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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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»Nachsitzen. Kellerdienst. Für den Rest des Halbjahres.«
    Das ganze Halbjahr? Ich schüttelte den Kopf. Wer hatte je gehört, dass jemand fünf Monate lang nachsitzen musste? Das war doch Wahnsinn! Und Kellerdienst? Was sollte das sein?
    »Ach, kommen Sie«, hörte ich jemanden sagen und sah, wie Archer die Vandy finster anstarrte. »Sie wusste nichts davon, okay? Sie ist nicht so aufgewachsen wie wir.«
    Die Vandy strich sich eine Haarlocke aus der Stirn. »Tatsächlich, Mr Cross? Sie empfinden Miss Mercers Bestrafung also als ungerecht?«
    Er antwortete nicht, aber sie nickte, als hätte er etwas gesagt. »Schön. Dann können Sie ihr ja Gesellschaft leisten.«
    Elodie stieß ein Kreischen aus, das mir eine gewisse Befriedigung verschaffte.
    »Und jetzt verschwinden sie beide aus meiner Turnhalle und melden sich bei Mrs Casnoff«, zischte die Vandy und rieb sich die Brust.
    Archer war fast schon zur Tür hinaus, bevor die Worte Vandys Mund verlassen hatten, aber ich fühlte mich immer noch benommen, ganz zu schweigen von verprügelt. Ich humpelte auf den Ausgang zu, wobei ich die wütenden Blicke von Elodie und Chaston einfach ignorierte.
    Archer hatte bereits einen großen Vorsprung und ging so schnell, dass ich ihn kaum einholen konnte.
    »Du magst ihre Tattoos ?«, knurrte er, als ich endlich neben ihm einherhinkte. »Als hätte sie nicht schon genug Grund, dich zu hassen.«
    »Entschuldige, aber bist du etwa sauer auf mich? Du? Auf mich? Hallo, du hast mir mit deinem Knie praktisch das Rückgrat zertrümmert, Kumpel, also komm mir nicht auf die Tour.«
    Er blieb so plötzlich stehen, dass ich erst mal drei Schritte weiterging und mich zu ihm umdrehen musste.
    »Wenn die Vandy dieses Manöver durchgeführt hätte, lägst du jetzt auf der Krankenstation. Tut mir leid, dass ich versucht habe, deinen Arsch zu retten. Mal wieder.«
    »Ich brauche niemanden, der meinen Arsch rettet«, gab ich mit heißem Gesicht zurück.
    »Sicher«, erwiderte er gedehnt, bevor er weiter aufs Hauptgebäude zuging. Da erst drang eine Bemerkung, die er gerade gemacht hatte, zu mir durch.
    »Was wolltest du damit sagen, sie hätte schon genug Grund, mich zu hassen?«
    Er würde offensichtlich nicht stehen bleiben, also musste ich joggen, um ihn mir zu schnappen.
    »Dein Vater hat ihr diese Tätowierungen verpasst.«
    Ich packte ihn am Ellbogen, aber meine Finger rutschten von seiner verschwitzten Haut ab. »Warte mal. Was soll das heißen?«
    »Diese Tätowierungen bedeuten, dass sie die Entmächtigung durchlaufen hat. Sie sind ein Symbol ihres Versagens und nichts, worauf sie stolz ist. Wie konntest du nur …«
    Er verstummte, wahrscheinlich weil ich ihn trotzig anstarrte.
    »Elodie«, murmelte er.
    »Ja«, feuerte ich zurück. »Deine Elodie und ihre lieben Freundinnen waren so hilfsbereit, mir heute Morgen ein paar Tipps für die Vandy zu geben.«
    Er seufzte und rieb sich den Nacken, was den Effekt hatte, dass sich sein T-Shirt noch fester um die Brust spannte. Nicht dass mich das sonderlich interessiert hätte. »Weißt du, das mit Elodie … sie ist …«
    »Ist mir so was von egal«, unterbrach ich ihn und hob abwehrend die Hand. »Also, was hast du damit gemeint, dass mein Vater ihr diese Tätowierungen verpasst hat?«
    Archer sah mich ungläubig an. »Meine Güte.«
    »Was?«
    »Du weißt es tatsächlich nicht?«
    Bisher hatte ich noch nie wirklich gespürt, wie mein Blutdruck anstieg, aber jetzt tat er es unverkennbar. Es fühlte sich ungefähr so an, wie früher mal das Hexen, nur mit noch mehr Mordswut daruntergemischt.
    »Was weiß ich nicht ? «, stieß ich mühsam hervor.
    »Dein Dad ist das Oberhaupt des Rates. Was so viel bedeutet wie: der Kerl, der uns alle hierher geschickt hat.«

 
    12
    Nach dieser pikanten kleinen Information tat ich etwas, das ich in meinem ganzen Leben noch nie getan hatte.
    Ich legte einen kompletten Drama-Queen-Zusammenbruch hin.
    Womit ich meine, dass ich in Tränen ausbrach. Allerdings waren es keine tragisch schönen, eleganten Kullertränen, sondern diese dicken, unförmigen, zu denen auch ein rotes Gesicht und Rotz gehören.
    Ich achte im Allgemeinen darauf, nicht vor anderen zu weinen, erst recht nicht vor scharfen Jungs, in die ich mal ziemlich verschossen war, bevor sie versuchten, mich zu erwürgen.
    Doch irgendwie gab es mir völlig den Rest, jetzt hören zu müssen, dass da noch etwas war, das ich nicht wusste.
    Archer, das muss man ihm lassen, machte kein entsetztes Gesicht bei

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