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Hexenblut

Hexenblut

Titel: Hexenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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und stellte ein wenig überrascht fest, dass es funktioniert hatte. Der Text sah nun so aus, als sei er in Englisch geschrieben. Sie rümpfte die Nase - Altenglisch. Aber das konnte sie immerhin besser lesen als die Sprache, in der er wirklich verfasst war.
    »Und die Stad genennet Seattle wird in Schutt und Asche liegen, so die Monstren von Erd und See befreyt der Dunkle Zaubrer.«
    Amanda blinzelte und las den Satz noch drei Mal. »Aber das ist tatsächlich passiert - das waren wir, oder Michael. Es ist wahr!«
    Sie las weiter. »Die mächtigeste Hexe Ihrer Zeyt wird gequälet von Daemonen aller Reyche & ein Zauberpriester wird Sie befreyen.«
    »Holly und Armand!«, keuchte Amanda.
    Sie blätterte eine Seite zurück und entdeckte weitere eindeutige Prophezeiungen, die sich vor ihren Augen erfüllt hatten. Sie fand Prophezeiungen, die Jahrhunderte zurückreichten und Kriege, wissenschaftliche Meilensteine und alle anderen wichtigen Ereignisse beschrieben, die ihr nur einfielen: von der Entdeckung des Penizillins über die Relativitätstheorie bis hin zum Börsencrash von 1929.
    Sie wollte nachsehen, ob sich auch etwas über Isabeau und Jean finden ließ, die Vorfahren aus den Familien Cahors und Deveraux, mit denen der ganze Fluch seinen Anfang genommen hatte. Aber vor allem musste sie ja mehr über die Zukunft erfahren als über die Vergangenheit.
    Über Owen.
    Also blätterte sie stattdessen vorwärts, doch die Buchstaben veränderten sich vor ihren Augen, ordneten sich neu. Ihr Erkennenszauber musste nachgelassen haben. Sie runzelte die Stirn und wollte ihn neu sprechen, aber sie hatte das Gefühl, dass die Schatten ringsum sich dichter an sie herangeschlichen hatten und in den Lichtkreis ihrer Taschenlampe einzudringen versuchten. Sie schauderte und kam zu dem Schluss, dass es wohl besser wäre, jetzt zu gehen und das Buch mitzunehmen.
    Sie klemmte es sich unter den Arm und ging den Weg zurück, den sie gekommen war. Als der Lichtstrahl schwächer wurde, schüttelte sie ihre Taschenlampe. Sie hatte erst vor kurzem neue Batterien eingelegt, doch das nützte offenbar nichts.
    Sie schaffte es zurück zu dem verborgenen Zugang, blieb stehen und stellte bestürzt fest, dass sie keine Ahnung hatte, wie sie aus dem Tunnel wieder herauskommen sollte. Sie glitt mit einer Hand an der Wand empor und versuchte abzuschätzen, wo auf der anderen Seite die Stelle lag, auf die man drücken musste, um das Portal zu öffnen.
    Nichts geschah. Die Taschenlampe flackerte, erlosch, ging wieder an.
    Oh nein, ich sitze doch nicht hier in der Falle...?
    Irgendwo hinter sich hörte sie ein tiefes Grollen. Ein Knurren? Oder stürzte der Tunnel ein? Sie wollte wirklich nicht wissen, was für Geschöpfe Sir William da unten noch angekettet hatte. Sie fuhr mit beiden Händen über die ganze Wand und suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, sie zu öffnen.
    Der Knurren - es war eindeutig ein Knurren - wurde lauter. Amanda warf einen Blick in den dunklen Gang, konnte aber im schwachen Lichtschein nichts erkennen. Dann flackerte ihre Taschenlampe einmal, zweimal, und erlosch.
    Tommy! Rational betrachtet war ihr klar, dass er viel zu weit weg war, um sie durch die dicken Mauern zu hören, selbst wenn er gerade nicht schlief.
    Ruf nach ihm.
    Sie war nicht sicher, ob die Stimme von innerhalb ihres Kopfes kam oder von außerhalb. Sie schien einen Augenblick lang nachzuhallen, ehe sie mit einem hohen Trillern verklang. Er kann mich nicht hören, dachte sie.
    Ruf nach deinem Banngefährten.
    Okay, da sprach definitiv nicht ihr eigenes Unterbewusstsein. »Banngefährte« war ein Wort, das sie noch nie gehört, geschweige denn gebraucht hatte.
    Jetzt!
    Tommy!, dachte sie panisch. Komm zu mir, Tommy! Hilf mir!
    Und dann schob sie den Gedanken mit aller geistigen Macht hinaus. Es war, als wäre sie frei, aus dem Tunnel heraus, als stiege sie ins obere Stockwerk empor, wo Tommy in seinem Bett lag und schlief. Sie berührte ihn an der Wange, und er stand auf, ohne zu erwachen, und ließ sich von ihr an der Hand durchs Haus nach unten führen. Dann standen sie nebeneinander draußen vor der Wand. Sie führte seine Hand zu der Stelle, wo sie das Portal von außen geöffnet hatte, und ...
    Die Wand glitt beiseite, sie taumelte durch die Öffnung und prallte beinahe gegen Tommy. Das Buch an die Brust gepresst, starrte sie ihn an, während die Wand hinter ihr wieder zuglitt. Seine Augen waren geschlossen, die Gesichtszüge ganz schlaff. Sie nahm ihn bei der

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