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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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befanden. Sie musste wirklich einmal einen Fachmann kommen lassen, der sich die Sache ansah, überlegte sie, während sie ihre Schritte zu dem großen Büro des Seniorchefs lenkte.
    Sie griff gerade nach der Klinke, um die Tür zu öffnen, als diese von der anderen Seite ungeduldig aufgerissen wurde.
    „Dachte schon, Sie hätten mich nicht verstanden“, schnappte Redehof Senior wütend, langte nach ihrem Arm und zog sie in den Raum hinein, um gleich darauf die Tür mit großem Nachdruck zu schließen. „Wenn ich sage, Sie sollen kommen, dann meine ich, Sie sollen sofort kommen!“, herrschte er sie an. „Meine Zeit ist kostbar! Warum hat das so lange gedauert?“
    „Ich musste erst speichern. Mein Com …“ Weiter kam sie nicht, denn ihr Gegenüber winkte ungeduldig ab.
    „Wissen Sie eigentlich, dass Ihretwegen ein wichtiger Vertrag geplatzt ist?“, fragte er zornig, verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich in einer arrogant anmutenden Körperhaltung vor ihr auf.
    Celiska starrte ihn offenen Mundes an, war jedoch nicht in der Lage, auch nur einen Ton von sich zu geben. Seltsamerweise wusste sie noch nicht einmal, wovon er sprach – geschweige denn, warum er sie so anschrie.
    „Mein Sohn hat Ihnen doch die Mappe mit den erforderlichen Dokumenten gegeben, oder nicht?“, wütete Redehof Senior unterdessen weiter. „Warum haben Sie die Termine nicht eingehalten? Ist es denn wirklich zu viel verlangt, wenn die Schriftstücke innerhalb einer Woche bearbeitet werden sollen? Wenn Sie es nicht mehr allein schaffen, warum fordern Sie dann keine Hilfe an? Zumal es um so wichtige Dinge geht?“
    Endlich dämmerte in Celiska die Erkenntnis auf. Er sprach von dem Northern-Vertrag, den sie schon vor vier Wochen bearbeitet und weitergeleitet hatte. Es ging um eine immens hohe Summe, das wusste sie. Auch dass der Vertragspartner eine der bedeutendsten Firmen Englands war, war ihr bekannt. Aber warum machte man jetzt sie für das Scheitern des Abschlusses verantwortlich, wo sie doch sehr umsichtig und äußerst genau gearbeitet hatte?
    „Moment mal.“ Sie musste sich zwingen, ruhig zu bleiben. „Ich wüsste nicht …“
    „Wo sind diese verdammten Papiere?“, unterbrach er sie unbeherrscht. „Man sagte mir, ich soll mich an Sie wenden! Weil nämlich keiner eine Ahnung hat, wo Sie sie hingelegt haben. Verdammt noch mal! Schaffen sie mir diese Akte herbei, aber ein bisschen plötzlich!“
    „Herr Redehof!“ Celiska wagte tatsächlich, ihre Stimme ein wenig zu erheben, was ihr Gegenüber plötzlich sprachlos machte. Möglicherweise war der Mann aber auch nur so wütend, dass ihm momentan die Worte fehlten. Wie auch immer, es ermöglichte Celiska, ihre Rechtfertigung ohne weitere Unterbrechungen vorzubringen: „Ich habe den Vertrag vorbereitet, von Ihrem Sohn unterschreiben lassen und ihn dann an Frau Ahrent weitergegeben, weil Sie zu diesem Zeitpunkt nicht im Hause waren. Frau Ahrent versicherte mir ausdrücklich, man werde Ihnen die Akte sofort vorlegen, sobald Sie wieder da sind. Mein einziger Fehler, das gestehe ich ein, war vielleicht die Nachlässigkeit, dass ich mich nicht weiter selbst darum bemüht habe, weil ich annahm, dass Ihre Sekretärin die Papiere entsprechend behandelt und dann weiterleitet. Also bitte! Sie können mich nicht für einen Fehler verantwortlich machen, den ich nicht begangen habe.“
    „Sie bezichtigen Frau Ahrent der Lüge?“ Seine Miene machte deutlich, für wie verachtenswert er ihren Versuch ansah, sich auf Kosten eines anderen aus der Verantwortung zu stehlen. „Mein liebes Kind! Warum sollte ich Ihnen mehr glauben als einer stets zuverlässigen Mitarbeiterin, die lange vor Ihnen da war? Warum geben Sie nicht einfach offen zu, dass Sie geschlampt haben? Nun ist es zwar eh zu spät, um irgendetwas geradezubiegen, weil nämlich unsere Konkurrenz den Zuschlag bekommen hat. Trotzdem will ich wissen, wie das passieren konnte!“
    Celiska bemühte sich um Fassung, denn die ungeheuerliche Anschuldigung und die ungerechte Rüge ließen sie zittern. Doch dann wandte sie sich wortlos ab und verließ fluchtartig das Büro des Seniorchefs. Als wäre der Leibhaftige hinter ihr her, hetzte sie in ihr Büro, riss eine Schublade ihres Schreibtisches auf und griff nach der Wertkassette, die all ihre Disketten enthielt, auf denen sie die Arbeit der letzten zwei Monate gespeichert und damit zusätzlich gesichert hatte. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und machte sich mit langen

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