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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Kakoph abzuschütteln. Doch der bohrte die Klauen in Daniels Brust, bis dieser sich vor Schmerzen wand.
    »Nicht?«, fragte das Ding und neigte den Kopf zur Seite. »Dann wird mein Herr dich einesss Tagesss vor den Augen deiner Kinder töten und sssie aussslöschen, alle Cahors überall.«
    »Es gibt doch keine Cahors mehr. Sie sind schon vor langer Zeit gestorben.«
    »Ich glaube nicht«, fauchte der Wichtel, der nun Schaum vor dem Mund hatte. »Aber dasss werden sssie, alle.«
    Das Geschöpf grub die Zähne in Daniels Schulter. Es fühlte sich an wie tausend Nadeln mit Widerhaken in seinem Fleisch. Plötzlich hörte er sich aus voller Kehle auf Französisch schreien: »Tais-toi!«
    Der Wichtel riss die Augen auf, dann löste er sich in einer Rauchwolke auf. Daniel rappelte sich hoch und schleppte sich ins Bad. Er schloss die Tür ab und zog sein Hemd aus. Blut bedeckte seine Schulter und eine Seite der Brust, und er versuchte stöhnend, die Wunde zu reinigen.
    Es klopfte an der Badezimmertür, dann hörte er die Stimme seiner Schwester. »He, alles in Ordnung?«
    Er verbiss sich einen lauten Fluch. Nichts war in Ordnung, aber auf gar keinen Fall würde er Marie in diese Welt der Hexen und Kobolde und des Wahnsinns hineinziehen.
    »Ja«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Fehlt dir wirklich nichts?«, fragte sie zögerlich, und ein Hauch von Angst schwang in ihrer Stimme mit.
    Er atmete tief aus, um sich zu beruhigen. »Nein, nein. Ich bin nur gestolpert und habe mir die Schulter gestoßen. Es geht gleich wieder.«
    »Soll ich dir einen Eisbeutel bringen?«, fragte sie.
    Er zögerte kurz. »Ja, das wäre toll.«
    Er lauschte ihren Schritten, die sich den Flur entlang in Richtung Treppe entfernten. Sie war äußerst selten so hilfsbereit. Wahrscheinlich ahnte sie, dass er etwas vor ihr verbarg.
    »Aber das ist ein Geheimnis, das du von mir nie erfahren wirst«, schwor er halblaut.
    Als sie zurückkam, schaffte er es, die Tür nur ein Stück zu öffnen und die dunkelblaue Kühlkompresse entgegenzunehmen, ohne dass sie die hässlichen Bisswunden an seiner Schulter zu sehen bekam.
    »Danke«, sagte er mit der Grimasse eines Lächelns.
    Sie versuchte, an ihm vorbei ins Bad zu spähen. »Brauchst du sonst noch was?«
    »Nein. Mach du dich ruhig für deine Party fertig.«
    Sie wandte sich ab, doch da kam ihm ein Gedanke. »Falls du Mom siehst, sag ihr, dass ich mit ihr sprechen möchte.«
    Sie blickte ihn mit schmalen Augen an. »Du willst ihr doch nicht von Richard und mir erzählen?«
    »Nein, nein, das überlasse ich natürlich dir.«
    »Alles klar.«
    Als er sich gesäubert und umgezogen hatte, blieb nur noch eine halbe Stunde, bis die ersten Gäste eintreffen sollten. Er versuchte sich einzureden, dass das alles nie passiert war. Er hatte sich das Ganze nur eingebildet. Leider bewiesen die Bisswunden an seinem Hals das Gegenteil.
    Also versuchte er, es zu verdrängen, es wegzusperren, um sich später damit zu beschäftigen. Er konzentrierte sich auf das normale, alltägliche Hier und Jetzt - auch wenn diese Normalität nur Schein war. Marie-Claires Geburtstagspartys waren immer völlig übertrieben, und diese würde offenbar nicht anders werden. Eine glitzernde Discokugel drehte sich an der Decke ihres ausgebauten Kellers über der eigens angemieteten Tanzfläche. Die Bee Gees hallten durchs ganze Haus. Spiralförmige Girlanden, die im Dunkeln leuchteten, hingen von der Decke, und oben hatte sie Lavalampen auf kleine Tische mit Batiktüchem und fuchsiafarbenen Servietten gestellt. Sie trug lächerlich hohe Plateauschuhe und glitzernde Schminke um die Augen und auf den Wangen.
    Während sie oben letzte Hand an ihre Lockenmähne legte, zwang er sich, den Stapel LPs im Wohnzimmer durchzuschauen in der Hoffnung, er könnte etwas von Jethro Tull unter ihre gnadenlos oberflächliche Musikauswahl schmuggeln. Aber seine Hände zitterten. Er fürchtete, sich übergeben zu müssen. Ständig hielt er inne, um unter das Sofa und die Sessel zu schauen, Türen zu öffnen und in leere Räume zu spähen.
    Etwas hat mich angegriffen. Ein Ding aus der Hölle.
    Seine Mutter kam herein, und er spürte, wie die Spannung im Raum förmlich hochschoss.
    »Was gibt es, Daniel?«, fragte sie mit harten, glitzernden Augen.
    Sie weiß es, erkannte er.
    »Dürfte eine interessante Party werden heute Abend«, bemerkte er beiläufig.
    »Ja. Zweifellos hat Marie eine ganze Schar von Verehrern eingeladen.« Sie klang ein wenig

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