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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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Vergnügen, nur um dich dann weg zu werfen!“
    „Was?“, fragte Verena verständnislos. „Wovon redest du überhaupt? Ich verstehe dich einfach nicht.“
    Sie verstand wirklich nicht. Wie sollte sie auch? Niemand außer Celiska selbst kannte die tatsächlichen Vorgänge oder vielmehr ihre Wahnvorstellungen, die am Ende zu dem ganzen Desaster geführt hatten. Was sich tatsächlich in ihrem Kopf abspielte, war ein Mysterium für sich, welches kein Außenstehender begreifen konnte.
    Venices Unsicherheit machte Celia augenblicklich klar, dass sie nun doch eine Erklärung abgeben musste, um nicht für verrückt gehalten zu werden.
    „Victor hat mich nicht gerettet“, begann sie ernst. „In Wirklichkeit hat er mich verschleppt, um mich an der Hochzeit zu hindern. Ja, ich weiß“, sie lächelte entschuldigend. „An diesem Tag war ich noch nicht so schlau wie heute. Da hab ich wirklich noch geglaubt, das Richtige zu tun. Victor hätte mich gewiss nicht entführt, wenn er gewusst hätte, dass er mir einen großen Gefallen tat, indem er mich vor Nicholas versteckte. Aber Victor wusste es nicht! Er hat gemeint, wenn er mich verschleppt und in sein Haus bringt, könne er meinen Ruf ruinieren. Sobald er mich vor aller Welt als Hure darstellen könnte, so hat er es sich wohl ausgerechnet, würde ich dann freiwillig mit ihm in die Laken springen. Er hatte sich alles so schön zurechtgelegt. Selbst seine Bediensteten hatte er an diesem Tag weggeschickt, damit niemand mitbekam, was im Hause vor sich ging.“ Sie schluckte schwer, als sie sich des fassungslosen Blickes bewusst wurde, mit dem man sie nun ansah. „Aber die Suppe hab ich ihm versalzen“, setzte sie dann mit wachsendem Zorn fort. „Die Kopfwunde habe ich ihm zugefügt, weil er mich nicht gehen lassen wollte. Dieser hinterhältige Tagedieb! Er hat eine wilde Geschichte erfunden, um sich zu rechtfertigen, weil ich ihm entwischt und auf die Straße gelaufen bin. Hätte er mich weiter in seinem Haus festhalten können, hätte ich vermutlich keine Chance gehabt, meine Ehre zu retten. Er hätte sich genommen, was er begehrte, und hätte noch nicht einmal eine Strafe dafür fürchten müssen!“ Ja, und hätte sie hernach die Wahrheit gesagt, hätte ihr vermutlich niemand geglaubt, grollte sie innerlich. Was auch immer sie erzählt haben mochte, alle hätten gemeint, eine arme Irre vor sich zu haben, die einen unbescholtenen Mann der Vergewaltigung bezichtigte, nur um sich wichtig zu machen. Wie durchtrieben er das eingefädelt hatte! Aber es hatte ihm nichts genutzt. „Ich weiß zwar nicht mehr, wie ich von seinem Anwesen weggekommen bin, aber er hat mich garantiert nicht zum Kloster zurückgebracht. Das dürfte ihm sehr schwer gefallen sein, wo ich doch so hart zugeschlagen hab, wie ich nur konnte!“
    Verena war wie erschlagen. Die Ärztin hatte sie gewarnt, erinnerte sie sich, Celiska könne ausflippen, sobald sie den Namen hörte. Aber dass diese nun einen Wutanfall statt eines Schwächeanfalls bekam, damit hatte gewiss keiner gerechnet. Sie hörte die Freundin weiter schimpfen und sah sie dabei unruhig im Raum herumlaufen, konnte sich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass das Ganze irgendwie nach Erleichterung aussah – und das trotz der grauenhaften Anschuldigung!
    „Hat er wirklich versucht, dir Gewalt anzutun?“, fragte sie am Ende ungläubig.
    Celia blieb unvermittelt stehen und dachte sehr gründlich über Venices Frage nach.
    „Nein“, musste sie schließlich zugeben, „eigentlich nicht. Nicht wirklich.“ Die Stirn in tiefe Falten gelegt, setzte sie sich wieder neben die Freundin und starrte blicklos an die gegenüberliegende Wand. Wenn sie jetzt zurückdachte, hatte Victor eigentlich nie etwas Ungehöriges von ihr verlangt, überlegte sie. Im Gegenteil! Er war stets zur Stelle gewesen, wenn es zu Schwierigkeiten gekommen war, und hatte ihr geholfen, ohne jemals eine Bedingung daran zu knüpfen. Allein seine Sticheleien konnten vielleicht als impertinent oder herausfordernd bezeichnet werden, waren jedoch allesamt nicht wirklich schlimm gewesen. Es waren Scherze, die für ihn noch lustiger ausgefallen waren, weil sie diese sehr persönlich und daher als beleidigend aufgenommen hatte! Im Nachhinein musste sie ihm sogar Respekt zollen, weil er bereit gewesen war, sie unter seinem Dach zu beherbergen, obwohl sie doch von allen anderen geächtet worden war, dachte sie nun leicht beschämt. Was hatte er damals gesagt? Sie könne in seinem Haus

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