zugeordnet und ein Bild von Jessica Fletcher, was Omi überhaupt nicht gefiel. Obwohl sie die Sendung mochte, wollte sie nicht mit der immer säuerlich wirkenden Jessica Fletcher verglichen werden. Helene war ebenfalls viel eitler als gedacht. Ihr hatte ich die Musik der Schwarzwaldklinik zugedacht und ein Foto von Gaby Dohm, was sie mäßig lustig fand, und mein Einwand »Ich weiß gar nicht, was du hast, ich hätte auch ein Foto von Oberschwester Hildegard nehmen können!« kam auch nicht besser an. Auf ihr Drängen erklang jetzt die Titelmelodie von »Grey's Anatomy«, und als Foto schaute Meredith Grey mich betroffen an, als ob sie mir gerade schlechte Laborwerte verkünden musste. Mal abgesehen davon, dass Helene und Meredith Grey null Ähnlichkeit hatten, Helene hatte blondes, feines Haar, das sie meistens als Bob trug, nussbraune Augen und einen stets goldbraunen Teint. Sie war

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