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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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durch welches sich die feinen Konturen ihres Körpers abzeichneten.
    Die junge Frau war zutiefst beschämt angesichts ihres peinlichen Auftritts, hatte aber die Hände voll, konnte also nicht gleich reagieren. Als ihr dann auch noch bewusst wurde, dass Victor sie mit schadenfroher Heiterkeit und unverhohlener Bewunderung zugleich ansah, meinte sie, auf der Stelle im Boden versinken zu müssen.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, derweil sie sich gegenüberstanden und einander in die Augen blickten. Dann, ganz langsam, fast unmerklich, hob er die Hand, was sie augenblicklich zum Zurückweichen drängte. Statt jedoch tatsächlich nach ihr zu greifen, wie sie insgeheim befürchtet hatte, langte er lediglich nach dem rutschenden Tuch und zog es wieder um ihre Schultern, um es dann vor ihrer Brust zu verknoten. Dass er dabei die Spitzen ihrer Brüste mit den Handrücken streifte, mochte Absicht sein – genauso gut aber auch Zufall.
    Nun, die Wirkung dieser intimen Berührung war auf jeden Fall verheerend: Die Wangen hochrot und die Augen erschrocken geweitet, stand Celia mit dem leeren Becher in der einen und dem vollen Topf in der anderen Hand da und meinte bereits im Höllenfeuer zu schmoren, denn ihr war mit einem Mal so heiß wie nie zuvor. Gleich darauf wich sie so jäh vor dem Mann zurück, dass das heiße Bier ins Schwappen geriet und aus dem Kochgefäß spritzte. Ein Teil des Trunkes landete auf dem Fußboden, während ein anderer auf Victors Handgelenk fiel, was diesem ein schmerzliches Zischen entlockte.
    „Wollt Ihr mich umbringen?“, fragte er vorwurfsvoll. „Oder wollt Ihr mich bloß verunstalten, damit ich keine andere Frau mehr umarmen kann?“
    Seine anzügliche Bemerkung trieb ihr noch mehr Blut in die Wangen, zumal seine Augen wieder auf ihrem Busen ruhten. Doch zu einer Antwort kam sie nicht mehr, denn just in diesem Moment tat sich die schwere Küchentür auf.
    „Celia! Wo … Oh!“ Venice brauchte nur eine Sekunde, um die Situation zu überblicken. Da sie sich nicht sicher war, ob ihr Erscheinen nun hilfreich für die Freundin oder eher störend war, zog sie sich unverzüglich zurück. „Die Herrin wartet“, wisperte sie noch und war auch schon wieder weg.
    Als hätten Venices Worte eine verborgene Mechanik in ihrem Innern in Gang gesetzt, handelte Celia von dem Moment an völlig automatisch, wenn auch mit unübersehbarer Eile. Selbst Victors Anwesenheit war jetzt nebensächlich. Nachdem sie den Rest des heißen Bieres in den Becher gefüllt hatte, stellte sie den Kochtopf zur Seite, vergewisserte sich, dass das Feuer im Herd bald erlöschen und daher keinen Schaden anrichten würde, und eilte davon – den Mann keines weiteren Blickes würdigend, der mit verschränkten Armen an dem gemauerten Ofen lehnte und ihr Tun augenscheinlich sehr interessiert beobachtete.
    „Ich hätte auch gern einen Schlaftrunk“, rief er ihr nach, bekam jedoch keine Antwort. Also machte er sich daran, selbst einen Tee zuzubereiten – was im Übrigen tatsächlich seine ursprüngliche Absicht gewesen war.
    Unterdessen erreichte Celia den Salon und servierte ihrer Herrin den Trunk.
    „Was hast du da hineingetan?“, fragte die alte Dame interessiert. „Es riecht köstlich.“
    „Es ist nichts Besonderes“, erklärte die Gefragte ruhig. „Es ist nur der Honig, der so stark riecht.“ Dass sie den Waldhonig, der in der Tat etwas Besonderes war und daher durchaus als Kostbarkeit galt, von einem der Dorfbewohner bekommen hatte, der sich damit für eine zwar alte, aber immer noch gut wärmende Decke bedankt hatte, sagte sie nicht. „Habt Ihr noch Wünsche? Oder kann ich jetzt zu Bett gehen?“, fragte sie leise.
    „Geh nur, geh.“ Lady Langley litt nach wie vor an Langeweile und mangelnder Müdigkeit, sah aber ein, dass es sehr selbstsüchtig gewesen wäre, das unübersehbar erschöpfte Mädchen noch länger in Anspruch zu nehmen. „Ich komme schon zurecht“, versicherte sie freundlich lächelnd. „Geh nur getrost zu Bett.“
    Celia waren nur wenige Stunden der Erholung gegönnt, denn schon beim ersten Hahnenschrei wurde sie jäh aus dem Schlaf gerissen. Als sie die Augen aufschlug, vermochte sie nicht gleich zu erkennen, was genau sie geweckt hatte, war sich jedoch sofort gewiss, dass irgendetwas Merkwürdiges im Gange war. Gewiss, das Haus war vollkommen still – nichts rührte sich. Nun – es war Sonntag. Und an Sonntagen hatte sogar die Dienerschaft das Recht, ein kleines bisschen länger zu ruhen. Aber

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