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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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Leuten angerufen werden, denen Sie selbst Ihre Nummer mitgeteilt haben. Sollte der ‚Terrorist’ unter diesen Leuten sein, ist zumindest der Kreis der Verdächtigen sehr eingeschränkt.“
    „Wie lange wird das dauern?“, wollte Celiska wissen.
    „In Ihrem Fall scheint mir die Änderung dringend.“ Das zuvorkommende Lächeln konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Sprecherin im Grunde völlig desinteressiert war. „Also werde ich einen entsprechenden Vermerk auf dem Antrag notieren, so dass Sie in etwa einer Woche eine neue Nummer haben. Und bis es so weit ist, legen Sie einfach den Hörer daneben, bevor Sie zu Bett gehen. Dann können Sie zumindest in Ruhe schlafen.“
    Celiska füllte den neuen Antrag aus und verließ das Büro der Telefongesellschaft. In ihrem Kopf summte und brummte es unaufhörlich, weil sie während der Nacht wieder ein paar Mal geweckt worden war. Sie würde der Mutter einen Brief schicken müssen, ging es ihr einmal kurz durch den Sinn. Nicht dass sie tatsächlich mit einem Anruf rechnete – die Mutter nahm ja noch nicht einmal ein Gespräch an. Dennoch wollte sie ihr ihre neue Nummer mitteilen – und sei es nur, um ihren guten Willen zu zeigen.
    *
    „Was ist nur los mit dir?“, fragte Verena besorgt. „Du siehst ja aus wie das Leiden Christi. Bist du krank?“
    Celiska sah auf, schüttelte aber nur wortlos den Kopf. Die hübsche Blondine auf der anderen Seite des Tisches war ihre einzige und damit beste Freundin. Und im Grunde hatte es nie Geheimnisse zwischen ihnen gegeben. Dennoch konnte sie sich nicht überwinden, über ihre derzeitigen Probleme und Ängste mit ihr zu sprechen. Weder über die Träume noch über das momentane Chaos ihrer Gefühlswelt. Sie konnte es selbst nicht verstehen, wie sollte es dann einem Außenstehenden gelingen? Seit Wochen schon fühlte sie sich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, Nils’ Werben nachzugeben, und dem Verlangen, in irgendeinen versteckten Teil der Welt zu fliehen, wo sie endlich zur Ruhe kommen konnte. Sicher, er hatte bisher sehr viel Geduld bewiesen, doch war ihm auch die Enttäuschung immer offener anzusehen, wenn sie sich nach einem gemeinsam verbrachten Abend nur kurz küssen ließ, bevor sie aus dem Wagen sprang und in ihrer Wohnung einigelte.
    Aber auch dort fühlte sie sich nicht mehr so wohl wie anfangs, stellte sie voller Unbehagen fest. „Er“ schien allgegenwärtig. Mittlerweile war sie schon so weit, dass sie sich zunächst versicherte, dass „er“ nicht im Haus war, bevor sie in den Garten ging. Selbst wenn sein Name genannt wurde, meinte sie, sofort weglaufen zu müssen. Warum machte er ihr bloß solche Angst? Er hatte ihr doch gar nichts getan. Er hatte sie ja noch nicht einmal richtig angesehen! Lächerlich, dachte sie wieder einmal. Einfach albern. Wie konnte man nur so in Panik geraten, bloß weil ein Mann ab und an seine Verwandten besuchte und sich dabei noch nicht einmal der Existenz des Mädchens bewusst war, welches im Hause seiner Tante lebte? Oder hatte das Ganze vielleicht mit ihren Träumen zu tun? Nein, schob sie diesen Gedanken gleich wieder von sich. Träume waren Schäume und hatten nichts zu bedeuten. Außerdem gab es ja bisher nicht einmal den Hauch einer Gemeinsamkeit mit Vincent und…
    „Stimmt es, was man so erzählt?“, fragte Verena in Celiskas Gedanken hinein. „Habt ihr wirklich ein Verhältnis?“ Da sie auf diese indiskrete Frage einen betroffenen Blick erntete, fühlte Verena ihre Wangen heiß werden. „Na ja“, murmelte sie. „Du erzählst mir ja nichts mehr. Was soll ich denn glauben? Ihr seid oft zusammen ausgegangen. Da liegt die Vermutung doch sehr nahe. Außerdem macht der Junior kein Geheimnis daraus, dass er dich sehr schätzt. Dein Posten ist dafür nur ein kleiner Beweis.“
    Celiska hatte zunächst nicht verstanden, wovon Verena überhaupt sprach, weil sie sich im Stillen mit ganz anderen Dingen beschäftigte. Als sie jedoch begriff, worum es der Freundin ging, fühlte sie leisen Unmut in sich aufsteigen.
    „Mein Posten wird bald frei werden“, erwiderte sie gereizt. „Ich sitze zwar noch in seinem Vorzimmer, aber ich werde nicht mehr lange im Betrieb bleiben.“ Kaum hatte sie dies ausgesprochen, erkannte sie das fassungslose Staunen in den blauen Augen der Freundin und wurde sich selbst gerade bewusst, dass diese Entscheidung schon seit einiger Zeit anstand. „Ich möchte mich verändern“, versuchte sie zu erklären. „Irgendwie …“
    „Du

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