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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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Schrei versank im Jubel der unzähligen Kehlen, die dasselbe ausstießen. Die Menge grölte und tobte wie ein einziges Wesen. Als Stella zu dem Erlöser aufschaute, wusste sie: Er würde siegen. Die Verblendeten, die die neue Welt verleugneten, direkt in die Hölle schicken.
    Der Messias legte die Hände aneinander zu einem Rombus und hob sie zur Mitte seiner Stirn - das Zeichen des Âjnâ, das Zeichen der Sehenden. »Doch es gibt zwischen uns leider auch solche, die versuchen, uns zu Fall zu bringen. Faulige Keime in der Saat neuer Ordnung. Deshalb werde ich Aufpasser ernennen, die im Geheimen diese Verräter ausfindig machen und mir jede Woche von den Haderern und Unruhestiftern zwischen euch, meine treuen Verbündeten, berichten werden. Eure Sicherheit liegt mir sehr am Herzen, und unsere Feinde sind listig. Deshalb wird niemand die Aufpasser kennen, und auch sie selbst werden sich untereinander nicht kennen. Ich verspreche euch: Ihr werdet schon bald nichts mehr zu befürchten haben, wenn wir die letzten Zweifler enttarnt haben und unseren Weg im Triumph weiter beschreiten können. Eine neue Welt wartet auf euch!«
    Die Menge erwiderte seinen Gruß mit feuriger Zustimmung und Zuversicht. Stella spürte, wie etwas Warmes durch ihre Brust floss, eine Freude - nein, eine Liebe, die sie niemals zuvor gespürt hatte. Nichts und niemand würde sie aufhalten. Weil sie nicht allein war.
    Mehrere Minuten lang wagte sie es nicht, sich zu bewegen, um dieses Gefühl nicht zu verlieren. Denn sie hatte eine wahre Offenbarung erlebt. Als sie dann den
Kopf drehte, erspähte sie eine Silhouette, die sich ihr schnell, beinahe lautlos näherte. Und das Schimmern um diese Silhouette ließ ihren Jagdinstinkt auflodern: Ein Metamorph, begleitet von seinem Seelentier, einer Katze.
    Doch bevor sie einen Laut von sich geben konnte, verschloss eine Hand ihren Mund, und ein weiblicher gut durchtrainierter Körper drückte sie zurück in den Hauseingang. »Hör mir zu! Du willst doch diese Ylva, nicht wahr? Ich kann sie dir auf einem silbernen Tablett präsentieren. Was sagst du dazu?«
    Stella hätte mit ihren Nachzehrer-Kräften die Frau zweifelsohne blitzschnell bezwingen können. Zumal auch andere ihr zur Seite standen, doch sie tat nicht, was sie eigentlich hätte tun sollen. Stattdessen nickte sie.
    Die Frau nahm die Hand von Stellas Mund und flüsterte: »Ich liefere dir diese Göre, wenn du mir ebenfalls einen Gefallen tust. Abgemacht?«
    Stella leckte sich über die Lippen. Brauchte sie wirklich fremde Hilfe, um ihren Auftrag zu erfüllen? Offen würde sie das natürlich nicht zugeben, aber andererseits mochte sie nicht unbedingt noch einmal in einem Kampf auf diese Ylva treffen. Solange die Kräfte des Mädchens so unberechenbar waren. »Was willst du denn?«
    »Töte das Seelentier der Königin. Denn ich halte es nicht mehr aus. Sie treibt uns alle in den Abgrund, und dem will ich nicht weiter zusehen müssen. Ich habe versucht, sie zur Vernunft zu bringen - vergebens. Sobald sie auch nur in die Nähe dieses Conrads gelangt, denkt
sie nur mit ihren Eierstöcken. In seiner Gegenwart stinkt sie buchstäblich nach Östrogen.«
    »Ach so? Warum verlässt du nicht einfach die Gemeinde?« Die Erfahrung hatte Stella gelehrt, niemals einem Metamorph zu trauen.
    Die Frau knirschte mit den Zähnen. »Ich bin nicht willensstark genug, um abtrünnig zu werden. Aber ohne ihr Seelentier wird Linnea kein Metamorph - und keine Königin - mehr sein, also auch keine Macht mehr über mich haben. Ich will die Freiheit.«
    »Und wie gedenkst du das Mädchen zu schnappen? Ylva ist keine leichte Beute.«
    »Lass das meine Sorge sein. Ich muss sie nur ohne ihren Bodyguard erwischen. Also, was ist? Gehst du auf den Deal ein?«
    Stella lächelte. Das Leben konnte so einfach sein! »Abgemacht.«

Kapitel 13
    Y lva wachte auf, weil sie fror, und wurde sich ihres schmerzenden Körpers bewusst. Sie stöhnte auf, noch bevor sie sich mit dem Ellbogen abstützte und aufrichtete. Und gleich danach erneut, als ihre Knochen und Muskeln wieder an die richtigen Stellen rückten.
    »Wie fühlst du dich?«
    Trotz allem überraschend gut. Unglaublich gut. So leicht. Gedankenlos. Ylva holte tief Luft, als könne sie dadurch noch leichter werden und abheben, und schaute in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    Es hätte sie in diesem Moment vieles wundern können - und sollen! Zum Beispiel, dass sie in einem demolierten Zimmer aufgewacht war, ohne zu wissen, wer oder was

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