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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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er sich zu einem knappen Lächeln.
    „Es ist nichts, Tantchen“, beteuerte er ruhig. „Ich hab nur nicht die beste Laune, das ist alles. Entschuldige.“ Den Blick seines Onkels bewusst meidend, nahm er den Kartenstapel auf und begann mit übertriebener Sorgfalt die Spielkarten zu mischen. Allein Celiska bedachte er ab und an mit einem heimlichen Seitenblick, fand sie entspannt und ein wenig abwesend wirkend vor und konzentrierte sich hernach umso mehr auf die Spielkarten.
    „Hat euch Celiska eigentlich erzählt, dass sie heiraten will?“ Die bitterer als beabsichtigt klingende Frage war kaum heraus, da sah Vincent die beiden Alten verblüffte Blicke tauschen und verzog daraufhin die Lippen zu einem bösen Lächeln. Hätte man es ihm auf den Kopf zugesagt, er hätte Stein und Bein geschworen, dass es ihm egal war, was Celiska tat. Aber die Enttäuschung zerrte an ihm wie ein Raubtier, das sich in seine Eingeweide verbissen hatte und nicht mehr losließ, und machte ihn allein durch ihre vehemente Hartnäckigkeit unendlich wütend. „Wisst ihr auch, wer der Glückliche ist?“ Er sprach zu seiner Tante und seinem Onkel, doch schaute er Celiska an, derweil sich ein unergründlicher Ausdruck auf seinem Gesicht breit machte. „Stellt euch vor“, stieß er mit belegter Stimme hervor, „sie hat meinen nichtsnutzigen Bruder tatsächlich dazu gebracht, ein anständiges Leben führen zu wollen! Ist das nicht bemerkenswert?“ Aus den Augenwinkeln heraus registrierte er Annas fassungsloses Staunen und das erschrockene Schlucken seines Onkels, konnte jedoch seinen Blick nicht von Celiskas Gesicht abwenden, während er fortfuhr: „Nun – Nils scheint endlich die Frau gefunden zu haben, die alle seine Bedürfnisse befriedigt, so dass er nun nicht länger jedem Rock nachlaufen muss.“
    Die anzügliche Bemerkung sollte eigentlich zu einer empörten Erwiderung animieren, rief jedoch nicht die leiseste Regung bei der jungen Frau hervor. So als wäre weder etwas Negatives über sie selbst noch über ihren Verlobten gesagt worden, schaute sie völlig gleichmütig von einem zum anderen. Allein ihre Hände, die bisher mit ihrem Glas und dem Korkuntersetzer darunter gespielt hatten, waren nunmehr so fest zu Fäusten geballt, dass die Fingerknöchel weiß schimmerten.
    „Warum haben Sie nichts gesagt?“ Anna war sichtlich enttäuscht, nicht früher informiert worden zu sein, auch wenn ihr klar war, dass sie im Grunde gar nicht das Recht hatte, sich darüber aufzuregen.
    „Warum sollte sie?“, antwortete Vincent an Celiskas Stelle. „Schließlich ist es doch eine ganz private Sache, wenn man sich zu einer sicheren Verbindung entscheidet. Und als Nils’ Frau wird sie gewiss abgesichert sein, zumindest in finanzieller Hinsicht!“ Da man auch auf diesen Seitenhieb nicht reagierte, fand er seine Aussage bestätigt und lächelte verächtlich. „Hab ich mir doch gedacht“, murmelte er befriedigt. „Wäre mir sehr schwer gefallen zu glauben, mein lieber kleiner Bruder würde so etwas wie Zuneigung wecken. Schließlich hat er sich ja bisher immer an seinesgleichen gehalten, weil er selbst keine echten Gefühle kennt, ebenso wenig wie sein Vater!“ Gefangen in seiner eigenen Verbitterung, nahm er weder Celiskas unnatürliche Blässe wahr, noch sah er die schockierten Blicke, welche sich die alten Leute zuwarfen.
    „Bist du jetzt fertig?“ Celiska wusste, eigentlich sollte sie jetzt zutiefst empört sein und dem unverschämten Kerl ihre Meinung sagen. Da sie jedoch weder beleidigt noch sonst wie durch seine Worte berührt war, verzichtete sie darauf, sich auf eine Diskussion einzulassen, die garantiert sehr unerfreulich enden würde. „Wenn ja, würde ich es jetzt vorziehen zu gehen. Ich möchte niemandem meine Anwesenheit aufdrängen. Und so wie die Sache jetzt aussieht, möchte man nicht mehr mit mir Karten spielen.“ Mit diesen Worten stand sie auf, lächelte das alte Ehepaar entschuldigend an und ging.
    „Was … wieso …“ Anna fand keine Worte, während sich ihre Augen zusehends mit Tränen füllten. „Du … Also, das …“ Endlich schien sie sich zu fangen. „Du glaubst doch wohl selbst nicht, was du da gesagt hast!“, stieß sie hervor.
    „Was?“, fragte Vincent grob zurück. „Dass sie meinen Bruder heiraten will? Aber natürlich glaube ich das! Ich hab sie doch im Hause meiner Mu …“ Ehe er sich versah, war die kleine Frau aufgesprungen und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. Es schmerzte

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