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Hexen-Horror

Hexen-Horror

Titel: Hexen-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nicht am Feuer und auch nicht bei euch.«
    »Aber du wärst gern bei uns gewesen – oder?«
    »Ja.«
    »Das ist wunderbar«, flüsterte die Alte. »Das ist sogar fantastisch. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, denn in der kommenden Nacht wirst du dabei sein. Das verspreche ich dir.«
    Dennis war zufrieden, bis auf letzte Zweifel, und die wollte er ausräumen. »Stimmt es, dass ich wirklich frei bin?«
    »Ja, Söhnchen, das bist du.«
    »Woran kann ich das erkennen?«
    »Steh auf, und du wirst es merken.«
    Das ließ sich Dennis Hirmer nicht zwei Mal sagen. Aber er ließ sich Zeit dabei und drückte sich langsam von seiner Sitzfläche aus in die Höhe. Als er stand, da merkte er, dass sich etwas bei ihm verändert hatte, doch er kam noch nicht darauf, was es war.
    Bis er seine Beine bewegte.
    Am linken Bein fehlte der Druck der Klammer. Er hatte sie in der ersten Zeit seiner Gefangenschaft sehr stark gespürt. Später hatte er sich an sie gewöhnt und sie so gut wie nicht gemerkt. Und nun war sie plötzlich weg.
    »Wie... wieso...?«, fragte er.
    Barbara lachte. »Ich habe dir doch gesagt, Söhnchen, dass du jetzt zu uns gehörst. Wer auf unserer Seite steht, der braucht nicht mit einer Fessel herumzulaufen. Verstehst du?«
    »Jetzt schon.«
    Die Alte trat zurück. Sie breitete ihre kurzen Arme aus und gab ihm den Weg frei. »Bitte, du kannst laufen. Geh, wohin du willst, Söhnchen. Es wird keine Probleme geben.«
    »Wirklich?«
    »Ja...«
    Dennis schaute Barbara an, weil er dem Braten noch immer nicht traute. Die Kette war tatsächlich nicht mehr da. Er sah sie auch nicht, und so machte er die ersten zögerlichen Schritte in eine bestimmte Richtung. Er hatte bewusst die Eingangstür gewählt. Er wusste auch, dass sie nicht abgeschlossen war.
    Barbara blieb hinter ihm zurück. Sie musste längst gesehen haben, was er vorhatte, aber sie hielt ihn nicht zurück. Es drängte ihn, den Kopf zu drehen und sich umzuschauen, aber das tat er nicht, und als er die Tür erreichte, legte er die Hand auf den dunklen, leicht schräg angesetzten Griff und drückte sie schließlich auf.
    Ja, es klappte. Da war keine Kette mehr, die ihn daran hinderte. Sonst war er nur bis zur Tür gekommen, aber nicht weiter. Nun hatte er freie Bahn.
    Der Jubel hielt sich dabei in seinem Innern versteckt, doch die Augen des Jungen leuchteten auf. Zum ersten Mal seit seiner Gefangenschaft war ihm der normale Blick nach draußen erlaubt, und er konnte sehen, wo er sich befand.
    Zuerst empfand der die Kälte wie einen eisigen Guss. Er schaute gegen den Himmel, der im Laufe des Tages sicherlich mal blau gewesen war, nun aber seine Bläue verloren hatte, denn es griffen erste lange, graue Schwaden in das Blau hinein. Sie wollten das Licht des Tages ablösen und die Ankunft des Abends ankündigen.
    Dennis musste drei schmale Stufen hinter sich lassen, um den Boden zu erreichen. Auf der mittleren blieb er stehen, weil er einen Blick in die Umgebung warf.
    Sie war einsam, sogar sehr einsam. Die alten Frauen hatten sich wirklich einen für sie günstigen Ort ausgesucht, in dem sie nicht gestört wurden. Der große Platz, auf dem sich mehrere Wohnwagen verteilten, war von einem dichten Baumbestand umgeben. Jetzt, im Winter, hatten die Bäume ihr Laub verloren. Im Sommer sah das sicherlich anders aus. Da trugen sie dann ein dichtes Kleid.
    Aber auch so bildeten sie schon ein Hindernis. Abgesehen von einer schmalen Zufahrt, die durch das kahle Gerippe des Waldes schnitt. Es gab nicht nur den einen Wohnwagen hier. Dennis zählte gleich mehrere. Allesamt sahen sie ziemlich alt und abgetakelt aus. Es konnte auch täuschen, weil der Winter seine Spuren bei ihnen hinterlassen hatte. So klebten auf den meisten Dächern Blätter fest, die von den Bäumen gefallen waren und nicht den Weg zum Boden gefunden hatten.
    Ich bin frei!, dachte Dennis. Ich kann also hinlaufen, wo ich will. Ich kann das hier verlassen. Ich brauche nicht mehr zu bleiben. Ich bin schnell.
    Mich hindert keine Kette daran...
    Es war ihm, als hätten die anderen Frauen seine Gedanken erraten, denn plötzlich erschienen sie wie von einem Regisseur gerufen auf der Freilichtbühne.
    Sie hatten in Deckung ihrer Wohnwagen gestanden, sahen Dennis und winkten ihm zu.
    Er lachte. Die Freundlichkeit überraschte ihn. Er winkte deshalb zurück, weil er sich freute, wieder frei und trotzdem bei ihnen zu sein. Hinter seinem Rücken hatte sich Barbara aufgebaut. Ihre Schritte waren nicht bis an seine Ohren

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