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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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presste sie ihrem Körper aus lauter Todesangst die allerletzten Reserven ab. Sie stieß einen schrillen Schrei aus und schleuderte ihre Kontrahentin von sich. Einmal tief durchatmend, zwang sie sich aus der Rückenlage auf die Knie und kroch am ganzen Körper zitternd zur Tür, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Celia war nur eine Handbreit vom Ausgang entfernt, da wurde sie erneut an den Haaren gepackt und brutal zurückgezerrt. Schon halb besinnungslos, bemerkte sie noch, wie das Licht aufflammte und eine große Gestalt in den Raum stürzte. Dann überließ sie sich der gnädigen Dunkelheit, die ihr den Anblick ihres eigenen Blutes und das Erlebnis des eigenen Todes ersparen sollte.
    Nur langsam zu sich kommend, meinte Celia zunächst, in einem kleinen Boot auf wilder See zu sein, denn um sie herum wackelte und schwankte alles. Von irgendwo, weit entfernt, hörte sie eine keifende Frauenstimme und fühlte eine Gänsehaut auf ihrem Rücken entstehen, konnte sich jedoch nicht erklären, warum ihr der Klang eines menschlichen Lautes so unangenehm war. Ihr Rachen fühlte sich staubtrocken an, so dass sie würgen und husten musste, um endlich zu Atem zu kommen. Und ihr Kopf schien zerbersten zu wollen, derweil er immer noch hin und her geschleudert wurde. Was geschah mit ihr? Obwohl sie sich anstrengte, wollte es ihr nicht auf Anhieb gelingen, die Augen vollends zu öffnen. Ihre Kraft reichte gerade mal aus, um die Lider einen kleinen Spalt weit anzuheben.
    Es waren gar keine Wellen, die dieses Schaukeln verursachten, erkannte sie verwirrt. Es lag an dem Menschen, dessen Arme ihren Körper umklammert hielten, denn er schwankte leicht von einer Seite zur anderen, weil er lief! Ja! Er trug sie – und er rannte, als würde er verfolgt!
    Celia konnte nur undeutlich die felsigen Wände eines dunklen Ganges wahrnehmen, die an ihr vorbeirasten. Hier und da schienen einzelne Fackeln entzündet worden zu sein, um den Weg zu beleuchten. Aber das Licht reichte nicht aus, um den Mann zu erkennen, der sie trug. Er kam ihr zwar vertraut vor, strömte jedoch eine eigenartige Kälte und Unnahbarkeit aus, die sie frösteln ließ.
    Dann endlich schienen sie am Ziel angelangt, denn sie wurde auf dem Boden abgelegt und sogleich losgelassen. Fast augenblicklich griff die eisige Kälte des Untergrundes auf ihre Glieder über, was sie unkontrolliert zittern ließ. Doch hatte dies auch sein Gutes, denn sie wurde nun ein wenig wacher, so dass sie die Augen vollends öffnen und ihre unmittelbare Nähe betrachten konnte.
    Als erstes bemerkte Celia einen Feuerring um sich herum, der aus einzelnen, hell brennenden Fackeln bestand. Erschrocken über diesen Anblick, setzte sie sich auf und richtete ihren Blick anschließend über die Flammenzungen hinweg auf ihre weitere Umgebung.
    Im ersten Moment meinte sie, in einer tiefen Höhle zu sein, erkannte dann aber, dass das nicht stimmen konnte, weil ihre Umgebung viel zu gleichmäßig geformt war, um ein einfaches Erd- oder Felsenloch zu sein. Ein Keller! Ja, sie musste in irgendeinem Keller sein, der tief unter der Erde lag. Dunkle, feuchte Wände ragten um sie herum auf, welche hier und da tiefe Risse, aber kein Fenster, noch nicht einmal einen Lichtschacht aufwiesen. Es roch nach Schimmel, verrottendem Holz, ranzigem Öl und noch etwas anderem, nicht genau Definierbarem.
    „Ah, die kleine Hexe ist ja wach!“
    Geblendet vom gleißenden Licht des Fackelrings, vermochte Celia die Sprecherin nicht gleich auszumachen, zu der die Stimme gehörte, wusste aber sofort, um wen es sich handelte, denn die schrille Tonlage war ihr wohl bekannt.
    „Jetzt hab ich dich endlich in meiner Hand!“
    Für einen kurzen Moment schien es so, als wären ein oder zwei Fackeln jäh erloschen, doch war das nur eine Sinnestäuschung, da sie in Wirklichkeit von dem langen Gewand der Frau verdeckt wurden, die sich jetzt ebenfalls innerhalb des Feuerrings befand, so dass nun ihre gesamte Erscheinung gut zu erkennen war.
    „Du hast vielleicht gedacht, du könntest so leicht davonkommen. Aber da hast du die Rechnung ohne mich gemacht! Jetzt wirst du für alles büßen müssen!“
    Celia stand langsam auf und versuchte dabei den Mann zu erkennen, der immer noch in der Dunkelheit hinter den gleißenden Lichtern stand, konnte aber sein Gesicht nicht ausmachen. Stattdessen sah sie ihre Erzfeindin ganz dicht an sich herantreten und zuckte innerlich zusammen angesichts des offenen Hasses, der ihr wie ein blutgieriges Monster

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