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Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01

Titel: Hex Hall 01 - Hawkins, R: Hex Hall 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawkins
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jetzt fast alle aufgehört hatten zu arbeiten und uns beobachteten. Ms East tat, als würde sie uns gar nicht beachten. Und so wusste ich, dass ich hier den Wölfen zum Fraß vorgeworfen war.
    Ich holte tief Luft und sah Elodie ins Gesicht, die mich triumphierend angrinste.
    »Ach, Elodie«, sagte ich mit honigtriefender Stimme, »mach dir um mich und Archer keine Sorgen. Ich habe jedenfalls nicht vor, während des Balls mit ihm zu schlafen.«
    Die Klasse fing an zu kichern, und Elodie reagierte, wie ich sie noch nie hatte reagieren sehen: Sie wurde knallrot und schäumte geradezu auf der Suche nach einer Erwiderung, mit der sie mir einen Dämpfer aufsetzen konnte.
    Ms East wählte genau diesen Moment, um einzuschreiten: »Miss Mercer! Miss Parris! Zurück an die Arbeit!«
    Lächelnd wandte ich mich wieder meinem Kleid zu. Aber das siegreiche Gefühl wurde sofort wieder von dem knallblauen Desaster vor mir zunichtegemacht.
    »Fühlt sich deine Zauberkraft irgendwie schwächer an als sonst?«, fragte Jenna mitfühlend.
    »Nein, sie fühlt sich so an wie immer. Wie Wasser, das von meinen Füßen aufwärtsströmt, und all das.«
    »Was?«, höhnte Anna mit hochgezogenen Brauen. »Wie fühlt sich deine Zauberkraft an?«
    »Öh … wie etwas, das von irgendwo unter meinen Füßen heraufsprudelt«, antwortete ich hastig.
    »So fühlt sich Magie aber doch gar nicht an«, entgegnete Anna.
    Ich sah mich um und bemerkte, dass mich auch ein paar andere Hexen verwirrt anstarrten.
    »Magie kommt von oben«, erklärte Anna weiter. »Sie fühlt sich an wie etwas, das sich auf dich herabsenkt, wie …«
    »Schnee«, beendete Elodie ihren Satz.
    Mein Gesicht war heiß, als ich mich wieder zu meiner Schneiderpuppe umdrehte.
    »Dann ist meine Magie eben anders.«
    Ich hörte einiges Getuschel, ignorierte es aber.
    »Du wirst das schon noch hinkriegen«, sagte Jenna und warf Anna einen bösen Blick zu.
    »Ja, ich weiß, dass ich besser werde«, erwiderte ich und fuhr mit einer Hand über die Tülltornüre auf der Rückseite des Kleides. (Eine Tornüre? Ihr könnt mich mal, Zauberkräfte.) »Das ist nämlich das Kleid, das ich für dich mache.«
    »Oh, wirklich?«, fragte sie, breit grinsend.
    »Ja, aber wir werden es wahrscheinlich etwas kürzen müssen. Du willst doch nicht, dass der Saum über den Boden schleift.«
    Sie schlug mir spielerisch auf den Arm, und ehe ich mich’s versah, lachten wir beide.
    Den Rest der Stunde über bemühte ich mich, die hässlichsten Kleider zu machen, die ich nur hinkriegen konnte – was aber nur Jenna und ich komisch fanden. Ich verlor den Überblick darüber, wie viele Male Ms East uns mit Rauswurf drohte, und Elodie verdrehte so oft die Augen, dass Jenna sie schließlich fragte, ob sie einen epileptischen Anfall habe. Daraufhin lachten wir so heftig, dass Ms East uns dann tatsächlich rauswarf und uns einen siebenseitigen Aufsatz über die Geschichte der Bekleidungszauber aufbrummte.
    Doch das war mir vollkommen egal. Jenna wieder lachen zu sehen, wäre mir hundert Seiten wert gewesen.
    »Ich weiß nicht, was sich inzwischen verändert hat«, sagte ich später in der Nacht zu Alice, als wir durch den Wald gingen und für irgendeinen Zauber, der die Zeit verlangsamte, wilde Minze sammelten. »Im einen Augenblick war sie noch die gleiche mürrische Jenna wie während der letzten Wochen, und im nächsten wieder meine beste Freundin.«
    Alice ging nicht darauf ein, also fragte ich: »Ist das nicht großartig?«
    »Vermutlich.«
    »Vermutlich?«, wiederholte ich und äffte ihren Akzent nach.
    Sie richtete sich auf und funkelte mich an. »Es gefällt mir eben nicht, dass du einen Vampir zur Busenfreundin hast. Das ist unter deiner Würde.«
    Ich lachte. »Ach du Schande, unter meiner Würde? Na, komm schon.«
    Alice steckte eine Handvoll Blätter in den kleinen Lederbeutel, den sie herbeigehext hatte. »Deine Freunde sind deine Sache, Sophie. Ich werde mich bemühen, das zu respektieren. Und jetzt erzähl mir von dieser bevorstehenden Party.«
    Ich bückte mich, um weitere Minzblätter zu pflücken. »Es ist eher ein Ball. Zu Halloween. Es wird bestimmt toll, vor allem, da es mir nicht gelingen will, ein Kleid zu machen, das nicht absolut grauenvoll ist. Oh, und als Dreingabe werde ich den ganzen Abend noch zusehen müssen, wie ein Mädchen, das ich verabscheue, total umwerfend aussieht und einen Jungen verführt, den ich … gernhabe. Ich werde mich blendend amüsieren.«
    »Elodie?«
    Ich

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