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Hexenjagd

Hexenjagd

Titel: Hexenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katica Fischer
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herumschlug. Sie war bloß ein bisschen überspannt. Und die Tatsache, dass sie ab und an umkippte, war keineswegs Besorgnis erregend, denn das lag allein an ihrem labilen Kreislauf.
    Verena kannte die Freundin lange genug, um auch mit deren manchmal schrullig anmutenden Eigenarten vertraut zu sein. Also ließ sie das Thema Gesundheit sofort wieder fallen in dem Wissen, dass sie ohnehin keine Antworten mehr bekommen würde.
    „Weißt du eigentlich schon, dass Frau Ahrent nicht mehr für unsere Firma arbeitet?“, fragte sie stattdessen.
    „Was?“ Celiska war mit ihren Gedanken meilenweit weg gewesen und schaute nun ein wenig irritiert drein, zumal sie nicht gleich nachvollziehen konnte, wieso man jetzt ausgerechnet auf diese Frau zu sprechen kam.
    „Na ja“, begann Verena ernst. „Gleich am ersten Tag, nachdem du in Urlaub gegangen bist, hat Junior die Perle seines Vaters zu sich gerufen und sie ziemlich lang gemacht. Ich weiß nicht, um was genau es ging. Ist ja auch egal. Fest steht allerdings, dass die beiden ganz schön aneinander geraten sind. Ihre Stimmen waren nämlich bis ins Schreibzimmer zu hören. Nach zehn Minuten kam die Ahrent mit hochrotem Kopf aus dem Büro des Alten gestürzt, hat ihre persönlichen Sachen zusammengepackt und ist dann ohne Erklärung gegangen. Also denke ich mir, dass wir sie nun endgültig los sind!“
    „Aber … aber … ich dachte …“ Celiska schluckte schwer. „Wer wird denn nun das Schreibzimmer leiten?“, fragte sie unsicher. Verenas Lächeln sagte mehr als jedes Wort.
    *
    Obwohl sie wusste, dass ihr künftiger Ehemann strikt dagegen war, dass sie nach der Hochzeit weiter arbeitete, hatte Celiska direkt nach ihrer Kündigung mehrere Bewerbungen geschrieben und sogleich eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bekommen. Zwei Wochen später hielt sie eine verbindliche Zusage in Händen, was wiederum zu einer unerfreulichen Diskussion führte, da Nils ebenso auf seinem Standpunkt beharrte wie sie auf ihrem. Sie wolle keineswegs nur noch Hausfrau sein, rechtfertigte sie sich daraufhin. Schließlich habe sie nicht über drei Jahre lang einen Beruf gelernt, nur um dann die Hände in den Schoß zu legen. Außerdem würden die Aufgaben, die sie als seine Frau zu erfüllen habe, auch nach der täglichen Arbeit zu erledigen sein! Ein Wort gab das andere, und so stürmte er am Ende türknallend davon, um sich ein paar Tage lang weder zu melden noch sehen zu lassen.
    Celiska fühlte sich schuldig, ließ sich aber weder durch die Vorwürfe noch durch das beleidigte Verhalten ihres Verlobten beeindrucken. Dass sie in Wahrheit fürchtete, man könne ihr später womöglich nachsagen, sie habe ihn nur aus materiellen Gründen geheiratet, sagte sie nicht laut. Aber genau das war der springende Punkt! Aus welchem Grund wollte sie überhaupt heiraten, fragte sie sich zum wiederholten Mal. Sicher, sie mochte Nils nach wie vor gern. Aber seit dem Besuch in seinem Elternhaus schienen die Gefühle, die sie anfangs füreinander empfunden hatten, abgekühlt zu sein. Mittlerweile gingen sie so sachlich und nüchtern miteinander um, als seien sie kein Liebespaar, sondern bloß gute Bekannte – was ihr seltsamerweise überhaupt nichts ausmachte. Es berührte sie auch nicht, dass er sie immer seltener begehrte. Im Grunde genommen war sie sogar ein wenig erleichtert darüber, dass er nicht öfter in ihr Bett wollte. Aber warum wollte sie dann seine Frau werden? War es vielleicht doch die finanzielle Sicherheit, die er ihr bot? Oder war es einfach nur der Wunsch, in einer festen Beziehung vor eventuellen Dummheiten geschützt zu sein?
    Sobald sie bei dieser Frage anlangte, zwang Celiska ihre Gedanken sofort zu anderen Themen, weil unvermittelt ein Bild vor ihrem inneren Auge aufstieg, welches ihr Herz zum Rasen und ihr Blut zum Kochen brachte.
    Anna legte den Grundstein für eine Entscheidung, allerdings ohne davon zu wissen. Völlig arglos lud sie ihre Mieterin zu einem Spielabend ein, bekam eine Zusage und freute sich wie ein kleines Kind darüber. Während sie jedoch in der Runde Platz nahm, bereute sie, ihren Neffen ebenfalls eingeladen zu haben.
    „Vincent“, tadelte sie freundlich, „du guckst, als hätte man dich gezwungen, Essig zu trinken. Was ist denn nur los?“
    Der Angesprochene war mit seinen Gedanken bei der letzten Begegnung mit Celiska im Hause seiner Mutter gewesen und brauchte einen Augenblick, um die Erinnerung an diesen Schock-Moment beiseite zu drängen. Aber dann zwang

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