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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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uns beide verhext?
    Er warf einen Blick auf seinen Vater, der den Gott anrief und ihn bat, diese Verbindung zu schützen. Er sah von Laurent zu seiner neuen Schwiegermutter Catherine hinüber. Sie erwiderte seinen forschenden Blick, und die Andeutung eines Lächelns umspielte ihre Lippen.
    Sie war es, dachte er wütend. Wie kann sie es wagen? Noch ehe die Nacht vorüber ist, werde ich sie in ihrem Bett erdrosseln. Dann überkam ihn ein seltsames, neuartiges Gefühl. Das würde Isabeau Kummer bereiten. Ich darf ihrer edlen Mutter nichts antun...
    Er trat einen Schritt zurück. Sie haben mich vergiftet. Ich werde manipuliert.
    Laut sagte er: »Diese Hochzeit -«
    Sein Vater unterbrach seine feierliche Beschwörung und starrte ihn an. Schweigen breitete sich über die versammelten Gäste.
    Er las die Warnung im Blick seines Vaters: Ich habe mich jahrelang abgemüht, um diese Hochzeit zustande zu bringen. Du wirst meine Pläne nicht vereiteln, Junge. Vergiss nicht, dass du noch einen jüngeren Bruder hast. Solltest du dich als Enttäuschung erweisen, kann er jederzeit deinen Platz einnehmen.
    Jean holte tief Luft, dann nickte er kaum merklich, um seinem Vater zu zeigen, dass er verstanden hatte. Er sagte: »Diese Hochzeit verbindet zwei große Adelshäuser. Es überwältigt mich vor Freude, dass meine Braut und ich heute Abend hier stehen.«
    Lauter Jubel erhob sich - vielleicht nicht besonders enthusiastisch, denn den Cahors war es nicht geheuer, von so vielen Deveraux umgeben zu sein, und viele Deveraux hießen die Verbindung nicht gut.
    Isabeau sagte nichts, doch ihre Miene wurde weicher. Eine Träne stieg ihr in die Augen und rollte über ihre Wange. Jean schob die Hand unter ihren Schleier, fing die Träne mit dem Zeigefinger auf, hob den Finger dann zum Mund und legte die Lippen um die Fingerspitze. Die intime, liebevolle Geste blieb nicht unbemerkt, und ein wohlwollendes, erstauntes Raunen lief durch die Menge. Jean war nicht eben für seine Zärtlichkeit gegenüber Frauen bekannt.
    Als die Zeremonie endlich vorüber war, führte Jean, begleitet von Fackeln und Fanfarenstößen, seine Braut in die große Halle von Schloss Deveraux zum Hochzeitsschmaus.
    Ein schwacher Schmerzensschrei hallte durch das Gemäuer und erregte Isabeaus Aufmerksamkeit. Sie blickte zu ihrem Bräutigam auf.
    »Opfer«, erklärte ihr Jean. »Wir gehen später hinunter, um uns die letzten selbst anzusehen.«
    Sie senkte zustimmend den Kopf. Ihm fiel auf, dass sie noch kein Wort gesprochen hatte.
    »Haben sie dir die Sprache geraubt, damit du die Vermählung nicht verweigern kannst?«, fragte er in leicht scharfem Tonfall.
    Der Blick, den sie ihm zuwarf, war pure Begierde und Anbetung. »Es gibt nichts, was ich dir je verweigern werde, Jean de Deveraux.«
    Seine Lenden füllten sich mit flüssigem Feuer, und er lächelte auf sie herab. Sie erwiderte sein Lächeln, und sie gingen den Hochzeitsgästen voran zu den Tafeln.
    Und später stiegen sie in die Kerker hinab, und was er ihr dort zeigte, was sie gemeinsam jenen lebenden, atmenden Menschen antaten ... den Opfern, die für ihre junge Ehe dargebracht wurden, und für ihr Erbe...
    Jer riss die Augen auf. Er atmete schwer und hörte seine eigene Stimme murmeln: »Nein, nein, nein, nein.«
    Eddie und Kialish knieten neben ihm. Eddies Hand lag auf Jers Schulter - er hatte ihn wachgerüttelt.
    Jer war schlecht. Die Abscheulichkeiten, die er in seiner Vision mit angesehen hatte, die Folterungen ... es war widerlich. Er stieß Eddie beiseite, schob sich gebückt durch den Eingang, so schnell er konnte, taumelte ein paar Schritte weiter und fiel dann auf Hände und Knie. Galle stieg aus seinem Magen auf, und er erbrach sie. Tränen traten ihm in die Augen, als die Säure in seiner Speiseröhre brannte.
    Körperlich geleert, aber noch nicht emotional, stand er wieder auf und ging schwankend zu seinem Auto.
    Eddie und Kialish holten ihn ein und gingen neben ihm her. »Was ist los, Jer?«
    »Ich will nach Hause.«
    »Was hast du gesehen?«, wollte Kialish wissen. »Was ist passiert, Mann?«
    Jer schüttelte den Kopf. »Ich will nicht darüber reden.«
    Seine Freunde wechselten einen Blick. »Wir könnten zu meinem Dad gehen«, schlug Kialish vor. Sein Vater war ein Schamane. »Ich glaube, du brauchst seine Hilfe.«
    »Danke.« Jer wurde nicht langsamer, doch er warf Kialish ein schiefes Lächeln zu. »Was ich brauche, ist eine neue Familie.«
    Er hatte Eddie und Kialish einiges über seinen Vater und

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